Reteid Resflet*25 Open Sources 7.3
Sunday, 18. July 2004
Lichtschreiberei als Machtinstrument, digitale Technik zu beherrschen. OpenType, Neutrums und die ganz alltägliche Befreiung der Form durch den bezahlten Inhalt. Wie man praktische Spuren von Wörtern über haptische visuelle Bilder zum Wiedererziehen der Sinne im Menschen zu benutzen versucht.

Das Genus bzw. Neutrum als Hauptprädikat dieser Dekade kommt aus dem Lateinischen und vermittelt uns neben der biologischen Desorientierung über die Ungeschlechtlichkeit bzw. Entkörperlichung und Vergeistigung der humanen Spezies eine Klassifizierungsbezeichnung. Man gehört zu einer bestimmten Klasse von Menschen, die sich genetisch gleich verhalten wollen und sich gegenseitig suchen, oder nicht! Spätestens seit die Genforschung bei plastischen Eingriffen zuliefert, wissen wir, dass dualistische Konzepte Hand in Hand mit der Synthese selbst gehen. Das mag kryptisch klingen, beweist jedoch nichts anderes, als dass sich das menschliche »Being« selbst schon seit geraumer Zeit von sich zu langweilen scheint. Dies trotz dass uns schon längst viel pragmatischere, ja gar politische Probleme überholt haben.

Das Kräftemessen von bipolaren Mechanismen, die gar noch religiösen bzw. esoterischen Bezug bekommen, liefern die Entspannungsvorgaben für unsere Freizeit und gleichzeitig Stati mentii für die Weiterentwicklung in unseren Kernels. Ich beobachte eine starke Zunahme von Menschen, die sich von sich wegarbeiten und dabei einfach sich und den Familienherd miternähren. Das Gedankengut, d.h. die bildhaften Vorstellungsmodelle, kreuzen momentan gespeicherte Familienbilder mit der aktuellen Geborgenheit in der Unternehmensgruppe im Allgemeinen und deren Zielvorstellungen. Der Sport als erzüchtigendes Modell für Wachheit beim Wühlen bekommt aber immer weniger physischen Bezug, da die meisten lieber Modelle studieren, wie sie sich am Besten von ihrem gewaltigen Druck entledigen können.

Meistens hat man das Gefühl, dass eh alle mehr geben wollen, als sie haben, aber niemand weiß wohin mit dem ganzen Strang an Volumen, denn bei soviel unsortierten und gestauten Ideen kommt kaum Ansporn zu Mut und Tatkraft selbst. Viel lieber importieren wir Rückenmarksubstanzen als Zellverjüngerer, damit wir besser ausschauen und ankommen, als dass wir die Kräfte selbst einfach mischen. Ein Haar im Auge ist mir vor allem das preklerikale Erfolgsmodell von Zielvorgaben im typischen »step by step« Modell bzw. die Perlschattierung in der Zahnformgebung. Wenn die Kraft des Menschen selbst zum Tun führen würde, frage ich mich, warum wir so viel Visuelles dazwischen brauchen.

Haben wir uns von den Möglichkeiten des 64-Bit-Gebärens so verwischen lassen, dass wir die Disziplin gar selbst nachschlagen müssen? Könnte es sein, dass die Verantwortung in Schrift und Bild nur mehr Schönung von Unternehmern in deren Zelebriervorgang selbst geworden ist? Verwechseln wir Zeilendurchschuss nicht deshalb mit typografischem Recht, weil uns die Kunden ausgehen? Warum sollten Unternehmen drei Prozent ihres Umsatzes tatsächlich in Werbung und Kommunikation umbuchen bzw. gar Stiftungen gründen? Wer informiert denn hier eigentlich noch wen? Schauen wir Gestalter nicht selbst nur mehr Bildchen im surrealen Bild der Natur und im intimen Kern, um von den Mitlebenden nicht gestört zu werden? Warum so viel Umwege, wenn es die Aufgabe der Gestaltung selbst ist, die Sinne so zu reizen bzw. zu entwickeln, dass damit wiederum Sinne erzeugt werden können?

