Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3
Dieter Telfser im Interview mit Reteid Resflet. Fünf Jahre www.telfser.com und seine digitale Ausstrahlung für die insgeheimen Leser, die sich in Zahlen und Auswirkung noch nicht erkennen und messen lassen.

© Dieter Telfser 2005. Dieter Telfser im Interview mit Reteid Resflet. Ein Jahr www.telfser.com und seine digitale Ausstrahlung für die insgeheimen Leser, die sich in Zahlen und Auswirkung noch nicht erkennen und messen lassen. Siehe Story Nr. 3518.
© Dieter Telfser 2005 Sind Sie zufrieden mit Ihrem Auftritt in telfser.com?
© Dieter Telfser 2005Obwohl die Arbeit an der Site von 6:00—8:30 und 19:00—Open End passiert, fühle ich mich geradezu angetrieben, die Sache so offen wie möglich auch weiterhin zu halten. Es ist wie ein Besuch in fremden Welten, die mich an die Vernünftigkeit von Quellcodes erinnert, wenn ich meine Texte verfasse bzw. Zusammenhänge so offen wie nur möglich formuliere. Mein Auftritt an sich ist dabei eigentlich »Nebensache«, denn die Site ist auf Grund ihrer Indexierung so breit gefächert dass alle, auch noch so wirr klingende Bezüge letztendlich einen Sinn für mich und möglicherweise auch die Leser ergeben können.

© Dieter Telfser 2005 Ist Ihnen bewusst, dass viele Ihrer Leser Ihrer Sprachgewandtheit nicht folgen können, bzw. Ihre Texte einfach nicht verstehen?
© Dieter Telfser 2005 Nach jedem Klick auf »set story online« stelle ich mir genau jene Frage und trotzdem kann ich nach Freigabe durch die Lektoren/innen nicht helfen, die Sachen einfach genau so zu schreiben. Ich muss, nein, ich kann gar nicht anders als sprachliche Opulenz mit meinen Phantasien zu mischen, um sie einfach als einen Textduft daherzutragen. Sie können an jenen Texten riechen, es besteht aber nie der Wunsch der absoluten und vor allem zielgerechten Verständlichkeit, da ich ja nicht für ein Zielpublikum, ja geschweige denn für einen kommerziellen Zweck publiziere. Die Site ist mit sehr viel Mühe, Schweiß und mit Hilfe von sehr vielen Menschen entstanden und soll durch meine unverblümte Offenheit zeigen, dass kein Weg einfach, aber jeder einfach gehbar ist.

© Dieter Telfser 2005 Wie geht es Ihnen nach fünf Jahren Arbeit und Offenlegung Ihrer Gedanken in einem öffentlichen Medium?
© Dieter Telfser 2005 Derzeit mehr als müde. Seit drei Monaten trage ich einen fiebrigen Zustand mit Würde und wundere mich nicht über hypochondrische Auswüchse meines Immunsystems. Ich bestehe darauf glücklich dabei zu sein und genauso lebe ich auch. Frisches Gemüse am Wochenende sorgt für ausgleichenden Wasserhaushalt trotz unerhört schwer zu tragender Körpermasse. Meine persönlichen »Tunings« waren keine Fehler, aber die teuersten und schmerzhaftesten körperlichen Erfahrungen, die ich mir selbst auferlegen konnte. Ich lache, wenn ich Michael Jackson oder Karl Lagerfeld in ihrer körperlichen Reduktion geistige Dinge tun sehe. Es ist genau so, als würde ich zu einem Hausarzt vor Ort gehen und mich ob meiner Somatik auf ein Aspirin trösten lassen wollen.

© Dieter Telfser 2005 Sollten Grafiker nicht lieber bei ihren Leisten bleiben?
© Dieter Telfser 2005Ja. Aber nicht nur, denn die Zunft bleibt die hingebungsvolle Erstellung von visuellen Machtinstrumenten und man kann sich jener Verantwortung nun mal nicht entziehen, egal ob man Postscript oder Python verwendet. Es bleibt die geistig ideelle Wertschöpfung zu Standpunkten die nun mal viel breit gefächerter sind, als sich das Marketingabteilungen ausgedacht haben. Zudem kann ich aus persönlicher Erfahrung berichten dass der zahlende Kunde gerne mit jenen z.T. verrückten Geistern zu tun haben will, die das Ziel einfach färbiger fächern als dies die Zahlen der jeweiligen Bilanzen bzw. Verkaufsberichte tun. Ich distanziere mich aufs Schärfste von verkaufstechnischen Biegungen, die ich zwar untertags für meinen Lebensunterhalt mache, jedoch niemals zu meinem persönlichen Interessensbereich zählen würde. Ich nehme den Open Source Gedanken sehr ernst und kann nicht begreifen dass diese Richtung einem visuellen »Chique« unterliegen soll.

© Dieter Telfser 2005 Gibt es belegbare Zahlen für Ihre Zugriffsraten?
© Dieter Telfser 2005Ja, es gibt monatliche Statistiken, die jedoch nicht veröffentlicht werden, da sie nur über die technische Belastbarkeit der Server Auskunft geben sollen. Wichtig ist nicht, wie viele Menschen meine Geschichten lesen, sondern wer diese Geschichten für sich nutzen kann, um damit auch einen wirklichen Impuls für sein Leben bzw. seine Arbeit zu bekommen. Mehr ist da nicht Sache! Zudem habe ich nicht das Geringste zu verkaufen.

© Dieter Telfser 2005 Wie kommen Sie auf Ihre so unterschiedlich ausgelegten Themen?
© Dieter Telfser 2005 Meine tägliche Verfassung und manchmal auch die Musik oder der Gesichtsausdruck eines Menschen auf der Strasse geben die Impulse für die ausführliche Recherche zu bestimmten Themen. Selten ist es das Medium Internet selbst oder meine vielen Links auf Wikipedia. Ich inspiriere mich an meiner Umgebung, an Pflanzen, an Tieren und vor allem an den ganz banalen und einfachen Dingen des Lebens. Manchmal sind es aber auch Missstände oder mir zugetragene Ideen von Freunden, die mir berichten.

