Reteid Resflet*25 Open Sources 7.3
Friday, 26. August 2005
HiGHSTERiA in ALPASiA. — Hysterie als gebärende Zappelform zur Verwirklichung der selbstverständlichen lokalen Wahrheiten. Von Geltung und Vergeltung im sozialen und visuellen Wertevergleich. — Südtirols unbegrenzte Farbenvielfalt und seine notorischen Gipfelzwänge.

© Dieter Telfser 2005 — HiGHSTERiA in ALPASiA. — Hysterie als gebärende Zappelform zur Verwirklichung der selbstverständlichen lokalen Wahrheiten. Von Geltung und Vergeltung im sozialen und visuellen Wertevergleich. — Südtirols Farbenvielfalt und seine notorischen Gipfelzwänge. Das hier wiedergegebene Bild ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.

ALPASiA würde ich es ja nennen, denn Südtirol ist Tod. Das Land lebt von Relikten, Menschen die es noch kennen, nie wieder erkennen werden und andere, die tatsächlich glauben sie müssten das Ganze auf Papier oder gar Pixel lichten. Etwas eklatant auffälliges bleibt eine faschistoide und kontrollierende Haltung auf Grund von weltweitem »Bœmbchen-Behavior«, welches natürlich auch Südtirols alte Wach- und Postenmentalität wieder anregt. Sieht man genauer auf die Straßen, bleibt natürlich nicht zu übersehen, dass das Automobil bzw. die Maschine zur Fortbewegung, eine ganz alternierende Statusgewichtung im Lande zu bekommen scheint. War ein Volkswagen noch ein wahrer Golfbringer, so müssen es heute doch Audi, Volvo bzw. sonstige »Freakaden« sein, damit sich die Fahrer/innen auch durch seine Abgrenzung, endlich dem Gefühl der Annäherung hingeben können.

Dass Berge und die Höhe der Gipfel natürlich einiges an Versponnenheit im Hirngewebe bringen, bleibt den neuen Stäben an Psychologen, Neurologen und sonstigen Sozialarbeitern überlassen, die über recht gut fundierte Psychologielektüre alles nachdichten, was das eigenartige und vielschichtige Land an Abartigkeiten wohl nicht erlebt haben könnte. In der Tat bleibt der Generationskonflikt bzw. die Generationsübergabe ein tragisches Thema, da man hier nicht geben bzw. vergeben kann, als sich vielmehr einfach kauft. Wer wen mit wieviel Geld ist nicht Sache, als vielmehr die jagdtechnische Sportdisziplin der einzelnen Schlingen in den Verträgen dahinter. So bleibt Konflikttauglichkeit in seiner opportunistischen Version nach wie vor ein reizendes Überwachungsmoment wenn die-, bzw. derjenige dann tatsächlich erwacht und feststellt: Huch! Haus und Hof sind gar nicht mehr meins, dafür kann ich aber morgen auf nach Indien oder sonst eine Insel fahren und den »Dreck« hier hinter mir lassen.

»Fad« ist es anscheinend sowieso am Land und dementsprechend braucht ein Südtiroler ja zumindest jene zeitverschobene Abwechslung, um Hirn und Geist anderen Kulturen tatsächlich zu öffnen. Die Menschen, die sich im Tibet oder über sonstige asiatische Konzepte von der lokalen »Crisperia« der Gipfel erholen, bleiben meistens in ihrer eigenen Balance und Mitte wieder zurück und erklären Gesehenes bzw. Gelerntes ganz anderen weiter. Eine ganz neue »hohe« und sensible Haltung mit Umwelt und sonstigen Botenstoffen bricht das soziale Spektrum an Arm und Reich, wie auch im typisch amerikanischen Modell. Obgleich man sich im deutschen Privatfernsehen orientiert, bleibt die wahre kulturelle Bildung doch der Straße bzw. den Landwegen vorbehalten.

Die moderne Zeit zwingt zwar die vielen »Schlümpfe« zu raren Zaubermitteln und sei es nur das gute »Forsterbier« aus Algund, mit welchem man seinen Hormonhaushalt wieder in Einklang und familientauglich bringen könnte. Weg vom Trott hin zu ornamental verspielten Feng-Shui-Konturen zeigen, dass integer mit Umwelt und vorhandenen Ressourcen umgegangen werden kann. So bleibt mir fast nichts anders übrig, als den »Haus- und Landesgeier« mit einer Meta Marke zu vergleichen, welche zumindest durch den dafür vorgeschriebenen Weißraum immer gut wirkt. Paul Smith hätte seine Freude damit und auch sonst, könnte man gar Vernichtendes über visuelle Instrumente in Form eines Softwarelizenzvertrages sagen, gäbe es nicht Mütter und Väter in Bozen die sich dies so unbedingt als Ziel und polarisierenden Wunsch gesetzt haben.