Während Text und Bild entsteht, thematisiert der Autor sein eigenes Schaffen, indem er durch die Verwandlung von Gedanken und Geschichten in Schrift und/oder Bild dem Sinn seines Schaffens auf den Grunde geht. Ob voller Selbstzweifel oder ironisch, scheinbar fällt es seit dem 20. Jahrhundert immer schwerer, einfach und ohne Selbst-Kommentare zu gestalten. Und dennoch wird publiziert und geschrotet zu gleichen Teilen, vielleicht etwas befangen, aber meistens am Puls der Zeit. Eine neuronale Anpassung von Wissensmedien bedeutet aber die Anpassung der Techniken selbst an das menschliche neuronale Umfeld wie etwa Faktoren der Verarbeitungs- und Gedächtniskapazität des Gehirns. Dazu fällt mir nur ein, dass es noch eine ganze Menge für jene Ingenieure zu tun gibt, die Interfaces dem menschlichen Gebären zuschnitzen wollen. Ich empfinde das meiste noch viel zu weit vom Menschen selbst entfernt und äußere mich längst schon ungezügelt zu diesem Thema.

Eine wesentliche Aufgabe ist die mediale Einpassung von Computern als serielle Maschinen an das Gehirn als massiv paralleler »Prozessor«. Sprache und Schrift sind serielle Techniken, deren Bandbreite sehr begrenzt sind. Bilderfassung erlaubt uns, eine wesentlich umfassendere Kapazität des menschlichen »Systems« zu nutzen. Zur humanistischen Verarbeitung muss aber eine Transformation des Bildes in seiner seriellen Gewichtung möglich sein. Wir sind trotz Adobe Photoshop und getunten Quellcodes immer noch weit entfernt von aktueller und zeitgemäßer visueller Kultur ohne suggestiv kommerzielle Absicht, die manipulieren will. Die Politik bzw. deren teure Werbereisen sind ein gefinkeltes Gebiet in der Gestaltung, denn das meiste Gesetzte lässt sich inhaltlich gar nicht belegen. So habe ich auch ständig das Gefühl, dass jene Headrooms nur deshalb zu ihren Heads kommen, weil sie sich selbst deren Budgets hierfür abstellen.

Es gibt vier Fälle, in denen die Politik in die Verwendung der Schrift eingegriffen hat: Atatürk hat die arabischen Zeichen durch lateinische (wie heute Türkisch geschrieben wird) ersetzen lassen; Hitler hat 1933 zunächst an Stelle der Antiqua die gebrochenen Schriften und die deutsche Handschrift angeordnet und dann 1941 genau das Gegenteil: Da waren die Zeichen der Schwabacher plötzlich Judenlettern und die Antiqua die (deutsche) Altschrift; Mao Tse Tung hat die chinesischen Zeichen vereinfachen lassen – mit pin yin, Chinesisch mit lateinischen Buchstaben - allerdings konnte er sich nicht durchsetzen. Das gibt es nur für Ausländer auf Schildern. Auf Taiwan dagegen werden die alten Zeichen weiter verwendet.

Was hätten jene Junx wohl mit PostScript angestellt? Erfreulich, dass durch die Streuung von Qualität und Verantwortung im Einsatz von Machtmitteln tatsächlich niemand mehr wirklich an deren Macht zu kommen scheint. Es wirkt auf mich so, als würde das Pluralisieren von Inhalten in seinen ursprünglichen Netzwerkgedanken endlich zu einer Form von Demokratie führen, die allen und niemandem zu gleichen Teilen nützt. Wir benutzen also nicht mehr unser System (über welches wir so viel Bericht erstattet bekommen), als vielmehr jenes der Systementwickler selbst. Ich bin mir gar nicht so sicher, ob das jene Herren am Knopf wissen. Daher hier mal die Anfänge jener ganz besonderen demokratischen Verschiebung, die wir heute ach so vehement rechtskorrigieren glauben zu müssen.

Open Type als Verbindung für die neue Volksschriften-Technologie und Koentwicklung von Adobe Systems und Microsoft selbst wird es uns allen bringen, denn jener Verbreitungsstandard muss einfach Ordnung und Sinn in das Qualitätsverständnis von allen Gestaltern – und zwar von der »Userina«, bis zum Brandingenieur – bringen. Dies zumindest laut Wunsch von deren Vertrieb und gar nicht so sehr in der Entscheidungsmacht jener, die einfach nur Schrift setzen wollen bzw. müssen. Zum Thema OpenType muss ich ja unbedingt die Stenografie einstricken, denn so manches prästrukturale Papier wäre auf Notizblock wohl besser aufgehoben, abgelegt und auch für die Nachwelt dokumentiert. Bedauerlich, dass die meisten Effizienzen nur mehr digital erledigt geglaubt werden können. So schnell wie Stenografen schaffen es Digitazzler trotz geglaubter Archivvorteile 2004 sogar mit Sprachsteuerung nicht.

