Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3
Saturday, 26. February 2005
Teilen Sie sich – Spenden Sie ab! Helfen Sie all jenen die sich nicht helfen können und dabei möglicherweise auf Ihre Hilfe angewiesen sein könnten. Über das gute Gefühl, gut zu sein und sich dabei zusehen zu dürfen. Mediales Fund Raising auf der Suche nach den eigenen Überschüssen.

© Dieter Telfser 2006 — © Prof. Gerd Fleischmann 2006 — »Das Faszinierende war für mich immer, dass keiner, der sich mit Schrift und Typografie am Bauhaus beschäftigte, das je ordentlich gelernt hatte. Alle waren Dilettanten im besten Sinne des Wortes, Liebhaber. So war es für die Bauhäusler auch nichts Besonderes, sich über die handwerklichen Traditionen und die ›Regeln der Kunst‹ hinweg zu setzen.« — Die Welt ist nicht perfekt. Wie sollte dann ein Text perfekt sein? —  Progressive und innovative Schulen wurden nie besonders alt!
Die polyglotten Katastrophen dieser Welt und die Delegation der eigenen Herzensqualität für andere Verantwortungstechniken machen frei von Not, dem Nachbarn zu Liebe, damit effektive und praktische Hilfeleistung allen wieder zu Gute kommt. So lange die Hilfe, d.h. auch der damit verbundene persönliche Schmerz über Geld und persönliche Leistung abzugeben ist, scheint keine Distanz auf der Welt weit genug um das Leid am Besten dort zu beheben, um es sich selbst nicht nahe genug kommen zu lassen. Die modernste Form von Star- und Sternchen-PR bringt jene Medien zu Röhre, die damit auch noch lustig und schwankend Unterhaltung dazu krönen.

Wenn nicht er, dann zumindest ein anderer, oder gar sie? — Die direkte Ansprache vermittelt immer geteiltes Leid, welches dem Weltschmerz als solchen zumindest einen altruistischen Gedanken, wenn auch nur in den typisch kommerziellen Medien abringen soll. Das man damit auf Grund eines konkreten Vorkommnisses sehr wohl einfach gute Eigendarstellung für seinen steuerlich absetzbaren Altruismus positionieren kann, scheint Tabu in Form von Sprache hinter dem Rücken der guten Absichtnehmer.

Die eigene Autonomie auf das Leid bzw. den konkreten Miß- und Umstand anderer abzuwälzen bringt einen sehr konkreten, wenn nicht gar unübersehbaren Vorteil. Es ist die endgültige wirtschaftliche Abgabe die zweckgebunden, den sicherlich gut gemeinten Gedanken zumindest auf der Spendenquittung manifestiert. D.h. eine Spendenquittung bestätigt mir zumindest einen Teil meiner materiellen Anteilnahme am Weltgeschehen auf sichtbarste Art und Weise. Auf mich wirkt das aber so, als würden sich lokale und globale Mißverständnisse ein Stell Dich ein geben, denn immerhin kommen durch die Weltschmerzmedienskala in der Berichterstattung jene Medien zum Handkuss, die sich selbst als solche in Lila und Purpur kleiden möchten.

Das machen sie gut, denn die Macht von medial wirkungsvollen Spendenaktionen bzw. Fund Raising Techniken bekommen einen unerhört wichtigen, wenn nicht gar überpräsenten Medienanteil und fungieren als die wohl »Rot-Komplementierenden« Anteile im Mediengeschehen, da der Rest an Politik wohl zu zweckgebunden agieren muss. Würden sich Spenden tatsächlich dadurch auszeichnen, dass sie freiwillig und ohne eigennützige Gegenleistung erfolgen, würde man wohl nicht darüber reden bzw. berichten, sondern einfach praktisch und selbst vor Ort mit welcher Leistung auch immer helfen.

Da eine unentgeltliche Mitarbeit in einer gemeinnützigen Einrichtung aber keine Spende an sich darstellt, reicht auch der bloße Verzicht auf das Entgelt bzw. Honorar für die Nutzung oder Leistung nicht, um in die ehrenwerte Skala des »Teilens« an sich zu kommen. Das Konzept der Splittung hat ein einfach anderes Prinzip: Schubumkehr / Schadensvolumen * Weltbevölkerung. Laut amtlichen Richtlinien, muss eine Spende unentgeltlich, d.h. nur der Sache wegen geleistet werden. Sie darf nicht in Erwartung eines besonderen Vorteils [auch nicht von einem Dritten] gegeben werden. Eine Spende darf keinen - auch nicht teilweise - Entgeltcharakter haben. Die Aufteilung eines einheitlichen Entgelts in einen steuerlich abziehbaren Spendenteil und ein nicht als Spende abzugsfähiges Leistungsentgelt ist nicht zulässig.