Alpasia, weil die Höhe der geistigen Einstellungen jener von modischen Entkörperungsmodellen durchaus entgegenkommt. Gäbe es die Luftdrainagen für Spareribs am Bauch und sonstige Megabeauties, bräuchte Südtirol wohl nur mehr die Anmut und Demut ohne sich das gegenseitig als eigenes PR- bzw. Verkaufsmodell zu verklickern. Das Land führt in seiner PR für das Land nun mal das beste Zitat, um sich auch im Ausland nach wie vor als Drehscheibe für die orakelhaftesten Business-Verbindungen breit zu machen. Einfach magische Verträge zieren die Hauptstadt Bozen.

Nach wie vor ist Business-Class in diesem Lande First-Class, nur halt jetzt etwas schneller zugänglich, da man ja auch keine Zeit mehr für den eigenen Kalender hat und mehr oder weniger ganz einfache sportertüchtigende Maßnahmen als sog. körperlichen Ausgleich dazwischen schaltet. Cool und gelassen mimt das Wissen von Landesweisen vor sich hin, ohne die wirklichen Aufgaben von mittlerem Management zu kennen bzw. ernstgenommen zu haben. Lieber kleidet sich das obere Management in Wolfspelze um dann im Schafspelz Nerze für die Gattinen zu horten, die man meist in Ostländern weiter aufbewahrt, da das dortige Temperament als Vergleichsmodell besser fruchtet als vor Ort in den bockigen Alpen.

Verschlungene und auf höchstem Sprachniveau stattfindende Diplomatien passieren natürlich nur noch geheim, und bei Leibe nicht unter paranoiden Vorprämissen, denn dazu behandelt man sich zu Hause, beim Profi oder eben während des Schwimmens durch die Bergstraßen. High-Tech holt man sich als Tool wie ein aufgemotztes Boosterchen für das Auto früher. Bedenkt man die Unverschämtheit der Erklärungsmodelle bzw. die fast eurasiatische Herangehensweise an katholische Religionsgebahren, versteht man erst dass eine Führung durch das mittlere Management nicht mehr möglich ist. Es bleibt das übliche Drumherum von gelernter Medienpolitik bzw. die Übergewichtung vom längst überholten Medium Fernsehen an sich, welches man mit Tagblättern auszufüllen versucht.

Es gibt durchaus auch Wireless Ansätze in der zwischenmenschlichen Verständigung, die allerdings weniger der Verständigung selbst, als vielmehr mit den damit verbundenen technischen Hypes zu tun haben. Müde werden diejenigen, die sich dem Gestaltungsprinzip von Geltung in Ihrer persönlichkeitsbildenden Maßnahme stellen. Psychologie als »Snap to Point« Modell bekommt in Südtirol aber mindestens jene urbane Gewichtung, die dem Mediengebahren gleichkommen muss. Man will mithalten, mitführen ja wenn nicht gar die gleiche Neurotik einer Großstadt üben; wohl wissend das die Luft am Land und auf den Gipfeln natürlich besser, wenn nicht gar noch gesünder ist.

Hysterie als sich mit Apathie gegenseitig ablösendes Automodell hält jedoch vorwiegend deshalb soviel Gesprächsraum, weil man dazu messen kann, wie noch nie zuvor. War es früher ein unverschämter Blick zum Nachbarn, bleiben heute stierische Bockblicke jenen Kühen vorbehalten, die dazu eben blinzeln, mit oder ganz ohne Glitter. Überhaupt hat man den Eindruck die Dame pflegt sich mit dem New Look aus den Pariser 40er Jahren, nur mit etwas italienischem Sex-Appeal gekoppelt. Noch nie habe ich soviel Sixpacks und wohlgeformte Lenden zur sich gegenseitigen Bereiterklärung visualisiert gesehen. Man übt sich in Natürlichkeit und besteht darauf, weil man weiß, es bleibt gar nichts anderes übrig. Die von der Natur gelernten humanistischen Prämissen bleiben Gesetz, neben jenem des Königs der Alpen in Bozen.

Namen so zu setzen, dass sie auch fallen, bleibt deshalb so schwierig, weil sie niemand beim Namen nennt. Das würde ja das äußerst opportunistische Verhandlungsgeschick mehr als nur behindern. Alles muss eine Art »Negotiabilität« behalten und sei es nur jenes Verhandlungsgeschick mit dem eher feudalen Behördensystem von italienischer Seite. So sehr man die Grenzen der drei Sprachen im Land zu verschmelzen versucht, so sehr bleibt die Integrationspolitik in ihren Windeln. Bedenkt man die Weltreisenden und die dazugehörige Eingliederung, erzählt man sich doch lieber Reisen und die daraus mitgebrachten Erfahrungen.