© Dieter Telfser 2005 Was wird aus telfser.org und telfser.net?
© Dieter Telfser 2005 Die beiden Geschwisterseiten sind in ihren Formgebungen noch nicht fertig gedacht. In jedem Falle soll telfser.net eine Newssite der Quellen werden, die ich für mein tägliches Leben inspirierend finde. Die Unterschiedlichkeit der RSS-Ressourcen wird einen Mix ausmachen, der vielleicht etwas weg von den herkömmlichen Hauptmedien bringen kann und dadurch auch den Eindruck vermittelt, dass wir alle selbst verantwortlich für unsere persönliche Bildung zeichnen.

© Dieter Telfser 2005 Sind Sie nicht eigentlich sehr alleine mit Ihren kaum vertretbaren, bzw. auch beweisbaren Standpunkten? Wie sehen Sie das?
© Dieter Telfser 2005Ja, aber das macht nix! Ständig erhöre ich von Lesern die mir die Absurdität meiner Texte oder gar viel zu scharf gewürzten Komponenten um die Ohren schlagen. Erstens habe ich nicht das geringste Interesse irgendjemandem irgendetwas zu beweisen und zweitens sehe ich mich als Regulativ, d.h. als jemand, der einfach beiträgt und zwar in seiner so umsichtigen wie nur möglichen Weise. Dass ich manchmal trample, hat mit meinem momentanen Körpervolumen zu tun und nicht mit körperlichen Hitzen, die zu Pixel wollen.

© Dieter Telfser 2005 Manchmal hat man den Eindruck beim Lesen Ihrer Texte Sie führen Selbstgespräche bzw. wollen gar nicht auf den Leser eingehen. Wie demokratisch sehen Sie Ihre ach so demütig zitierte Haltung in Ihren Texten bzw. Arbeiten?
© Dieter Telfser 2005 Meine Texte, wenn sie überhaupt als solche bezeichnet werden können, sind immer ein authentisch vermitteltes Bewusstsein in einem Moment. Wer immer mehr dahinter sehen will soll das für sich genießen. Ich persönlich halte mich für teilweise demokratisch in seinen Ansätzen. Allerdings erlaubt die grafische Disziplin selbst keinerlei besonderen Volksumfragen zum Thema Geschmack, da viele einfach nicht die Kompetenz für die Kritik meiner Arbeiten haben. Das heißt konkret, dass ich mich zwar ständig bemühe, Dinge zu erklären, mir aber auch des Umstandes bewusst bin, dass ich mir selbst meine Wörter im Mund umdrehe, während ich sie von mir gebe. Ein Selbstgespräch hat aber mehr Charakter als ein Gespräch mit anonymen Lesern die sich nur teilweise in die wirklichen Inhalte, die ja nur über Registrierung auf der Site ersichtlich sind, hinter meinem Rücken äußern wollen. Wenn Sie mir jemanden zeigen, der den Mut aufbringt, sich so offen zu legen wie ich das persönlich tue, rede ich gerne aber anders darüber.

© Dieter Telfser 2005 Wieso hat man ständig das Gefühl Sie wollen uns Ihre wahre Geschichte bzw. Herkunft über verblümte Ausreden verheimlichen?
© Dieter Telfser 2005 Weil sie sich die Mühe der Recherche über die Komplexität meiner Persönlichkeit abschminken können. Sogar Menschen die mich in meinem intimen Lebensphasen begleitet haben wissen letztendlich gar nichts außer eben ihr für diesen Zeitraum gefasstes Selbstbild. So etwas ist mir viel zu wenig kritisch, als dass ich davon lernen könnte, bzw. auch Freude an der sog. Wahrheit haben könnte. Bedenken Sie, dass ich nicht ohne Grund ein sehr gefinkeltes persönliches System der Verständigung für mich aufgebaut habe, um genau jenem Gemüse auszustellen, welches unnötige Zeit und vor allem genau jene Ausreden kostet, die Sie hinter meinen Worten vermuten werden.

© Dieter Telfser 2005 Haben Sie nicht Sorge, dass auf Grund Ihrer äußerst provokativen Haltung die reale Glaubwürdigkeit schon längst nicht mehr gegeben ist?
© Dieter Telfser 2005 Meine Glaubwürdigkeit liegt nicht im Realen, denn dort hat sie nur Nutzen wenn irgendjemand auf Grund meiner visuellen Beigaben zu seinen/ihren Erfolgen findet. Ich messe mich schon längst nicht mehr an der kommerziellen Wertigkeit meiner Arbeiten. Es gab Zeiten, da kostete eine Stunde Gespräch bei mir mehr als ein durchschnittliches Monatsgehalt und trotzdem erachtete ich den besten Preis für ein doofes Logo nur als Abgeltung eines Lebensmomentes. Ich teile allerdings nicht den Gedanken vieler Kollegen, dass jeder seine sich verständliche Grafik verdient und letztendlich auch bekommt.

© Dieter Telfser 2005 Ginge das, was Sie machen, bzw. sagen wollen, nicht wesentlich einfacher, bzw. in einem sehr viel reduzierteren Sprachstil, so dass mehrere Menschen es auch für sich wirklich nutzen könnten?
© Dieter Telfser 2005 Nein, das ginge ganz und gar nicht! Die Verständlichkeit meiner Gedanken basiert nicht nur auf Text, Bild und Ton, sondern vor allem auf jenem feinstofflichen Zwischenmaterial, das man Seele nennt. Wenn jemand auf Grund meiner persönlichen und gegorenen Identität nicht mit mir umgehen kann, bzw. Aggressionen bekommt, nur weil ich zu umschweifend Dinge verzerre so ist das beileibe nicht mein Problem, sondern der/desjenigen der sich um wirkliche Verständigung nicht bemüht. Reduziert bleibt es auch nach wie vor in der Küche bei mir, nicht jedoch in allen anderen Äußerungen. Rechnen Sie nie mit einer besonders gewieften Syntax hinter mir, denn ich behalte mir mehr vor, als Sie das verstehen möchten. Und ich finde das gar nicht »unoffen«.