Aber wie generieren wir gute Schrift und wer entscheidet mit den dazu notwendigen Bildern darüber? Das totale Experiment war schon sehr früh ein erstrebenswerter Zustand für die ersten Schreiber des Lichts, denn letztendlich erzählt uns die Fotografie nichts anderes als unser aller virtuelle Geschichte. Die dualistisch angelegten Zünfte der Typografie und Fotografie sind in der Natur als Mimosen zu finden. Die Mimose reagiert auf die verschiedensten Reize ihrer Umwelt, schon bevor man sie berührt bzw. die gewünschte Aufmerksamkeit schenkt.

Als bekennender Missachter der digitalen Bildevolution, halte ich das Schreiben mit Licht genauso wie das Brennen auf Film über geformte Punzen für einen sich ständig dem kommerziellen Zweck unterordnenden und damit degenierenden Zweig unserer visuellen Kultur. Da gibt es Gratis-Download-Schriften und MMS-Bilder zum Luftkaufen, ohne dass jene Pixel je ein Silberteilchen gesehen hätten. Da dies ja keinen konkreten Bezug zur menschlichen Seele haben kann, als vielmehr nur ein neuronaler Beschleuniger beim Wahrnehmen unserer Umgebung ist, sollten wir (mich eingeschlossen) weniger, dafür aber nachgreif- und fühlbarere Materie zur Ansicht schenken. Auch die Blueboxen im bewegten Schreiben sind letztendlich nur ein Abschreibungsposten jener Kostenschreiber, die sie den Schaffenden, auf deren Zeit begrenzt, zur Verfügung stellen.

Die Macht bzw. die Zwischenverbindlichkeit zur menschlichen Ohnmacht, sollte eine mindestens gleich vitale Qualität bekommen, wie jene, die wir als Kraft dazu benötigen, die Instrumente hierfür zu entwerfen.

Es scheint fünf Ebenen für das Wissen beim Wahrnehmen zu geben.
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© Dieter Telfser 2004

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Friday, 9. July 2004
Psychiatrien und deren Suchtwende in deren Behandlungsmetaphern. Schock-Therapien gegen Psychoanalyse und -therapiemethoden als Wechselspiel-Instanz für wirkliche Heilung/Hilfe in der beiderseitig ratlosen Suche nach stark hochgezüchteten Krankheitsbildern und deren Ergründung.

Die nun folgende Geschichte basiert auf persönlichen und z.T. schmerzhaften Beobachtungen und Erfahrungen in den Psychiatrien Europas und den mir freiwillig zugetragenen Krankheitsgeschichten vieler Patientinnen mit Nervenproblemen oder dypressiven Zu- bzw. Umständen. Die klassisch psychiatrische Diagnostik als Sucher-Technik, der sich immer humaner sehen wollenden Ärzteschaft, die sich um das seelische und psychische Wohlbefinden der Menschheit kümmert.

Vor allem Frauen ab 35 aufwärts leiden unter Schwermut/sucht auf ihrem Wege zu sich selbst und des breiten vielschichtigen und z.T. sich ständig ändernden seelischen Umfelds. Die Ergründung und Definition dieser unheilbaren Krankheit Depression bzw. Dypressie [mit all ihren fachtechnischen rhetorischen Verästelungen] ist zu einem tatsächlichen Volksgut enttabuisiert worden. Zu viele Menschen sind in azyklischen Zeitperioden einfach schlecht drauf, bissig und/oder kommen gar nicht mehr auf deren Beine. Die eigene Ratlosigkeit in der Erschöpfung seiner Selbst verlangt nach schneller und guter Hilfe des geglaubten Nervenproblems. Die Nerven müssen es ja sein, und die sind bekanntlich ja ein kaum zu berührendes Thema, da sich mit den Windungen des Hirns wohl noch niemand so wirklich auszukennen scheint. Da gibt es Hormonanalysen und bunte psychiatrische Gutachten, die über medizinische Faktums der Seele ihre Existenz auf mathematische Art und Weise nachweisen wollen.

Das Hineinsehen-Wollen und Berechnen-Müssen, warum welcher Transmittor der Hypophyse mit wie viel Liquor darum herum zu echtem Glückshormon im eigenen Stoffwechsel verhilft, scheint sich zum Volkssport von Betroffenen und sich damit betroffen fühlenden Menschen zu entwickeln. Aber nicht nur der Sport vor den Fernsehern und Gazetten, denn dahinter steckt natürlich eine ganze Industrie von Gentechnikern, Chemikern und netten Ärzten im Labor, die alle nur eines im Sinne haben: Hilfe der Hilfe Willen, weil man ja auch selbst Hilfe brauchen könnte.