Shui mit etwas Feng bleiben nach wie vor die balancierenden Hauptgewichter in der an und für sich schon liebevollen Kontrastwelt der Tradition von Hausgärten. Platz hat man, und wenn jener noch eben und glatt ist, bleibt nur mehr die Beschauung im Vergleichsmodell zu den weiten englischen bzw. kontinentalen Modellen des Gartenbaus. Große und vor allem quadratische, philosophische Konzepte verwixen sich mit lokalem und vor allem maskulinem Großmut. Hatte die Brust als großer Herzmuskelbehälter noch Mut stiftenden Charakter, so ist dies nun die Brüstung der damit verbundenen Geschäftsidee.

Alpasia weil ich weder ein Tiroler Konzept, noch den typisch südlichen Opportunismus feststelle. Vielmehr nutzt man »just in time« das richtige für das richtige Bild an gewünschtem Lebensgefühl und zitiert sich das positivierende Konzept dazu: Hauptsache gesund und Hauptsache es geht einem gut dabei. Noch nie war ein Profil so kantenlos, noch nie war es so vorgeschrieben, gut bebildert und in Logos verkäuflich gemacht, wie das sich gegenseitig sich in den Sack kaufende Südtirol heute.

Wäre die Dachmarke eine Überschrift, würde sie wohl wie ein Überraschungsei schmecken. Nein, ganz ehrlich: auf meine spontanen Fragen im »Volk« zum Thema Empfindung und Verbindung blieb mir meistens mehr als mein Ohr offen. Schnell war das Thema Identität im wahrsten Sinne gegessen, denn was persönlich nichts bringt, kann auch nichts faktisch Reales werden. Visuelle Übergewichtung hat im Ländle mehr als Werte ausgleichende Funktion. So haben wir eine Landesvielfalt, die von Natur aus gegeben ist, in einer perfekt deklinierten Farbeneinfalt, stoisch wiedergegeben. Und das einzig sympathische dabei bleibt die Qualität und Professionalität der Umsetzungsmethoden selbst. Ob jene in Bozen oder Berlin gepinselt werden, interessiert natürlich relativ, da man sowieso dahinter gewiefte Lizenzverträge weiß und natürlich nicht tasten oder gar kraulen will.

»Spurt« bleibt als ertüchtigende geistige Ventiliermethode eine der besten Kicks. Was nicht geglaubt wird, wird an die Wadeln abgegeben bzw. über den Bauch anders wo verwertet. Die damit erreichbare kognitive Tauglichkeit dient dem persönlichen »ICH_AG-Value « mindestens genauso gut, wie jenen in den echt arbeitslosen Ländern, sonstwo in Deutschland oder Europa. Arbeit findet in Südtirol jeder, wenn auch nicht immer bezahlt. Die oberste Prämisse bleibt die Arbeit zu sehen — und wehe dem, der sie nicht erkennt. Lokale Tradition spaltet »Job Efficiency« in einer ganz neuen Haltung von Schmelzpunkt dazwischen. Es ist der Gipfel im Zwang den es anscheinend zu brechen gilt. Menschen öffnen sich hier unter etwas Toxika, behalten sich jedoch ihr Herz als diplomatische Karte vor. Wer immer noch gut »Watten« kann, hat Glück.

Bin mir nicht sicher ob man noch von der Straße lernen sollte. Alpasien, mein geschätztes ehemaliges Südtirol steht in jedem Fall darüber. Adobe Systems hat sicher große Freude mit jenen Softwareskills, die derzeit die Musen des Landes beherrschen. Mist, bleibt in meinen Augen aber immer Mist, und der ist diesem Land mehr als notwendig. Rein zur Fermentierung der Erde, die sich sowieso an allen Ecken und Enden zu erholen versucht.

© Dieter Telfser 2005 — HiGHSTERiA in ALPASiA. — Hysterie als gebärende Zappelform zur Verwirklichung der selbstverständlichen lokalen Wahrheiten. Von Geltung und Vergeltung im sozialen und visuellen Wertevergleich. Südtirols Farbenvielfalt und seine notorischen Gipfelzwänge. — Das hier wiedergegebene Logo ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
Alpasia Limited Inc.Ehemals Südtirol bei Europa.
a drop of silence

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© Dieter Telfser 2005

Dieser Text, samt Namen und Logotype entstanden spontan und aus dem Bauch nach meinem letzten Aufenthalt in Südtirol vom 21. bis 26. August 2005. Dass meine Besuche in Südtirol immer kürzer werden hat nichts mit den Menschen vor Ort zu tun, als vielmehr mit der dort vergessenen humanen Kompetenz der Menschen selbst. Südtirol als Schmelzkessel vergisst mehr als seinen Schmalz und seine opportunistische Geschichte. Charakter ist ein über Generationen angesammeltes Gedankengut als nutzbare Zellinformation, welches man nicht lernen und/oder kaufen kann. Es steht für sich, wie das kontrastreiche Land in Zukunft in seiner Entwicklung gesehen werden wird. Südtirol trug seine Fahnen aber immer nur so gut es eben konnte. Schwer muss es sein, denke ich mir.