© Dieter Telfser 2005 Viele Geschichten die Sie dar- bzw. offen legen, klingen einleuchtend, so als würde man Balsam auf seine Seele geben, aber wie können Sie sich selbst mit Ihrer eigentlich kompromisslosen Haltung lebensfähig halten?
© Dieter Telfser 2005 Reizarme Impulse in all ihrer Klugheit genügen mir. Es reicht, wenn ich Essen zu mir nehme, das was kann, oder einfach nur dasitze und meinen zwei Kanarienvögeln zusehe. Kaum oder nur sehr gedämpftes Licht und/oder sonstige Strahlungen gehören zu meinem persönlichen Umfeld. Wenn ich mich zurückziehe, dann ist das intim und ich vertrage darin kaum irgendeinen multimedialen Aspekt der Vernetzung, denn die Seele tut bei mir genau das, was sie will und ich werde es tunlichst vermeiden, darauf erneut Einfluss nehmen zu wollen. Das überlasse ich jenen Gazetten, Büchern und Selbsthilfegruppen, die daraus selbst Hilfe und möglicherweise Geld schlagen wollen.

© Dieter Telfser 2005 Macht Ihnen die Arbeit für telfser.com, die ja unbezahlt und auf Ihre persönlichen Kosten geht, denn Freude?
© Dieter Telfser 2005 Ja, absolut. Mehr als Freude, es ist ein bisschen wie Kochen für viele, ohne bewirten zu müssen. Ich liebe es, zu kochen und dabei Abenteuerlichstes zu mischen. Immerhin habe ich so auch Dinge medizinischer Natur entwickelt, die nicht auf profundem chemischen Wissen basierten sondern auf reiner Vinschgauer Intuition bzw. dem Instinkt, den einfachen Dingen bis auf Ihre Mikroeinheit nachgehen zu wollen. Mehr ist da nicht dran, aber die Freude ist mehr als erfüllend, obgleich man die körperliche Substanz als Reminder nicht vergessen sollte.

© Dieter Telfser 2005 Basiert Ihre persönliche Kapriziösität nicht eigentlich auf dem einfachen Wunsch eines Kindes, welches endlich im Mittelpunkt der Öffentlichkeit stehen möchte, um seine Anerkennung zu finden?
© Dieter Telfser 2005 Ich stehe im Mittelpunkt, also was soll diese Frage. Ich benötige nur niemanden dazu, der mir sagt, wo mein Licht steht. Immerhin lässt sich meine Form an Arroganz nicht herkömmlich messen, sondern ich zelebriere meine Unsicherheit ja sogar öffentlich. Das finde ich mehr als bemerkenswert für mich selbst und es bedarf keinerlei Anerkennung in irgendeinem anderen Medium hierfür, um mir das selbst für mich zu glauben. Ja, nennen sie mich ruhig arrogant, aber aus jener Unsicherheit ziehe ich immerhin jene Geschichten, die Sie selbst wieder bereichern könnten. Zudem kann man mich nicht einfach so irgendwohin einladen bzw. auf eine Bühne stellen. Bedenken Sie, dass ich Zeit meines Lebens mehr Veröffentlichungen über mich verhindert habe, als mich darüber zu fragen, ob das jetzt Öffentlichkeit ist.

© Dieter Telfser 2005 Warum kritisieren Sie so viele Institutionen bzw. Ihre eigentlichen Arbeitgeber, die Sie ja durchs Leben füttern auf so vernichtende Art und Weise? Schaufeln Sie sich damit nicht Ihr eigenes Grab?
© Dieter Telfser 2005 Einerseits weil ich jenen nicht Brillen gegen Betriebsblindheit verordnen kann und andererseits, weil ich mich dazu selbst befugt fühle. Es basiert auf einer Art, die mir einfach als nativ ehrlich bekannt ist und über welche Kante ich mich sogar freue. Meine Arbeitgeber wussten auch ob meiner Skurilität immer, was sie an mir hatten, denn sie waren auf deren kommerziellen Erfolg zu reduzieren. Meine Arbeit in Agenturen war deshalb einfach, weil ich mir Kritik sparen musste und unter sehr vielen z. T. schwierigen Umständen für mich persönlich erhalten habe. Welcher Grafiker mit 36 könnte von sich behaupten, er kenne die Rezeptur seines Grabes im Voraus ohne sich mit seinen Fütterlingen je ausgiebig beschäftigt zu haben. Es war für mich nie besonders klar warum man mich nicht verstand, denn auch wirre Gedanken haben ihre Mündung in nützlichen Produkten gefunden. In keinem Fall sehe ich Anlass, mich dafür zu entschuldigen, denn eines meiner obersten Prämissen bei sämtlichen Verträgen war die vorgezeichnete Auflösung in Resultaten für jene zu dokumentieren. Kurz, ein Grafiker zu sein ist das einfachste der Welt, wenn man sich mit dem Aspekt der Dienstleistung erst einmal gründlich auseinandergesetzt hat. Es reicht vollkommen, wenn Ihre Chefs Ihre Arbeit gewinnbringend verkaufen. Deshalb braucht man doch keinen Kunden zu sehen, oder? Ich schätze meine Kunden- und handyfreie Zone sehr. Zudem hatte ich nie vor, mich kommerziell selbständig zu äußern, da ich trotz meiner Ausbildung als Rechnungsanalytiker weiß, dass man nicht beides so frei wie notwendig verbinden kann. Das überlasse ich der Buchhaltung.

© Dieter Telfser 2005 Woher beziehen Sie eigentlich Ihr medizinisches und neurologisches Fachwissen um Ihre Artikel überhaupt schreiben zu können. Gibt es schriftliche Belege, die Sie vorweisen können, ohne dass man sie hinter Ihrem Rücken eigentlich ständig als Quacksalber darstellen möchte?
© Dieter Telfser 2005 Wenn Sie Quacksalber zu mir sagen wollen, ist das so. Es gibt schriftliche Belege, die allerdings geheime Abkommen sind und mit Pönalen verbunden sind, die ich mir nicht leisten könnte. Daher bin ich, trotz aller Offenheit in einigen Punkten, eben nicht ganz so offen. Mein medizinisches Wissen entstand genauso wie das Grafische samt anderen Disziplinen autodidaktisch und nur weil ich auf das Glück jener Meister bzw. Professoren angewiesen war, die mich eben förderten. Ich hatte die Möglichkeit, über die Schulter schauend und Bücher lesend Dinge zu lernen, wofür andere Jahre brauchten. Allerdings hatte ich nie den Anspruch ein fertiges Diplom oder eine Habilitierung deshalb in den Händen halten zu müssen. Es reichte mir vollkommen, die Dinge für mich zu wissen, nein, ganz im Gegenteil, sie ständig weiterzuverfolgen. Meine Eingriffe bzw. mein genetischer Code wird wohl auch mit den herkömmlichen Analysen nicht so einfach zu verstehen zu sein. Ich behalte mir meinen genetischen Code nach wie vor mehr als nur für mich, obgleich damit schon experimentiert wurde.