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Stoffwechselstimulatoren und Angstlösern bzw. sog. Stabilisatoren für das eigene Hirn und die erhoffte Wechselwirkung zur Seele ist eine nach wie vor sehr ernst zunehmende Absichtserklärung der gebildeten Ärzteschaft. Denen will ich nichts unterstellen, sondern nur von einer ganz anderen Warte beweisen, dass die meisten tatsächlich Behandelten [Frauen wie Männer] von ihren Techniken nur deshalb Gebrauch machen, weil die noch nicht weiter sind. Die Weiterentwicklung in der Forschung bzw. deren atemberaubende Erkenntnisse für die menschliche Seele, sind für die meisten menschlichen Lebewesen immer noch ein großer Dorn im Auge.

Wenn es wieder gut geht, stellt sich meistens ein Zustand von Krampflosigkeit bei beiden [Arzt/Probant/Patient] ein, denn wenn es gut geht, ist wohl alles wieder in Ordnung und notfalls hat man ja immer noch ein Pillchen beiseite, welches man notfalls einwerfen könnte. Es gibt verschiedene Ansätze in der Behandlung von gestörten Persönlichkeiten in der heutigen Zeit und vorwiegend sind jene mittlerweile »sauber« bzw. »therapeutisch« so gut angesetzt, dass man nie vermuten könnte, dass durch die erneute Autonomisierung des Patienten gar ein Rückfall eintreten könnte. Das schlimmste Szenario ist in der Tat der Rückfall, denn die Zähheit von seelisch belasteten Patienten ist nicht in Worte zu fassen. Genau jene Zähheit ist jedoch ein Erklärungsversuch des Leidenden etwas aufzuzeigen, denn in Wirklichkeit ist die Seele erschöpft und nicht die Nerven kaputt.

Das kann eine Nebenerscheinung sein, ist jedoch, meiner Meinung nach, niemals der vordergründige Grund für die Verabreichung von Ungeheuerlichkeiten wie Anafranil, Pertofran, Tofranil, Tryptizol, Tolvin, Xanor/Xanax, Efferxol, Seroxat, Zyprexa, Demetrin, Ludiomil, Lithium, Valium, Cyclobenzaprin, Haldoperol oder sonstigen Neuroleptika/Antidepressiva, welche offiziell als Medikamente bezeichnet werden und zur Behandlung von Psychosen eingesetzt werden. Sie werden bei der stationären und ambulanten Behandlung eingesetzt und sind für eine erfolgreiche kurz- oder langfristige Therapie laut Ärzten meistens unverzichtbar. Die Behandlung von verschiedensten Störungsbildern sollte jedoch, laut deren Angaben immer noch durch andere Maßnahmen, z.B. Psychotherapie, Soziotherapie und Psychoedukation ergänzt werden.

Kurz jedoch noch einen Erklärungstext zum Jungle der Pillchen/Spritzen und Säftchen: Die Medizin unterteilt zwei »Arten« von Neuroleptika: die typischen und die atypischen Neuroleptika. In der Gruppe der typischen Neuroleptika finden sich alle Medikamente der »alten Generation«. Diese Medikamente haben teilweise heftige Nebenwirkungen hervorgerufen und wurden von den Betroffenen deswegen oft abgesetzt. Die »neu« überarbeiteten der heutigen Zeit sind Medikamente [atypische Neuroleptika], welche genau da ansetzen, damit sie viel verträglicher klingen, weil die Nebenwirkungen erheblich gesenkt werden konnten. Außerdem haben sie ein breites Wirkspektrum und können deshalb besser eingesetzt werden. Das gilt sowohl für die Behandlung von akuten Schüben, als auch für die Langzeitbehandlung. Eine Langzeitbehandlung ist für das geringere Auftreten von Rückfällen besonders wichtig, sagt uns zumindest die Pharmaindustrie und auch so mancher schon davon abhängige Patient/in/Probant/in. Daher sorgen heutige Langzeitneuroleptika, die über Depotinjektionen alle 1-4 Wochen injiziert werden, auch für weniger befürchtete Rückfälle, die allerdings sehr wohl meistens wieder eine neue Spritze erfordern.