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Thursday, 18. August 2005

© Dieter Telfser 2005 — Identität ist das Flüssige zwischen uns: Ruhen Sie in Frieden!
Identität ist das Flüssige zwischen uns: Ruhen Sie in Frieden!
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© Dieter Telfser 2005

Die Öffnung steht quer zum Versuch, Informationen nutzbar zu polarisieren. Obgleich wirtschaftliche Interessenskonflikte heute zeitgleich mit politischen Statements passieren müssen, gibt es den Brauch, Bürokratie der Technik nachzuhängen. Obgleich Millionen Megapixel keine aussagekräftigeren Daten liefern, wissen viele der Mitbewerber des öffentlichen Dialogs mehr über ihre Taktik als über deren anscheinend steuerbaren Inhalte. Bemerkenswert finde ich das im feinstofflich stattfindenden »Come Together«. Bedenkt man wie viele Männer gepanzert oder gepflastert vor Frauen oder Männer treten, um zu erspüren, was man gemeinsam zu Sehen im Stande ist, bleibt wohl nur der Dialog nach systemanalytischem Protokoll, auch als Workflow-Management bekannt.

Ob nun Musikkompressen zur Umweltbewältigung gehört werden, oder Iristraining vor den Schirmen wegdrehen; meistens bleibt die fehlende Bebilderung alleine übrig! — Ob bunte interaktive Konzepte oder Kauflibido, klare Grenzen zur Identitätsbildung ziehen sollen, bleibt ebenso dem verwahrlosten und überskillten Medienhandel zur Wiederverwertung. — Universal Hypes! — Androgener Stolz als Protestmodell. Über die Loops im Zwischenmenschlichen, Visualitäten, Formalitäten, Codes und instabilen Ruderaktivitäten im Medienhandel. Identität und Realität als kaum fassbares Definitionsinstrument — God save the Screen!

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Wednesday, 10. August 2005
PURE. Humans by Eva Kern. — Defragmentierende Kernessenzen auf Licht. Weniger zufällige Zeitdokumente als Einladung sich täglich neu zu enthüllen. Ein Lebenswerk und seine unaufdringliche Absicht dahinter. Die Öffnung des Herzens als Botschaft nach eigenen Gesetzen zu sichten — Open Your Eyes, Open Your Hearts!

© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
Eva Kern ist gebürtige Wienerin und hat ein Herz aus Gold. Als Photographin mit Schwerpunkt Portraits, photographiert sie ausschließlich mit Tageslicht. Die Synergie oder das Zusammenwirken von Lebenssituationen, Stoffen und Kräften im Sinne von »sich gegenseitig fördern« bekam vor der Kamera von Eva Kern eine ganz neue Bedeutung für mich. Es ist der Moment wo sich das Ganze in der Summe seiner Teile verliert, und man sich einfach nur noch geborgen vor ihrer Linse fühlt.

PURE schälte sich als Lebenswerk, Langzeitprojekt und Aufgabe. Es geht um den unverhüllten Blick. Ungeschminkte Gesichter schauen gerade in die Kamera und dem Betrachter offen ins Gesicht, ohne Aggression und ohne zu bewerten oder Stellung zu beziehen. Die Aufnahmen entstehen bei ihr zu Hause; in ihrer Seele. Persönlich und geschützt lässt sie sein, um vorhandene Punkte zu erkennen. Es ist nicht die Geschwindigkeit, als vielmehr der richtige Moment, die Dinge dann einzuleiten, wenn sie sie intuitiv ertastet und dann dem Intellekt nachreicht.

PURE debutierte 2003 am »Institut für Ethik und Recht in der Medizin« des alten AKH in Wien. Mit neun ausgestellten Portraits auf 140 x 140 cm bzw. 250 x 250 cm, im DIMAX-Druck auf Printex Textilmaterial glückte die Geburt einer umfassenden Serie von Perlfragmenten und Menschen, die sich in einem geschützten Umfeld zeigten.
© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
Eva Kern gestattete mir ein Interview mit Fragen,
die ich ihr schon immer stellen wollte:

© Dieter Telfser 2005 PURE ist Dein Baby. Es ist schwierig zu beschreiben, aber es gibt ein unaufdringliches Anliegen auf welches Du großen Wert legst. Wie würdest Du die Klugheit dieses Projektes Kunstrabauken entgegensetzen?