© Dieter Telfser 2005 Halten Sie sich für besonders?
© Dieter Telfser 2005Jeder Mensch ist besonders! Ich vermute möglicherweise auch Sie.

© Dieter Telfser 2005 Wieso führen Sie dieses Interview mit sich selbst?
© Dieter Telfser 2005 Weil ich lieber vor— als nachgreife!

© Dieter Telfser 2005 Sind es nicht Sie, der sich eigentlich hinter seinem Lebenslauf versteckt, auch wenn Sie das bei Ihren beruflichen Kollegen kritisieren?
© Dieter Telfser 2005 Sie können mich ja suchen! Ich denke Sie finden mich nie! Allerdings kenne ich kaum berufliche Kollegen, die sich ihrem Lebenslauf so direkt und mit so vielen Umschweifen und Qualen, die nun mal dazugehören so intensiv gestellt haben wie ich. Ich zähre daraus mein Identitätskapital und mein Wissen der Beobachtung anderer. Das heißt, auch wenn man mich nie auf einen Sockel stellen konnte, bleibt mir nach wie vor das Gebilde, denn ich brauche dazu kein Manifest als PDF.

© Dieter Telfser 2005 Gibt es jemanden in Ihrem Leben? Sind Sie verliebt? Gibt es überhaupt Menschen, die Sie in Ihre Seele lassen können, oder verschanzen Sie sich nicht doch lieber hinter Ihren verschlungenen Texten?
© Dieter Telfser 2005 Es gibt und gab! Ich bin nicht verliebt und ich kann Menschen in meine Seele lassen, allerdings zeichne ich nicht für die Erwartungshaltung in Beziehungsmodellen, die mich mehr als langweilt. Ich verstecke mich, wann ich will und verschlingele Texte, wenn ich das für richtig halte. Das Quentchen Luxus tut manchmal gut.

© Dieter Telfser 2005 Wo finden Sie Ihren Halt im Leben? Was sind die Dinge die Ihnen persönlich wichtig sind bzw. wichtiger werden?
© Dieter Telfser 2005 Meine Familie, meine Herkunft in Gedanken. Auch wenn alle bei mir zu Hause ihre unterschiedlichsten Wege gehen, weil sie durch Ihre Realität überholt werden, halte ich eine Metapher höher als sie: es ist die über Räume definierte Verbundenheit mit meinen gesamten historischen, aber auch aktuellen Verästelungen, die mir in meinem zum Teil auch radikalen Vorgehen recht gibt. Ob meine Oma ein Feldwebel oder mein Uropa ein Jäger war, spielt genauso mit in meine Geschichte, wie die Vernünftigkeit meiner Tante mit 101 Jahren, die ich sehr schätze. Immerhin hat die Dame durch ihr Alter die Gelassenheit, Dinge zu sehen, die so manch Mitfünfziger einfach nicht drauf hat.

© Dieter Telfser 2005 Finden Sie Ihre Website grafisch nicht längst überholungsbedürftig? Ich meine, finden Sie nicht, dass Ihr rigides Datenbanklayout etwas »smoother« daherkommen könnte? Immerhin stehen Sie selbst für’s Visuelle?
© Dieter Telfser 2005 Oh, ich finde das Rot bzw. neurotische Grün absolut reizend und bedenken Sie, zu fast jeder Gesichte entwickle ich mittlerweile ein Teaserbild. Mehr als reizen wollte ich nicht damit, denn solange meine Texte auf offenem Quellcode basieren, muss ich dazu nicht runde Linien dahertanzen lassen oder gar Aqua-Design nachäffen. Ich denke, das Lesen ist so intensiv, dass sie das wahrnehmen, was sie eben können. Sie müssen ja nicht Stunden auf www.telfser.com verbringen. Immerhin gibt es wahrlich Besseres zu tun. Gehen Sie spazieren oder in die Natur und erholen Sie sich vom Rot der Dinge.

© Dieter Telfser 2005 Ihre Haltung zu Fotografie ist mehr als auffällig. Sie zieren sich wie eine Filmdiva vor der Kamera und beschäftigen ganze Sets von persönlichen Ausstattern. Finden Sie Ihr persönliches und ach so geschütztes Gebärden im Vergleich zu Ihrer eigentlichen Arbeit nicht etwas sehr übertrieben?
© Dieter Telfser 2005 Nur weil ich eine kräftige Natur bin, lasse ich mir das nicht nehmen. Ich akzeptiere es allerdings nicht, wenn man mit einem digitalen Schussrohr vor mir steht und mit mir in Dialog d.h. Feeling kommen will, nur weil man geile Bilder sehen will. Am Set und auch dahinter bin ich mehr als akribisch, weil ich der Meinung bin, die Welt hat genügend scheußliche Bilder und ich möchte nichts zu dieser Kategorie beitragen. Alle meine Bilder, die ich, seit ich Siebzehn bin, vor der Kamera mache, dienten ausschließlich meiner persönlichen Entwicklung und waren nie für die Öffentlichkeit gedacht. Erst seit einem Jahr gibt es Teile davon verlinkt zu sehen und es werden wohl noch einige dazukommen. Allerdings ziert sich eine Diva nicht, denn im Jargon spricht man davon, dass eine Diva durch ihren Blick »tötet«, d.h. bewirkt und sich nicht dazu benehmen sollte. Ich hatte großes Glück mit bildhungrigen Menschen hinter der Linse und hoffe auf weiteres. Allerdings ist ein Fotograf, der glaubt angekommen zu sein, für mich kein Fotograf sondern ein Bildhauer. Das Medium schreibt vor, mit Licht zu schreiben und hat für mich nichts vorgezeichnetes. Das Experiment bleibt als solches, trotz enormer Vorbereitungen. – Ohne Spannung kein Strom.