Entgegen der Meinung der Fachschaft, man müsse nach Klärung der individuellen Dosisund deren Umwelteinbindungs- und/oder Verträglichkeit, einfach nur schön abstimmen, zeigen erst die Nebenwirkungen [z.B. Müdigkeit, Orientierungsunfähigkeit, Konzentrationsschwäche, Bewegungsstörungen, Mundtrockenheit, Angstzustände etc.], was das Medikament selbst im Körper wirklich tut. Es ist dort nämlich nicht nur wirksam, sondern verändert durch den Zellstoffwechsel im Hirn auch das ganze Wesen über sehr komplexe chemische Vorgänge.

Daher sind die Nebenwirkungen häufig der Grund für den Abbruch einer Therapie, der von den Herren und Damen in Weiß meistens als unbegründet erklärt wird. Auch die Sorge, die lang andauernde Einnahme dieser Psychopharmaka könnte eine Medikamentenabhängigkeit oder gar Sucht entstehen lassen, wird meist sogar so erklärt, dass im Verlaufe einer längeren Behandlung die Dosierung vermindert werden kann bzw. letztendlich ganz »ausgeschlichen« werden soll. — Nur Mut also, wenn auch durch die hormonelle Neuformierung bzw. Zellveränderung der körperlichen als auch damit verbundenen sexuellen Beschwerden einfach beruhigend verharmlost wird. Da ja nur sehr selten die durch Neuroleptika ausgelöste Verbildung der weißen Blutkörperchen im Knochenmark wirklich schwerwiegend dramatische Osteoporose-Werte bei Frauen hervorruft, kann man dies wohl tatsächlich etwas verniedlichen.

Arzt und Betroffener sollten ein Team bilden, und das richtige Medikament in der richtigen Dosierung herausfinden, ohne den Machtbereich der PsychiaterInnen so zu relativieren, dass es gar eine Regelung hierfür bräuchte. Es gibt mehrere Beispiele, in denen die nicht mitgetragene Kritik an der institutionellen Psychiatrie zu rechtlichen Folgen führte. Da war z.B. das E-Schock-Urteil vom Fall Weigand 1954: Das Urteil sagte, dass die E-Schock-Verabreichung ohne ausreichende Aufklärung über die Risiken widerrechtlich ist. Andererseits wäre es gut zu ergründen, warum wir trotz so vieler alternativer Heilmethoden und hoch entwickelter Neuroleptika wie derzeit geradezu eine Renaissance des E-Schocks miterleben müssen. Das die Letztinstanz der Ausweglosigkeit, ja gerade Zwangsindikation dieser brutalen traumatischen Behandlungsmethode, immer noch in europäischen [und nicht nur dort] Breitengraden angewandt wird, muss wohl mit noch sehr viel ungeklärten Fragen zu tun haben. Einige möchte ich auch im Namen von Peter Lehmann, FAPI/Berlin, und der FAPI/Wien hier näher stellen:

1 – Soll die Hauptargumentation gegen den E-Schock als solchen oder aber gegen dessen zwangsweise Verabreichung erfolgen? [In New York City beispielsweise lassen sich viele Frauen fortgeschrittenen Alters freiwillig ambulant schocken.]

2 – Ist es ratsam, machbar, vertretbar, sich nicht mehr prinzipiell gegen den E-Schock auszusprechen, sondern ihn unter bestimmten Bedingungen zuzulassen, z.B. nur noch a) bei nachgewiesener febriler [fiebriger] oder perniziöser [gefährlicher]Katatonie? Diese ist allerdings differential-diagnostisch kaum unterscheidbar vom Neuroleptischen Malignen Syndrom – einem Symptomenkomplex, der als Folge der Neuroleptika-Behandlung in Erscheinung tritt, mit starkem Fieberanfall, Muskelstarre, Reglosigkeit, Stumpfsinn, Instabilität des vegetativen Systems wie z.B. Blutdruckschwankungen, Herzjagen, Herzrhythmusstörungen sowie b) nach Zustimmung einer komplizierten Regelung nach dem Alabama-Vorbild?

3 – Gibt es die febrile [perniziöse=bösartige, gefährliche] Katatonie überhaupt noch? Gibt es andere Behandlungsmöglichkeiten? Laut psychiatrischer Literatur taucht sie durchaus noch auf, wenn auch extrem selten. Wird diese febrile Katatonie differential-diagnostisch richtig erkannt, gibt es offenbar ausreichende schulmedizinische internistische Behandlungsmöglichkeiten, allen voran die Gabe des Spasmolytikums [krampflösenden Mittels] Dantrolen, verbunden mit der Zufuhr von Elektrolyten und evtl. einer minimalen Dosis eines schwachpotenten Neuroleptikums, vergleichbar deren Anwendung im Bereich der Anästhesie.