EK: Da könnte man denen jetzt herrlich »Open Your Eyes, Open Your Hearts« entgegenschleudern, aber Vorsicht: auf so eine uncoole Aussage hätten sie sozusagen gerade gewartet, die Kunstrabauken! Wer sind die überhaupt? Jetzt ernst: ich bin vielleicht naiv, aber ich glaube nicht, dass ich da viel entgegensetzen werde müssen. Man wird sehen, noch ist es ja eine Blume, die mehr oder weniger im Verborgenen blüht.

© Dieter Telfser 2005 Du bist ein Frohgemüt. In Deinen Augen funkelt nicht nur photographische Neugier, als vielmehr eine Kraft die aus einer langen Geschichte rührt. Woher kamen die Funken für Dein fast »ungestümes« Feuer?


EK: Ich finde es interessant, dass du ein ungestümes Feuer in mir wähnst! Aber ich kann es nicht leugnen, es ist schon da, offensichtlich sichtbarer als mir bewusst ist. Ich denke es kommt aus einer Art alten, archaischen Urwut. Sie reißt mich immer wieder heraus, wenn es zu harmlos und zu gemütlich wird. Man ist ja schließlich recht harmoniebedürftig, da braucht man so einen Funken, so ein Flammenschwert.

© Dieter Telfser 2005 Haltung ist kaum lernbar. Du schreibst mit einer analogen Kamera und findest Professionalität als selbstverständlich. Auch wenn Deine Geschichte formend war, gab es sicher auch einschneidende Erlebnisse die zu Deinem so ausgeprägten humanistischen Verständnis beigetragen haben. Welche Rolle spielte der Tod Deines Mannes dabei?


EK: Wenn du fragst, ob sich durch die Krankheit und das Sterben meines Mannes auch meine Arbeit verändert hat, wenn du das meinst, kann ich nur sagen: natürlich! — Ich bin dadurch dem Menschlichen noch um ein großes Stück näher gekommen, und das ist ja schließlich das Thema von Pure.

© Dieter Telfser 2005 Die Sprache als bilderzeugende Droge, siehst Du ebenso nüchtern wie floreal zu gleichen Teilen. Woher kam die Entscheidung der bewusst machenden Verständlichkeit und Nützlichkeit in Deinen persönlichen aber auch öffentlichen Aussagen?


EK: Es gab keine bewusste Entscheidung zur allgemeinen Verständlichkeit. Es war mir relativ bald klar, dass dieses Projekt eigentlich nicht großartig erklärt werden muss. Sagen wir, etwa zehn Pure Portraits nebeneinander und jeder wird instinktiv begreifen worum es geht. Je mehr Portraits, desto klarer die Aussage. Zur Nützlichkeit kann ich nur sagen: wer es versteht, dem wird es auch nützlich sein.

© Dieter Telfser 2005 Höflichkeit als lokales Respektmodell zieht sich wie ein roter Faden durch Deine Bilder. Was sind die Themen bzw. Inhalte, die sich, Deiner Meinung nach, weniger in angepasste, freundliche Töne betten lassen?


EK: Höflichkeit und Respekt hat nichts mit Anpassung zu tun! Ich hoffe, ich verstehe dich, wenn ich annehme, du willst von mir erfahren bei welchen Themen mir der Kragen platzt? Etwas, das mich immer völlig hilflos meiner wilden Wut aussetzt, ist ein stumpfsinniges, emotionsloses Gegenüber. Ich empfinde es als Leblosigkeit, und das ist für mich unglaublich bedrohlich, nimmt mir mitunter förmlich die Luft. Da kann es dann schon passieren, dass mir meine Freundlichkeit kurz abhanden kommt.
© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
© Dieter Telfser 2005 Liebe als tragende Kraft ist eine Schlüsselbotschaft in all Deinen Bildern. Du siehst Menschen, wie sie sich Dir zeigen und gibst immer ein Stück Entspiegelung mit. Welche Erkenntnisse ziehst Du für Dich aus dieser eigentlich sanften, aber auch umsichtigen Klugheit, mit Menschen umzugehen?


EK: Ich fühle mich, vor allem bei Pure dem jeweiligen Menschen, der gerade vor meiner Kamera sitzt, tief verbunden. Manchmal muss ich die Tränen unterdrücken, so sehr rührt es mich mitunter, so sehr berührt mich dieses Menschsein. Außerdem macht es mir so viel Freude, und dafür bin ich dankbar. Ich kann es in Worten nicht ausdrücken, aber es ist überwältigend. Es ist Liebe.