© Dieter Telfser 2005 Wollen Sie nicht eigentlich nur sowas wie ein »Star« werden?
© Dieter Telfser 2005 Nein, mein Juwelier reicht mir vollkommen. Bevor ich als solcher bezeichnet werde, bestelle ich mir den leuchtendsten Stein, der mich von der Bildfläche verschwinden lässt. Ich denke ein finanzieller Ruin durch Joailleristik wäre wohl der freizügigste Abgang von Kameragefummle in Blitzereien. Zudem gibt es genügend Instrumente die ich bereits mit Siebzehn entwickelt habe, um mich jenem Thema nicht stellen zu müssen. Aber Nein, ich denke nicht dass es je dazu kommen wird.

© Dieter Telfser 2005 Ihre Kunst, sich zu verstecken nimmt Formen an, die man in der Psychologie als neurotisch bezeichnen würde? Wie stehen Sie dazu?
© Dieter Telfser 2005 Ich nehme an, Sie werten auf Grund einer analytischen oder einer systemischen Haltung. Wenn beides zutrifft, stehe ich nach wie vor zu meinen Neurosen. Hierzu möchte ich meine Oma zitieren: »Neurosen gehören in die Rosen«. Sollten Sie sich also als Blume fühlen, tun sie sich keinen Zwang an, an mir zu riechen.

© Dieter Telfser 2005 Gibt es eine Frage die Sie sich selbst stellen würden?
© Dieter Telfser 2005Ja, was soll der Fragenzauber hier?
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© Dieter Telfser 2010

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Public, aber nicht öffentlich ab 28. Juli 2004. Die Entstehungsgeschichte, Hintergründe und Geburtswehen mit den Sicherheitstechniken dahinter. Das Debut von Dieter Telfser bzw. sein teilweise öffentlicher Anfang, der nie nur sein persönlicher sein wollte.

Unter Öffentlichkeit zitiert man die Gesamtheit der möglicherweise an einem Ereignis teilnehmenden Personen ohne jede Begrenzung in der Anzahl oder durch sonstige Einschränkungen. Das ist auf www.telfser.com nicht ganz so, denn wenn Sie diesen Text lesen, sind Sie zwar nicht registriert, kommen aber auch nicht in alle Bereiche dieses Weblogs. Daher eine Kurzinformation zu den Zugangsrechten und den jeweiligen Zugriffen. Als »Subscriber«, ohne spezielle Statuszuteilung, ersehen Sie zwar alle stories, haben jedoch keinen direkten Zugriff auf »images« und »files«, außer selbige sind in die Geschichten selbst eingestrickt. Sie können einige Artikel kommentieren bzw. direkt ins Geschehen eingreifen.

Hinter dieser Website stehen inhaltliche Prüfinstanzen, welche als Content Manager in die Inhalte direkt und unverzüglich eingreifen und sie verändern dürfen, und Contributoren, die am Netzwerk inhaltlich beteiligt sind und persönlich am Austausch Interesse haben. Contributoren können selbst publizieren und haben auch Zugang zu allen Bildern. Selbiger Status ist allerdings erst nach persönlicher Freischaltung durch die Site-Administratoren möglich. Diese Site basiert auf geöffneter Quellprogrammkultur von project.antville.org, welche heutzutage weit über übliche Software hinaus geht. Sie umfasst auch Text, Ton und Design auf einem nicht proprietären Sockel. Allerdings nicht nur, denn das soll als Brücke von kommerzieller Software und offenem Quellcode dienen.

Noch kann geöffneter Quellcode und seine Ideologie gut verstanden werden, indem man zurück zu seinem Ursprung folgt. Es scheint plausibel, dass jene Leute, die Dynamik in die geöffnete Quellbewegung bringen, meistens Angestellte kommerzieller Firmen mit einem Vertrag sind, der ihnen erlaubt, an geöffneten Quellprojekten auch während ihrer Arbeitsstunden zu arbeiten. Entweder direkt oder indirekt stützen Firmen in Westeuropa bereits geöffnete Quellprojekte. Auch weltweit ist viel getan worden, um geöffnete Projekte in Büros, Schulen und Regierungen zu holen. Eine Menge Mythen umgeben jene Bewegung. Artikel und Geschichten werden meist auf Annahmen und Vorurteile hin geschrieben. Endlos wiederholt ignorieren sie die Tatsache, dass die Gründer von geöffneten Quellprojekten eigentlich keine entscheidende Rolle über die Perspektive der teilnehmenden Entwickler hinaus spielen konnten.

Telfser.com schlüpfte nach langen Gesprächen mit meinen Professoren. Erst durch das Sichern der Namensrechte und URL-Endungen wie .com, org. und .net, fühlte ich die Richtigkeit und Stimmigkeit dieses auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Projektes. Prof. Gerd Fleischmann erinnerte erneut an die klare Strukturierung wie auch Nutzbarkeit des Mediums selbst. Allerdings sollte es von Anfang an nicht nur eine Eigendarstellung meiner Person werden, sondern ein eben dezentrales Netzwerk, das Bewegung für mehrere Beteiligte bringen kann. Die grafische Gestaltung sollte bis auf die emotionale und z.T. gezielt neurotisch suggerierende Farbgebung einen klaren und funktionalen Rahmen bieten. Hierfür reichte das sehr flexible Datenbank-Layout von Antville selbst.