4 – Ist eine Mitarbeit in Zustimmungskommissionen schändlich? Möglicherweise muss gelegentlich zugestimmt werden, z.B. wenn die Betroffenen es tatsächlich wollen, z.B. bei lang anhaltenden unerträglichen Depressionen, die durch das Tätigwerden von Psychiatern im allgemeinen nicht gerade geringer werden? Oder ist eine Mitarbeit erstrebenswert, um Schlimmeres zu verhüten?

5 – Wie lösen wir den Konflikt zwischen fundamentaler Ablehnung des E-Schocks und – ggfls. öffentlich zu vertretender – [Schein-]Zugeständnissen zur Definition [und damit Einschränkung] der Vollzugsmöglichkeit?

6 – Ist es sinnvoll, auf Einsetzung einer ExpertInnen-Kommission zur Prüfung der Verbotsforderung zu plädieren, wenn der ExpertInnen-Status von Psychiatern und von solchen PolitikerInnen bestimmt wird, die bisher den rechtsfreien Raum der Psychiatrie absichern helfen?

7 – Wo kriegen wir die notwendige Menge an Leuten, Energie, Fachwissen, Zeit und Geld her, um ein ähnliches massives Engagement wie die Berkeley-Leute aufzubringen – vorausgesetzt, die Strategie ist juristisch sinnvoll, per Parlamentsbeschluss ein E-Schock-Verbot herbeizuführen?

8 – Außerdem: Weder der Insulin-Schock ist passé noch die Lobotomie! — Wie verfahren wir mit diesen Schändlichkeiten? Wie reagieren wir auf die Versuche von Sozialpsychiatern, biochemische Parameter für das Vorliegen einer psychischen Abweichung von der Norm auszumachen und diese gentechnologischauch präventiv, bevor die psychische Krankheit ausgebrochen ist – auszumerzen?

Wäre es nicht an der Zeit, sich näher mit jenen Fragen zu beschäftigen, die in Wirklichkeit endlich nach einer menschlichen und humanistischen Form der Bewältigung schreien? — Wie kommen wir dazu, unsere Mütter, Töchter, Söhne und Väter mit Burn Out Syndromen, oder gar Persönlichkeitsstörungen zu sezieren und auf nervliche Erschöpfungszustände zu behandeln, als wären unsere Körper gar nicht die unseren? — Es stimmt mich traurig mit anzusehen, wie die Leute, die am meisten in unserer Gesellschaft zu sagen hätten, gar nicht zu Wort kommen, weil sie auf Grund ihrer Erschöpfung behandelt werden müssen, oder dies gar freiwillig tun. In den meisten Fällen haben die Betroffenen weder die Kraft noch die Mittel, sich ihrer Geschichte zu erwehren, geschweige denn sie zu diskutieren.

Menschen mit erhöhter Vulnerabilität [d.h. Umweltempfindlichkeit und –sinneswahrnehmung] sind die gefährdetsten in unserer Gesellschaft und trotz einer unwahrscheinlich großen Anzahl an diesen lebenden Sensorien, schaffen wir es immer wieder, genau jene zur Strecke zu bringen. Dies noch ganz legitim und mit einem ungeheuren Kostenaufwand, da Zeit ja viel zu teuer ist heutzutage, nicht?
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© Dieter Telfser 2004 © Dieter Telfser 2005 official take off sound

(audio/x-mpeg, 4,622 KB)


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Fachausdrücke zum Nachschlagen über Google, der Uni-Hamburg...

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Wednesday, 7. July 2004
Never Fuck Alone! – Mehr Vielfalt, weniger Clones! Über die Hype des Menschen, der eigenen Zelle auf die Sprünge zu helfen. Der letzte Versuch der Industrie, sich selbst über deren Markt zu heilen.

© Dieter Telfser 2005 — Never Fuck Alone! – Mehr Vielfalt, weniger Clones! Über die Hype des Menschen, der eigenen Zelle auf die Sprünge zu helfen. Der letzte Versuch der Industrie, sich selbst über deren Markt zu heilen. — Codes werden in einem größeren Rahmen gesehen, unabhängig von ihrer eigenen Raffinesse, erst durch die wiederholte Verwendung als Hilfsmittel zur Informationsübertragung wirklich hilfreich. Denn die Verständlichkeit beim lesenden System setzt ja auch in diesem irgendeine vorbereitende Organisation [z. B. Lernen] voraus. Codes werden daher zu einem Bestandteil von Kultur von Systemen und entwickeln eine gewisse Beharrlicheit gegen Änderungen.