© Dieter Telfser 2005 Was ist die Kunst am Schönen? Ich meine ein ästhetischer Sinn lässt sich nicht so leicht abstrahieren, da er sich ständig anpasst und einfach mit lebt. Woher beziehst Du die Kraft, diesen eigentlich zehrenden Vorgang in der heutigen Zeit auch noch mit Deinem treffsicheren Humor zu versehen?


EK: Der Humor selbst ist die Quelle. — Aus der Fähigkeit über vieles lachen zu können, auch über mich selbst natürlich, beziehe ich ganz sicher viel Kraft für alles Mögliche.

© Dieter Telfser 2005 Das Photo als kommerzielles Machtmittel gleicht heute Kaugummi Lithografie. Obgleich digitale Programme Schlimmes mit Bildern anstellen können, bleibt Software auch ein »effizientes« Aufbereitungsmodell. Worauf legst du besondern Wert wenn Du Bilder für die Publikation freigibst bzw. wenn sie reproduziert werden?


EK: In Zusammenhang mit Pure ist mir natürlich ganz wichtig, dass die Würde und der Respekt den Abgebildeten gegenüber in jedem Fall gegeben sein muss. Ich will auch nicht, dass einzelne Photos aus diesem Projekt veröffentlicht werden, es sollten immer mehrere Pure Portraits sein, sonst ist der Schutz der Gruppe nicht mehr gewährleistet. Durch die Vielzahl erkennt man die Bedeutung. Einer allein wäre da wohl schon mitunter dem Zynismus der Umwelt ausgesetzt. Das will ich nicht. Rein technisch ist mir natürlich auch eine optimale Bildwiedergabe wichtig.

© Dieter Telfser 2005 PURE wird Dein Lebenswerk. Man sagt zwar stille Wasser sind tief, aber auch Oberflächliches wird sich um das Projekt kaum vermeiden lassen. Wo willst Du PURE und die sich daraus bildenden Netzwerke wissen bzw. nicht wissen?


EK: Da bin ich mir selbst noch nicht so im Klaren darüber, aber sicher will ich es an keinem Ort sehen, wo den abgebildeten Menschen nicht die nötige Achtung entgegengebracht wird. Das ist mir sehr wichtig. Im Großen und Ganzen glaube ich daran, dass mit etwas Vor- und Umsicht dieses Projekt seinen Weg finden wird.
© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
© Dieter Telfser 2005 Eitelkeit als Schutzmodell ist entzauberbar. Wenn man mitwirken bzw. PURE sein will, gibt es viele Möglichkeiten dazu. Wie ergeben sich die Kontakte zu Menschen, die letztendlich vor der Kamera sitzen? Suchst Du, oder lässt Du Dich finden?


EK: Prinzipiell suche ich nicht, es ergibt sich eigentlich immer. Manchmal erzähle ich zum Beispiel, dass ich gerne mehr alte Menschen vor der Kamera hätte. Da passiert es mitunter schon, dass da jemand sagt: »Ich kenn da wen, die/der würde, glaube ich, gerne mitmachen.« So gibt es auch schon einmal eine Zusammenkunft, ohne einander vorher gesehen zu haben. Telephoniert wird aber immer vorher, man hört dann die Stimme, das ist der erste persönliche Kontakt, damit begeben sich beide Teile in eine Vertrauenssituation.

Ich vertraue halt auch den Leuten, dass sie mir niemanden schicken, der mit der Situation nicht zurecht kommt. Fast jede/r Photographierte nennt mir eine weitere Person. Bis jetzt bin ich mit dieser Art sehr gut gefahren. Mir ist aber auch bewusst, dass bei dieser Vorgehensart manche Gruppen zu schwach bis gar nicht vertreten sind. Alte, oder von anderer ethnischer Herkunft, auch behinderte Menschen fehlen fast zur Gänze. Das ist natürlich nicht beabsichtigt, es hat sich nur noch nicht ergeben. Mir gefällt daran, dass es von selbst kommt, ich kaum eingreifen muss. Nachdem es ja ein »Work in Progress« ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Kontakte zu den fehlenden Gruppen zu Stande kommen. Manchmal mache ich aber auch eine Pause vom Projekt, — einige Wochen, um den Abstand zu bewahren.

© Dieter Telfser 2005 Open Your Eyes, Open Your Hearts, klingt zwar wie ein Werbeslogan, hat aber auch eine tiefsinnige Aussage. Gibt es eine weitere Botschaft an die Leser und Seher?


EK: Also, »Open Your Eyes, Open Your Hearts«, das stand im allerersten kurzen Text, den ich dazu verfasst habe. Damals gab es das Pure Projekt eigentlich noch gar nicht, es wusste nicht, dass es einmal so weiter wachsen würde. Daher bitte ich in Zukunft diese zugegebenermaßen recht plakative Aufforderung wegzulassen. Ist mir ein wenig peinlich. Die Botschaft würde heute lauten: Hinschauen!