Die Arbeit dahinter: also, das Foto-, und Filmarchiv Digitalisieren, Filme Schneiden, Musik Entwickeln und Tunen, Texte Recherchieren und Strukturieren, Lektorieren, Rechte Prüfen, oder sich einfach nur Austauschen, mit all den dazugehörigen, auch emotionalen Umständen war nicht nur für mich aufwendig, sondern vor allem für die vielen lieben Menschen, die mir auf ihre Weise dabei halfen:

›» Andreas Marini
›» Barbara Sana
›» Bettina Grass
›» Christoph Hiesz
›» Christoph Ziereis
›» Claudia Müller
›» Claudio Gretter
›» Clemens Theobert Schedler
›» Doris Mitterbacher
›» Dr. Fusillo Henkel
›» Dr. Peter Linser
›» Eva Kern
›» Freda Sack
›» Gerlinde Egger
›» Gregor Staschitz
›» Hannes Gamper
›» Hans-Peter Pauluvsen
›» Istvan Zachar
›» Joseph Gottwald
›» Ludwig Strobl
›» Lydia Steiner
›» Mag. Brigitte Hueber
›» Mag. Petra Kislinger
›» Mariann Unterluggauer
›» Martin Geisler
›» Martin Homolka
›» Meinrad Hofer
›» Peter Bay
›» Peter Weisz
›» Prof. Dr. Reinhard Länger
›» Prof. Erik Spiekermann
›» Prof. Gerd Fleischmann
›» Prof. Jay Rutherford
›» Richard Mandl
›» Rita und Susanne Tumler
›» Robert Gaggl
›» Tobias Schäfer
›» Toni Seppi
›» Ulli

»› Und viele, die nicht genannt werden dürfen bzw. wollen.

Danke!

Gleichzeitig mussten viele Dinge einfach nebenbei passieren, was vor allem auch meine etwas vernachlässigten Freunde spürten. Aber alles in allem wollten bestimmte Dinge einfach zu diesem Zeitpunkt passieren bzw. sein. Selten gingen so viele Dinge einfach leicht von der Hand wie in den letzten fünf Monaten.

Dies trotz extremer Belastung nebenbei!
© Reteid >< dieteR 2004
official take off sound

(audio/x-mpeg, 4,622 KB)

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Lichtschreiberei als Machtinstrument, digitale Technik zu beherrschen. OpenType, Neutrums und die ganz alltägliche Befreiung der Form durch den bezahlten Inhalt. Wie man praktische Spuren von Wörtern über haptische visuelle Bilder zum Wiedererziehen der Sinne im Menschen zu benutzen versucht.

Das Genus bzw. Neutrum als Hauptprädikat dieser Dekade kommt aus dem Lateinischen und vermittelt uns neben der biologischen Desorientierung über die Ungeschlechtlichkeit bzw. Entkörperlichung und Vergeistigung der humanen Spezies eine Klassifizierungsbezeichnung. Man gehört zu einer bestimmten Klasse von Menschen, die sich genetisch gleich verhalten wollen und sich gegenseitig suchen, oder nicht! Spätestens seit die Genforschung bei plastischen Eingriffen zuliefert, wissen wir, dass dualistische Konzepte Hand in Hand mit der Synthese selbst gehen. Das mag kryptisch klingen, beweist jedoch nichts anderes, als dass sich das menschliche »Being« selbst schon seit geraumer Zeit von sich zu langweilen scheint. Dies trotz dass uns schon längst viel pragmatischere, ja gar politische Probleme überholt haben.

Das Kräftemessen von bipolaren Mechanismen, die gar noch religiösen bzw. esoterischen Bezug bekommen, liefern die Entspannungsvorgaben für unsere Freizeit und gleichzeitig Stati mentii für die Weiterentwicklung in unseren Kernels. Ich beobachte eine starke Zunahme von Menschen, die sich von sich wegarbeiten und dabei einfach sich und den Familienherd miternähren. Das Gedankengut, d.h. die bildhaften Vorstellungsmodelle, kreuzen momentan gespeicherte Familienbilder mit der aktuellen Geborgenheit in der Unternehmensgruppe im Allgemeinen und deren Zielvorstellungen. Der Sport als erzüchtigendes Modell für Wachheit beim Wühlen bekommt aber immer weniger physischen Bezug, da die meisten lieber Modelle studieren, wie sie sich am Besten von ihrem gewaltigen Druck entledigen können.

Meistens hat man das Gefühl, dass eh alle mehr geben wollen, als sie haben, aber niemand weiß wohin mit dem ganzen Strang an Volumen, denn bei soviel unsortierten und gestauten Ideen kommt kaum Ansporn zu Mut und Tatkraft selbst. Viel lieber importieren wir Rückenmarksubstanzen als Zellverjüngerer, damit wir besser ausschauen und ankommen, als dass wir die Kräfte selbst einfach mischen. Ein Haar im Auge ist mir vor allem das preklerikale Erfolgsmodell von Zielvorgaben im typischen »step by step« Modell bzw. die Perlschattierung in der Zahnformgebung. Wenn die Kraft des Menschen selbst zum Tun führen würde, frage ich mich, warum wir so viel Visuelles dazwischen brauchen.

Haben wir uns von den Möglichkeiten des 64-Bit-Gebärens so verwischen lassen, dass wir die Disziplin gar selbst nachschlagen müssen? Könnte es sein, dass die Verantwortung in Schrift und Bild nur mehr Schönung von Unternehmern in deren Zelebriervorgang selbst geworden ist? Verwechseln wir Zeilendurchschuss nicht deshalb mit typografischem Recht, weil uns die Kunden ausgehen? Warum sollten Unternehmen drei Prozent ihres Umsatzes tatsächlich in Werbung und Kommunikation umbuchen bzw. gar Stiftungen gründen? Wer informiert denn hier eigentlich noch wen? Schauen wir Gestalter nicht selbst nur mehr Bildchen im surrealen Bild der Natur und im intimen Kern, um von den Mitlebenden nicht gestört zu werden? Warum so viel Umwege, wenn es die Aufgabe der Gestaltung selbst ist, die Sinne so zu reizen bzw. zu entwickeln, dass damit wiederum Sinne erzeugt werden können?

Während Text und Bild entsteht, thematisiert der Autor sein eigenes Schaffen, indem er durch die Verwandlung von Gedanken und Geschichten in Schrift und/oder Bild dem Sinn seines Schaffens auf den Grunde geht. Ob voller Selbstzweifel oder ironisch, scheinbar fällt es seit dem 20. Jahrhundert immer schwerer, einfach und ohne Selbst-Kommentare zu gestalten. Und dennoch wird publiziert und geschrotet zu gleichen Teilen, vielleicht etwas befangen, aber meistens am Puls der Zeit. Eine neuronale Anpassung von Wissensmedien bedeutet aber die Anpassung der Techniken selbst an das menschliche neuronale Umfeld wie etwa Faktoren der Verarbeitungs- und Gedächtniskapazität des Gehirns. Dazu fällt mir nur ein, dass es noch eine ganze Menge für jene Ingenieure zu tun gibt, die Interfaces dem menschlichen Gebären zuschnitzen wollen. Ich empfinde das meiste noch viel zu weit vom Menschen selbst entfernt und äußere mich längst schon ungezügelt zu diesem Thema.