Schlagen Sie Ihren Esel > Seien Sie vertraut > Tun Sie es; Halten Sie ihn an > Heben Sie ihn weg > Leben Sie Ihr Geschlecht, Jazzen Sie es Innen, Lügen Sie mit Jeder/em, Bilden Sie Liebe und binden Sie sich heraus, schrauben Sie sich weg > Noppeln Sie es uns oder bleiben Sie einfach indifferent und trotzdem verschieden!

Der erste kommerzielle PC war der Altair 8800 der Firma MITS von Ed Roberts. 1974 stellte Intel den 8080 Prozessor vor. Es war der erste vollwertige 8 Bit Mikroprozessor. IBM betritt das Parkett - 1981 war der Computer Markt beherrscht von 8 Bit Rechnern. Apples Lisa 1983 - der erste grafische PC, der als einer der ersten Clones des IBM PC auf den Markt kam. Er startete den Macintosh, der nicht mit Erweiterungssteckplätzen ausgestattet, die ersten Heimcomputer der Spitzenklasse wie Atari, C64, Amiga etc. einläutete. Die erste Erweiterung war der 80286 Prozessor, der ein vollwertiger 16 Bit Prozessor war und die Wende für Compaq, welche über den 80386 Prozessor der ersten vollwertigen 32 Bit Prozessor von Intel endlich zum Nachbauen einluden. Das Folgemodell mit 486 Prozessor, das 1989 erschien, war zuerst kein Renner, aber immer dann, wenn Clones Intel zu nahe rückten, hielt Intel seitdem einen Trumpf im Ärmel. Man integrierte 1995 MMX - die parallele Verarbeitung von mehreren Integer Befehlen - und pries es als die Beschleunigung für Multimedia, welche in Pentiums mündete.

Danach folgte der Power PC mit dem Sieg der RISC [Reduced Instruction Set Computer] Technologie. IBM und Apple entwickelten erstmals einen neuen Prozessor, der zwar den alten Code des 68K verarbeiten sollte, jedoch auch neue Instruktionen beinhalten sollte. Ging wohl schief und so war OS/2, der vergebliche Versuch die Clones abzuwürgen, Zündstoff genug für die Urversion von Linux, die sich 1991 zu einem sehr interessanten Betriebssystem hochprogrammierte. Nach 27 Jahren PC erkannte man, dass der PC in seinen Ursprüngen wohl fürs Internet geradezu prädestiniert ist/war. Compere und Utere heißt ja nicht umsonst gemeinsam teilen bzw. nutzen. Im Jahr 2001/2002 bröckeln die Umsätze nahezu aller Computerfirmen. Schuld daran ist ein stagnierender Markt. Nachdem auch 2004 die ersten 64 Bit PCs immer noch klar darlegen, dass wir wohl alle noch nicht viel dazugelernt haben, benötigen wir wohl noch etwas mehr an M/GIPS, um nicht alles ganz alleine für uns selbst zu haben.

Alles so schön bunt hier, war immer schon ein Ansatz sämtlicher Hersteller und des Menschen selbst, denn die Vielfalt macht den Einheitsbrei erst wirklich schmackhaft und so bedauere ich auch heute noch sämtliche Ansätze im eigenen Markt versandet gesehen haben zu müssen. Woran das lag und wie die apolitischen Synthesen nie wirklich Fuß fassen konnten, liegt wohl daran, dass die meiste Information gerechnet werden musste, bevor sie zu uns in unsere Köpfe/Hirne kam. Vermutlich liegt es tatsächlich am auf den Menschen abfärbenden 64 Bit Protokoll oder gar an unserer eigenen Gehirnforschung, die den Menschen ja eher über die Natur ins Universum führen möchte, um die Immunneurologie gut zu warten, damit tatsächliche Leistungen hervorkommen. Wo sind die verschwundenen genetisch unterdrückten Informationen abgeblieben?