Vielen Dank für das Gespräch.
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© Dieter Telfser 2005 für Eva Kern

© Eva Kern 2005. PURE. Humans by Eva Kern. — Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit Eva Kern abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.

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Tuesday, 2. August 2005
Foaming Flatforms! — Die Welt als Scheibe in seiner digitalen Dimension. Über fixierte Standpunkte in der Wissenschaft, Erkenntnisse durch Mediendruck, Lieblosigkeiten und die Flucht nach Außen. Belegbarer Quatsch als sendbarer Sachverhalt bzw. Linderung der Behinderung durch Sichtgüter. — Riecht Gut, Tut Gut!

© Dieter Telfser 2005 — The World is a Flatform! — Foaming Flatforms! — Die Welt als Scheibe in seiner digitalen Dimension. Über fixierte Standpunkte in der Wissenschaft, Erkenntnisse durch Mediendruck, Lieblosigkeiten und die Flucht nach Außen. Belegbarer Quatsch als sendbarer Sachverhalt bzw. Linderung der Behinderung durch Sichtgüter. — Riecht Gut, Tut Gut!

Eigentlich zählt die Form einer Scheibe nicht, da ihre Dimension in den geometrischen Formen, geringer ist als die mess- und belegbare Länge mal Breite. Ihre Form wächst aber nicht, wie die Gewohnheit aus dem sich wiederholenden Tun heraus, nein, sie ist ein installiertes Regelmaß, in das die Aktionen dann eingepassen bzw. nachträglich eingezwängt werden. Die verhängte Form ist als zwar als »Zwang« erkennbar, nicht aber der selbst gesetzte Zwangscharakter. Mit einem gewissen Recht, könnte man also behaupten, dass dieses Regulativ eine veräußerlichte und entpersönlichte Gewohnheit geworden ist. Selbst gesetzte und stereotype Regien bilden mittlerweile Existenzen die ihren Halt in der Hingabe von Illusion und Freiheit nicht mehr beschränken.

Als symbolisches Gerüst und Regulativ der wiederholten Tagtäglichkeit sichern uns Medien heute Schutzbedürftigkeit und eine erhöhte Technik durch Geltung bzw. Entgeltung. Man spürt die Ordnung und einen sublimen Sinn von Gerechtigkeit in welcher Nachlässigkeit bzw. konsumierbaren Passivität wir die gleich bleibende Umgebung für unser Handeln abstimmen bzw. feinschleifen. Die Welt als ein Wahrscheinlichkeitsmodell tritt in ihren Ereignissen dann ein, wenn wir sie anscheinend dem Zufall überlassen. Die gegenpolende Aufrechterhaltung von Disziplinargewalt und Autorität über Filmchen gewähren gleichermaßen Person, Persönlichkeitsbild und eine stockende Individualität, da sie ja als Garant für die Erwartungshaltung selbst hielt. Sie ergänzt alles was der Regie entläuft zu einer Form an autonom steuerbarer Unordnung als Gegenpol zu Schmutz, Unrat und sonstigen Verunreinigungskonzepten, die dann fehl am Platz sind, wenn das bloße Versetzen eines Pixels nicht mehr essbar bzw. nachvollziehbar erscheint.

Ein Meisterwerk der Kochkunst ist dann wasserlöslich im Munde, wenn der hässliche Fleck in der Seele durch die Omelette wieder der eigenen Rangfolge und Erinnerung entspricht. Alle exakten Nachbildungen, wie beispielsweise Terminkalender repräsentieren ein Hochgefühl an Berechenbarkeit, perfekter Wiederholung und das Gefühl seine eigenen Vollzüge über die Herrschaft der Zeit im Griff zu haben. Routine als dafür gewählte Form der Selbstunterdrückung gibt den Takt von Maschinen und digitalen Begleitern an und pumpt Menschenmassen in einen Bewegungsapparat dessen Rhythmus wir über eine Kluft von Vergnügen und Familie der Seele entgegensetzen. Spannung als Abspannung bzw. Tätigkeit in der Liebe werden zeitlich so getrennt, dass selbst nach gründlicher Laboratoriumserfahrung Ziele und Maximalwerte erreicht werden können. Glück und Ritual werden über die Produktion von »Ruinen« in einer dem Müll bzw. die Erde umhüllendes Schimmelwerk so lange »piratisiert« bis sich die Arbeit in Stunden auch in Rückenlage auf dem Strand rechnet.