Eine wesentliche Aufgabe ist die mediale Einpassung von Computern als serielle Maschinen an das Gehirn als massiv paralleler »Prozessor«. Sprache und Schrift sind serielle Techniken, deren Bandbreite sehr begrenzt sind. Bilderfassung erlaubt uns, eine wesentlich umfassendere Kapazität des menschlichen »Systems« zu nutzen. Zur humanistischen Verarbeitung muss aber eine Transformation des Bildes in seiner seriellen Gewichtung möglich sein. Wir sind trotz Adobe Photoshop und getunten Quellcodes immer noch weit entfernt von aktueller und zeitgemäßer visueller Kultur ohne suggestiv kommerzielle Absicht, die manipulieren will. Die Politik bzw. deren teure Werbereisen sind ein gefinkeltes Gebiet in der Gestaltung, denn das meiste Gesetzte lässt sich inhaltlich gar nicht belegen. So habe ich auch ständig das Gefühl, dass jene Headrooms nur deshalb zu ihren Heads kommen, weil sie sich selbst deren Budgets hierfür abstellen.

Es gibt vier Fälle, in denen die Politik in die Verwendung der Schrift eingegriffen hat: Atatürk hat die arabischen Zeichen durch lateinische (wie heute Türkisch geschrieben wird) ersetzen lassen; Hitler hat 1933 zunächst an Stelle der Antiqua die gebrochenen Schriften und die deutsche Handschrift angeordnet und dann 1941 genau das Gegenteil: Da waren die Zeichen der Schwabacher plötzlich Judenlettern und die Antiqua die (deutsche) Altschrift; Mao Tse Tung hat die chinesischen Zeichen vereinfachen lassen – mit pin yin, Chinesisch mit lateinischen Buchstaben - allerdings konnte er sich nicht durchsetzen. Das gibt es nur für Ausländer auf Schildern. Auf Taiwan dagegen werden die alten Zeichen weiter verwendet.

Was hätten jene Junx wohl mit PostScript angestellt? Erfreulich, dass durch die Streuung von Qualität und Verantwortung im Einsatz von Machtmitteln tatsächlich niemand mehr wirklich an deren Macht zu kommen scheint. Es wirkt auf mich so, als würde das Pluralisieren von Inhalten in seinen ursprünglichen Netzwerkgedanken endlich zu einer Form von Demokratie führen, die allen und niemandem zu gleichen Teilen nützt. Wir benutzen also nicht mehr unser System (über welches wir so viel Bericht erstattet bekommen), als vielmehr jenes der Systementwickler selbst. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das jene Herren am Knopf wissen. Daher hier mal die Anfänge jener ganz besonderen demokratischen Verschiebung, die wir heute ach so vehement rechtskorrigieren glauben zu müssen.

Open Type als Verbindung für die neue Volksschriften-Technologie und Koentwicklung von Adobe Systems und Microsoft selbst wird es uns allen bringen, denn jener Verbreitungsstandard muss einfach Ordnung und Sinn in das Qualitätsverständnis von allen Gestaltern – und zwar von der »Userina«, bis zum Brandingenieur – bringen. Dies zumindest laut Wunsch von deren Vertrieb und gar nicht so sehr in der Entscheidungsmacht jener, die einfach nur Schrift setzen wollen bzw. müssen. Zum Thema OpenType muss ich ja unbedingt die Stenografie einstricken, denn so manches prästrukturale Papier wäre auf Notizblock wohl besser aufgehoben, abgelegt und auch für die Nachwelt dokumentiert. Bedauerlich, dass die meisten Effizienzen nur mehr digital erledigt geglaubt werden können. So schnell wie Stenografen schaffen es Digitazzler trotz geglaubter Archivvorteile 2004 sogar mit Sprachsteuerung nicht.

Aber wie generieren wir gute Schrift und wer entscheidet mit den dazu notwendigen Bildern darüber? Das totale Experiment war schon sehr früh ein erstrebenswerter Zustand für die ersten Schreiber des Lichts, denn letztendlich erzählt uns die Fotografie nichts anderes als unser aller virtuelle Geschichte. Die dualistisch angelegten Zünfte der Typografie und Fotografie sind in der Natur als Mimosen zu finden. Die Mimose reagiert auf die verschiedensten Reize ihrer Umwelt, schon bevor man sie berührt bzw. die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt.

Als bekennender Missachter der digitalen Bildevolution, halte ich das Schreiben mit Licht genauso wie das Brennen auf Film über geformte Punzen für einen sich ständig dem kommerziellen Zweck unterordnenden und damit degenierenden Zweig unserer visuellen Kultur. Da gibt es Gratis-Download-Schriften und MMS-Bilder zum Luftkaufen, ohne dass jene Pixel je ein Silberteilchen gesehen hätten. Da dies ja keinen konkreten Bezug zur menschlichen Seele haben kann, als vielmehr nur ein neuronaler Beschleuniger beim Wahrnehmen unserer Umgebung ist, sollten wir (mich eingeschlossen) weniger, dafür aber nachgreif- und fühlbarere Materie zur Ansicht schenken. Auch die Blueboxen im bewegten Schreiben sind letztendlich nur ein Abschreibungsposten jener Kostenschreiber, die sie den Schaffenden, auf deren Zeit begrenzt, zur Verfügung stellen.

Die Macht bzw. die Zwischenverbindlichkeit zur menschlichen Ohnmacht, sollte eine mindestens gleich vitale Qualität bekommen, wie jene, die wir als Kraft dazu benötigen, die Instrumente hierfür zu entwerfen.