Die Definition eines Clones 2004 bedeutet, einen Fond an Informationen so zu entwerfen, dass durch die daraus entstehende Leistung/Mehrwert vorhandene erfolgreiche Ressourcen zusammengeführt werden können, indem man sie in ihren Strategien nachahmt. Für mich bedeutet das aber nur die zähe Verabschiedung von sozialdemokratischen Systemen an die Wissenschaft, die daraus klarer strukturierten Ordnungssinn entwickelt. Die Macht bzw. geglaubte Omnipotenz der Forschung auf die Wirtschaft und deren soziale Nachzügler führt aber wieder nur zu deren Kopie- und Sicherheitskonzepten. Ein ethnisches Konzept in der Clone-Forschung schließe ich deshalb aus, da wir alle selbst für die eigenen Machtmitteltechniken verantwortlich zeichnen und ich es dementsprechend nicht würdige, wer sich gerade deshalb als Mensch oder gar Clone bezeichnet.

Die Querverbindung Technik | Genetik | Kybernetik erlaubt aber verschiedenste Ansätze im Aufzeigen der tatsächlich zu erbringenden Leistungen. Wenn die heutige geglaubte Erkenntnis, dass kosmische Energie in Einklang mit dem eigenen Inneren und den Religionen für die Zufriedenheit aller Erdenmenschen der Weisheit letzter Schluss unserer digitalisierten Gesellschaft ist, kann ich mir kaum vorstellen, dass dadurch das Wasser wirklich besser schmecken wird.
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Never Fuck Alone! ;-) never fuck alone

(application/pdf, 1,149 KB)


© Dieter Telfser 2004

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Tuesday, 29. June 2004
Solares Buttermilch-Brot für mehr Nerven beim Verdauen der Sachlagen der Nationen

Seit etwa 10.000 Jahren baut der Mensch Getreide zur eigenen Ernährung an. Ursprünglich wurde das Getreide gemahlen und mit Wasser vermengt als Brei gegessen. Später wurde der Brei auf heißen Steinen oder der Asche als Fladenbrot gebacken. Gesäuertes Brot dürfte nach archäologischen Funden schon vor über 5000 Jahren bekannt gewesen sein, unter anderem in Ägypten, wo schon damals Brot in größerem Maße in Bäckereien hergestellt wurde. Die Ägypter hatten in der Antike auch den Beinamen Brotesser. Von Ägypten aus gelangten die Kenntnisse des Brotbackens über Griechenland und das römische Reich nach Europa. Neben der Bedeutung als Grundnahrungsmittel hat das Brot auch eine große symbolische und/oder gar spirituelle Bedeutung.

Im Vinschgau, wo Karin Linser schon seit Jahrzehnten heranwachsenden Hausfrauen und -männern zünftige und vernünftige Herangehensweisen vermittelt, konnte ich Ihr schon, als einer Ihrer Fernstudenten, des öfteren einfache aber hervorragende Rezepte abringen. Persönlich halte ich Brot, in seinen Quellcodes für ein fundamentalen Grundstimolator in der heutigen Zeit, da es für eine herrliche Bodenhaftung sorgt. Meine Brot-Zugangs- schwierigkeiten in der Stadt rühren allerdings daher, dass die Back AG’s zwar experimentierfreudig scheinen, jedoch deren kommerzielle Hinterabsicht in den Mischverhältnissen meistens über Hand nimmt. Daher bitte ich alle wieder an deren Töpfe, damit der für mich lästige Eso-Öko-Touch endlich vernünftige Ernährungskompetenz und wieder Freude am Selbst-Kochen bringt. Zudem sind wirklich gute Dinge meistens einfach und günstig und daher möchte ich dieses Gedankengut hiermit weitergeben.

Zutaten:

— 500 g Weizenmehl (Vollkorn oder gemischt oder Dinkelmehl)
— 20 g Germ (auch weniger)
— 1/2 bis 1 Teelöffel Salz
— 50 g Butter
— 1 Becher lauwarme Buttermilch (500 ml)
— etwas Milch, wenn notwendig
— 1 Teelöffel Anis
— Sesam nach Belieben

Zubereitung: Mehl salzen und Gewürze zugeben > Germ ins Mehl bröseln > geschmolzene Butter > Buttermilch und soviel lauwarme Milch einrühren bis der Teig sich von der Schüssel löst > ca. 30 - 45 Minuten gehen lassen > Teig abkneten, 2 Laiben formen mit Milch bestreichen und Sesam bestreuen > ca. 15 Minuten gehen lassen und im Ofen bei 180 Grad ca. 30 Minuten backen > noch heiß mit Milch bestreichen.

Vielen Dank an eine der vielen tüchtigen Hausfrauen der Alpenregion!

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