Der Ablauf, bleibt trotz der offenkundigen Schwere, bzw. Leichtigkeit der Arbeit von einer gewünschten ungebrochenen Eleganz komplexe Konfigurationen so zu verstehen, dass sie dem Einzelnen das Gefühl geben die Macht über sein Gleichmaß bzw. Körperschwung tatsächlich messen zu können. War die Choreographie im Film noch den Körpern nach bemessen, so bleibt sie heute bestenfalls nur mehr ein Anteil des SingSangs an melodischen Verbindlichkeiten. Ein Meer an Wiederholungen soll uns die Gewissheit der Existenz von Trance geben; Furien erklären uns Bilder über Opfer, wie arhytmische Artensterben als eigenständige Einladungen, sich der Individualität als Lösung doch endlich wirklich zu stellen.

Widersprüche im Innovationsfieber sind aber erst dann nützlich, wenn der Ausgangspunkt mit der gleichen Heftigkeit offen gelegt werden kann. Die perfekte Wiederholung, wie wir sie derzeit flimmern sehen, zitiert also das Vorbild für die Unterscheidung von Original und Kopie und versucht damit die Schilddrüse zu Träne zu bringen. Das Identitische braucht also die Verdoppelung und Beliebigkeit in der Vervielfältigung selbst. Variationen sind selbst keine Vorgabe, sondern die Kunst sich die eigene Innovationsniederlage zu zugestehen. Die anscheinende Unendlichkeit in diesen Anstrengungen koppelt Natur und Kultur in einer Verschwendung die in keinem Konflikt mehr unterzubringen ist.

Wir lieben perfekte Töte durch Wiederholung, weil wir uns die klammheimliche Sehnsucht in ihrer Oberhand nicht unbedingt so zugestehen, wie das Verweben von Qualität in seiner Quantität. Die Kunst dient als Vermehrung des Formenreichtums, wohl auch nur mehr jenen Depots die auf Akkumulation basieren. Da die Einzigartigkeit als solche, immer reproduzierbarer werden muss, bleibt nur mehr der Reiz die Räume in Bildern aufrecht zu erhalten. Transparenz ist hierbei bestenfalls der schreckenerregende Weg, sich das nicht vergegenwärtigen zu wollen.

Seitdem uns geclonte Tiere und Menschen die Phantasie an der Substituierbarkeit des Menschen selbst nehmen, bedeutet Originalität nur mehr den persönlichen Mangel öffentlich unter Beweis zu stellen. Das Denken erhält einen aus dem Selbstausdruck entstehenden Wert, der immer mit lernbarer Wiederholung gekoppelt sein muss. So bleiben Mythen heute nur mehr reale bzw. materiale Kopien des Rohstoffes selbst, nicht aber nachvollziehbare Modelle der persönlichen Möglichkeiten. Allein Künstler, wer immer die sind, enthüllen Geheimnisse der Inkonsequenz der Muskelbewegungen und versuchen Virutalität mit Einzigartigkeit in ein unsterbliches Modell der Selbstbehauptung zu deponieren. War ein Unicum vor geraumer Zeit noch ein Mensch, so bleibt es heute doch wohl nur mehr ein Likör mit anestetischer Wirkung nach zu wackerem Essen.

Verdauung als Gewohnheitsprinzip ist aber deshalb lebenserhaltend, weil uns die Prototypen ausgehen. War ein Philosoph noch ein fehlender Knopf am Rock, bleibt er heute nur noch eine zu lutschendes Dragee aus Angst vor der eigenen Existenz in seinen Wunschbildern. Die Unverrückbarkeit als soziales Ordnungssystem bildet die Schere zwischen messbaren Ergebnissen und Treppchen der Grenzerziehung. In sich wohnen heißt heute also vorwiegend Leben im Augenblick als Eigenart sich der Gemeinschaft zu entziehen. Die blanke Angst die eigne Reproduzierbarkeit in Frage zu stellen, hinterlässt die Spuren unseres Mediendaseins und kratzt an den Fassaden der eigentlich überwältigen Mehrheit an komplexen Lebewesen auf dem Planeten.

Sichtgüter kleiden also den Mut der Seele und verlocken zum Versuch an sich, trotz Widerstände im eigentlichen System. So bleiben Entscheidungen, die wir als ganze Person treffen, unterhalb einer Schwelle von Individuation und dem klein bisschen Ahnung das Wesen in einem Menschen unverwechselbar zu machen. Wenn ich bedenke, dass all dies sowieso von Natur aus geregelt ist, wirkt die Schäbikeit von Eigen- und Einzigartigkeit in einem digitalen Warenhaus geradezu richtungsgebend.

Obgleich Tippgeschwindigkeit
als Selbstbegrenzung des Ausdrucks,
ein Gestaltungsprinzip zu werden scheint,
bleibt die Tugend als Übung auf der Strecke.

Willkommen an Bord!
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© Dieter Telfser 2005

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