Es könnte sein, dass Sie sich beim Lesen dieses Textes fragen, ob und was ich wohl gegen Spenden haben könnte. Nun, an und für sich gar nichts, denn aufzeigen möchte ich lediglich das monetäre Überschüsse, bzw. praktisches Handlungsvermögen bereits seit ca. einem Jahrzehnt an bewegte Bilder bzw. gezielte Kommunikationssteuerung abgegeben wurde, und nicht länger am persönlichen eigenen Willen in Form von Umsetzungskraft im autonomen Wirkungsbereich. gebunden ist. D.h. konkret, dass der Hauptanteil jener Mitmenschen die per medialen Impuls spenden, kaum dazu in der Lage wären praktische Hilfe in Form Ihrer eigenen verfügbaren und wohlhabenden Überschüsse zu leisten.

Daher ist der Begriff des »Geld Locker Machens« wohl hauptsächlich an die Form der visuellen Aufbereitung der Ereignisse und Vorkommen gekoppelt, nicht aber an den eigenen und wirklich freiwilligen Zugang vor Ort. Lokale Koexistenzen vor der Tür werden also geradezu »zeitreisend« an logistisch besser organisierte Logos mit möglicherweise »bester Absicht« delegiert. Die haben natürlich zertifizierte ISO-Standards für deren soziale und politische Absichtslogistika. — Wir werden geradezu erzogen, virtuell soziale Not an jene Bilder zu spenden die unsere Drüsen streicheln.

Helfen als mediales Kulturgut bedingt geradezu volkseigentümlichen Charkater und verbindet RE_Publizierende Gedanken. Die Idee dazu entstand wohl vor geraumer Zeit als man amerikanischen Soap-Produktionen praktisch Europäische mediale Nützlichkeit entgegenpolen musste, da die politische Lage dies verlangte. Die von Spanien über Italien auch nach Österreich gelangende Szenografie brachte auch bald wirklich real wirkenden Charakter und somit erneut jene Glaubwürdigkeit welche das Medium selbst bereits beim Verlieren war. Ob Nachrichten-Design noch mit lokaler Helperie zu kontrasten war, blieb vorwiegend eine Frage der Hilfstauglichkeit der jeweiligen Zuschauer, da jene endlich interaktiv in das Geschehen eingreifen konnten, ohne sich dabei mit lokalem Heldentum messen zu müssen.

Der gute Zweck heiligt dermaßen die Mittel das mehr floß, als darüber zu berichten gewesen wäre. Das Ganze aber in einer Geschwindigkeit, die sogar die Prepositionierung der Sendeplätze zu einem wahren Spektakel werden lies. Soziale Schicksale in einem endlich nützlichen Medium, brachten den Fund Raising Charakter in eine sozial taugliche Form der Berichterstattung das von persönlichen Überschüssen geradezu strotzte. Medialer Hilfeleistung steht heute eine Form der Macht zu, die unumstritten mächtiger ist, als die Ereignisse selbst, da die Fähigkeit des Mitgestaltens eine neue und seriöse Komponente bekommt. Hilfe in Form von sozialer Kritik bleibt jedoch jenen Spendenautoren überlassen, die aus jenen Briefen, jene Geschichten wählen, mit denen man am besten seinem eigenen Sendeprofil bzw. -Protokoll gerecht bleiben kann.

Erst durch den Einsatz des Internets kamen neue und diversifiziertere Aufrufe von persönlichen Schicksalen zu Tage, die das dezentrale Medium gezielter nutzen konnten, als dies die Helping Hands von den Schocking Undercover-Teams. In Zukunft bleibt es also eine Frage von noch abstrahierteren sozialen Suchvorgängen, welches Projekt, Sache und/oder Menschen wir tatsächlich fundiert unterstützen. Ich vermute Paypal und Plastikhiefer müssen eine neue Form von Transfertechnik entwickeln, um die monetäre Gerechtigkeit auch beweisbar und für alle sichtbar zu machen. Vielleicht sollte man Geld aber auch wirklich wertiger produzieren, d.h. mit jenen Werten versehen, die nicht nur für Bunt stehen, sondern auch in Gewichtigkeit und Zellstoff punkten, oder gar persönliche Proteine selbst zum Tragen bringen. Ich denke man täte sich leichter zu geben, anstatt ein mentales Ziel damit zu halten.

Kompensieren Sie gezielter!
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© Dieter Telfser 2005

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