Es scheint fünf Ebenen für das Wissen beim Wahrnehmen zu geben.
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© Dieter Telfser 2004

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Interview mit Clemens Theobert Schedler | Büro für konkrete Gestaltung für Design Austria 75 Jahre

&lt;b&gt;&lt;a href=&quot;http://telfser.com/stories/2990/&quot;&gt;© Clemens Theobert Schedler&lt;/a&gt;&lt;/b&gt; | Büro für konkrete Gestaltung 2005 — Es ist immer alles authentisch. Aussehen ist wesentlich, es macht das Wesen sichtbar. Wie es aussieht ist jedoch nicht wesentlich, sondern wie es wirkt. — Geboren 1962 in München, aufgewachsen in Vorarlberg, dem Wilden Westen Österreichs. Lebt seit 1982 in Wien: Ausbildung als Gebrauchsgrafiker. Freier Mitarbeiter bei Walter Bohatsch und den Werbeagenturen Demner &amp; Merlicek und DDB Needham Heye &amp; Partner, dazwischen Schlagzeuger bei der Band »in time«. 1990 Gründung des eigenen Büros für graphischen Entwurf in Wien. 1992 bis 1994 Lehrauftrag »Experimentelle und computer-unterstützte Typographie« an der Hochschule für angewandte Kunst, Wien. 1993 Gründung der Bohatsch und Schedler GmbH, Büro für graphische Gestaltung, geschäftsführender Gesellschafter bis 1996. 1997 Gründung des Büros für konkrete Gestaltung – Begleitung, Konzeption, Realisierung. 2002 und 2003. Lehrauftrag »Entwurfsgrundlagen – Umgang mit Text und Bild« am Institut für Architektur und Industrial Design, Linz. Zweieinhalb Jahrzehnte Schärfung der Wahrnehmungsfähigkeiten durch gründliches Scheitern in einigen Lebensbereichen. Glücklicher Vater von drei Töchtern.

© Dieter Telfser 2005 CS: In welcher Beziehung stehen Sie zu Ihrem Beruf?

DT: © Dieter Telfser 2005 Beruf ist die Umwandlung von Fähigkeiten in die reale brauchbare Welt. Die Bedingungen für brauchbare Resultate zu schaffen, ist die zwischenmenschliche Basis für herausragende und gute Arbeit. Meine Beziehung zu meinem Beruf ist, dem kommerziellen Missbrauch meine Kultur entgegenzusetzen. Die psychologischen Fakes und Geschmackssynthesen der letzten 30 Jahre ad absurdum zu führen und die humane nachvollziehbare Komponente in die Arbeit miteinfließen zu lassen. Es ist die bewusste Verwirrung und Irritation, um der Sachlage der kommunikativen Komponente gerecht zu werden. Die Show drumherum so aufzupeppen oder so zu verdreschen, dass sie schlicht und ergreifend zum Nachdenken oder -fühlen zwingt. Effekte zu benutzen, damit verstanden wird und nicht damit verkauft wird. Dringlichkeit empfinde ich beim Angehen des typisch importierten amerikanischen Marketinggutes aus den 60/70ern und Feng Shui-Komponenten, die daraus wiedergewonnen werden. Der einzig gültige Bezug, den es zu einem Beruf geben kann, ist, die Ernsthaftigkeit der Einzelteile zu wahren und sie notfalls herauszuarbeiten.

© Dieter Telfser 2005 CS: Was wollen Sie konkret in Ihrem Berufsleben erreichen?

DT: © Dieter Telfser 2005 Die Weiterentwicklung der humanen Denke in visuellen Formen sichtbar und nachvollziehbar zu machen. Die Fragestellung nach einem Ziel lehne ich allerdings ab, denn es kann das hartnäckigste Verfolgen eines Ziels bestenfalls nur zu Microsoft-Excel-Statistiken führen und nicht zu wirklich bewegenden Metamorphosen des eigenen Lebens. Ein Ziel ist so hinderlich wie seine Vorgabe, es zu erreichen. Das Gerüst hierfür ist im alltäglichen Leben zu bauen und nicht in einer Mission-Critical-Application, wie es zu erreichen ist. Angekommen zu sein heißt doch letztendlich nie wirklich aufgebrochen zu sein. Das positive Konzept dahinter führt nicht zum Glück, sondern zum operativen Durchhänger in der eigenen Strategie. Die Reduktion auf einen Punkt halte ich in der Küche für sinnvoll, nicht aber im Berufsleben, denn das Berufsleben widerspiegelt das eigene menschliche Facettenreich der Gesellschaft gegenüber. Die Entspiegelung der soziodemokratischen und politischen Aussagen in der Gestaltung halte ich für wichtig.

Der wirtschaftlichen Hitze und rassistischen Federführung zu trotzen und sie zu verblumen, ist kein Ziel, sondern gehört zum beruflichen Ethos. — Ich will, also bin ich. Ich kann, also darf ich. Ich tue, also brauche ich nicht mehr zu wollen!

© Dieter Telfser 2005 CS: Was bedeuten für Sie kollegiale Solidarität und Kooperation?

DT: © Dieter Telfser 2005 Dienstleistung in seiner höchsten Form. Der Dienst am Kollegen bedeutet ihr|ihm zu dienen, ohne dies mit Service und PR-Tätigkeiten zu verwechseln, die der Eigeninszenierung dienen. Das fängt bei der Weiterbildung an und könnte im persönlichen Begleiten enden. Das Konzept der Solidarität verfolgt momentan die Strategie der banalen politischen Holding mit Servicecharakter. Die Institution, die daraus gewonnen wird, führt automatisch zur Ablehnung, denn Holdings versuchen immer nur synthetisch zu diversifizieren. Meistens geschieht dies, weil sie auf eigenen Beinen nicht gerade genug stehen können. Solidarität wäre also die Verbrüderung laut Marx und hat immer politischen Hintergrund. Das macht natürlich unnahbar und eigentlich überflüssig fürs Individuum, denn die daraus destillierbare Macht liegt in den Händen von Aufsichtsräten. ›Kollegial‹ würde eine kommerzielle Verschiebung der Themen bedeuten und so viel Mut zu lehren bzw. sichtbar vorzuleben, erwarte ich mir im Austausch mit den Kollegen.

Der Austausch bleibt als einzige legitimierbare Plattformstruktur und zwar ohne großartige Netzwerkstruktur. Ich würde mir wünschen, dass Kollegen zu wirklichen Kollegen werden und sich nicht hinter ihren Lebensläufen verstecken.
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© Clemens Theobert Schedler | Büro für konkrete Gestaltung 2004

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