Reteid Resflet*25 Open Sources 7.3
Friday, 7. July 2006

Fragen, die Fred Schuler am 25.10.2005 beschäftigten, und die er mir in Form von zwei Werken per Mail zur Diskussion zukommen ließ. © Dieter Telfser 2005 Geboren am 17.02.1969 in Rochester, N.Y., studierte er Malerei an der Parsons School of Design in Paris und ist neben seiner Arbeit hinter den Kameras renommierter Fernsehsender einer der umsichtigsten und sensibelsten Beobachter interdisziplinärer sozialer Vorgänge dieser Zeit. Den OnScreen-Käfigen zum Trotz regeneriert er Gedanken, die teilweise und für ihn offenkundig auf der Straße liegen.

Fred ist sein bester Freund, denn er hat einen umfassenden Bezug zur Umwelt und taktile Vorsicht mit Mysterie. Als ich ihn kennenlernte, war es schwierig, seiner raumfüllenden Faszination nicht zu erliegen. Der schöne Mann schätzt seine Unberechenbarkeit genauso wie das Wissen um seine nativ amerikanische Historie. Er spielt damit, denn gecoachte Statii waren niemals seins. Sein wahrer Urtrieb liegt in der visuell-geistigen Penetration der menschlichen Seele. Er schätzt es, mentale Elastizität mit gutem Wein zu Produkten zu bringen, denn das ist für ihn spürbares, intensives Leben. Wenn er dazu schillern muss, macht er das deshalb, weil es nebenbei eine zusätzliche Kommunikationstauglichkeit bietet, die er wiederum zu plätschernden Ereignissen redirektionieren möchte.

Spannend beobachtet er alles und nimmt manchmal gar Tage vorher wahr, was ihm dann gar floreal begegnet. Man muss ihn nicht wirklich verstehen, denn er fordert das lernende Spiel im Umgang mit Menschen und Tieren. Obgleich er alle Schichten und Klassifizierungen seiner Frequentierten nutzte oder vielmehr benutzte, rätselt er selbst manchmal im Dunkeln, denn er mag die Sonne nur auf seiner Brust, wo sie für ihn eben hingehört. Er zweifelt an allem, nicht weil er unsicher ist, sondern weil er dahinter immer mehr fühlen kann, als es vordergründig für andere scheint. Sein Empirismus kommt von seinem nativ vitalen Trieb, in den er sich ständig rollen lässt.

Does god?
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© Dieter Telfser 2006 für Fred Schuler

Wired Strengths! — Erschreckend einfache Erkenntnisse für nicht ganz übliche und einordenbare Wesen dieser Zeit. — Wie kommen wir dazu, die sensibelsten und wertvollsten Beiträge von Menschen in einen »Normbereich« rücken zu wollen?

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Wednesday, 28. June 2006
On Bullshit. — Prof. Harry Gordon Frankfurt schreibt über gesprochenen und wörtlich gedruckten Bullshit. Das ist nur die halbe Wahrheit. Der visuelle Bullshit, in dem wir täglich baden, stinkt noch viel mehr. In der deutschen Ausgabe des Traktätchens selbst sieht Prof. Gerd Fleischmann Bullshit. — Kühlt, erfrischt und hält wach!

© Suhrkamp Verlag 20.02.2006  — Harry G. Frankfurt - Bullshit — Titel der Originalausgabe: On Bullshit — 2005 Princeton University Press — Aus dem Amerikanischen von Michael Bischhoff übersetzt — 73 Seiten, Gebunden — ISBN 3-518-58450-2 - »Zu den auffälligsten Merkmalen unserer Kultur gehört die Tatsache, daß es so viel Bullshit gibt. Jeder kennt Bullshit. Jeder trägt sein Scherflein dazu bei. Und doch neigen wir dazu, uns damit abzufinden. Die meisten Menschen meinen, sie seien in der Lage, Bullshit zu erkennen und sich vor ihm zu schützen, weshalb dieses Phänomen bislang wenig ernsthafte Aufmerksamkeit gefunden hat und nur unzulänglich erforscht worden ist.« Mit diesen Worten beginnt der philosophische Bestseller dieser Tage: Harry G. Frankfurts konzises, polemisches und provokatives Buch Bullshit. In den Vereinigten Staaten war es der Überraschungserfolg eines philosophischen Buchs der letzten Jahrzehnte. Binnen weniger Monate wurden 400.000 Exemplare verkauft und seine Thesen nicht zuletzt an den Orten breit diskutiert, die er fest im Visier hat: im Fernsehen und in der Presse. Frankfurt erläuterte selbst in populären Fernsehsendungen mit dem Scharfsinn eines Philosophen und der Pointiertheit eines großen Essayisten, daß Bullshit die große Gefahr unserer Zeit darstellt. — Harry G. Frankfurt hat eine scharfsinnige Analyse vorgelegt, wie es kommt, daß das »Blödsinnquatschen, das Rumpalavern, das Heiße-Luft-Produzieren oder schlicht das ›bullshitting‹«, so Daniel Schreiber in der taz, so um sich greifen, daß wir ihnen überall begegnen: in den Medien, in der Politik, in der Kneipe und in der Bahn. Bullshit ist omnipräsent und schlimmer noch: Bullshit steckt an und droht zur Epidemie zu werden, bei der die Wirklichkeit Gefahr läuft zu verschwinden. — www.suhrkamp.de
In seiner launigen Analyse steckt viel, was auch Desktoptaster die Augen öffnet. Im Verlag hat man wohl die Typografie und die Kunst, schöne Bücher zu machen, an den Nagel gehängt. Über Formfehler, verschobene Inhalte und das gute Augenmaß in der Buchgestaltung. Hier einige Auszüge aus seiner Abhandlung, welche er uns freundlicherweise zum Download bereitstellt:

Bullshit? — Als Buch, als körperliches Objekt, das wir mit Hand und Auge wahrnehmen, ist das kleine Artefakt (oder sollte ich ›Machwerk‹ schreiben?) sicher genau das, was Frankfurt so nennt: »[Die] Aussage gründet weder in der Überzeugung, dass sie wahr sei, noch in dem Glauben, dass sie falsch sei, wie es für eine Lüge erforderlich wäre. Gerade in dieser fehlenden Verbindung zur Wahrheit – in dieser Gleichgültigkeit gegenüber der Frage, wie die Dinge wirklich sind – liegt meines Erachtens das Wesen des Bullshits.«

Der erste Eindruck ist ernüchternd, als ich das Büchlein sehe und in die Hand nehme: Schlechte Proportion, überzogener Auftritt in Leinen, ein Leichtgewicht, das der vornehm dunkelroten Aura nicht standhält. Innen ist der Text großspurig auf den dadurch noch kleiner wirkenden Seiten verteilt. Ich habe das Gefühl, da macht mir einer mächtig was vorverstehe ich das richtig: Bullshit?

Zurück zur Form. So wie es in der verbalen Kommunikation, auf die sich Frankfurt im Wesentlichen bezieht, Bullshit gibt, gibt es das auch in der visuellen Kommunikation – auch in typografischen Arbeiten, zu denen das Buch gehört. Vor allem aber in der Werbung, in der Bullshit Prinzip ist, da immer etwas angeboten werden muss, was wir nicht brauchen. »Auf dem Gebiet der Werbung und der Public Relations und dem heutzutage eng damit verbundenen Gebiet der Politik finden sich zahllose eindeutige Fälle von Bullshit, die als unbestreitbare und sogar klassische Beispiele dieses Genres gelten können.«

Die Augen sehen anders als das Typomaß. — Ist schon 5 : 8 (1 : 1,600) eine schlechte Näherung an den Goldenen Schnitt, so »fällt [es] schwer, dies noch von der Proportion 2 : 3 zu behaupten«, wie Jan Tschichold in seinem Aufsatz ›Willkürfreie Maßverhältnisse der Buchseite und des Satzspiegels‹ schreibt. Zunehmend genauere Näherungen lassen sich aus der Fibonacci-Folge 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, ... ablesen, die nichts Anderes als den Goldenen Schnitt, die Stetige Teilung, darstellt: Jede Zahl ist die Summe der beiden vorausgehenden und verhält sich zur jeweils vorausgehenden annähernd so wie die folgende zu ihr selbst – die Näherung ist umso besser, je größer die Zahlen sind. In der Sprache der Geometrie bedeutet das: Ist eine Strecke im Goldenen Schnitt geteilt, so verhält sich der größere Abschnitt zum kleineren wie die gesamte Strecke zum größeren.

Der klassische Satzspiegel eines Buches ist immer so angelegt, dass der Kopfsteg, der Raum oberhalb des Textblocks, deutlich schmaler ist als der Fußsteg, und auch schmaler als die Randstege außen. In Bullshit sitzt der Text auf der Seite wie die Rappermode bei den Kids, der Schritt auf Höhe der Knie.

Ein typografisches Gegenbeispiel zu Bullshit ist die elegante Broschur von Robert Bringhurst: The Solid Form of Language. An Essay on Writing and Meaning. Kentville: Gasperau Press, 2004. Der Text über geschriebene und gedruckte Sprache im Gegensatz oder auch Verhältnis zur gesprochenen ist in radikalem Flattersatz gesetzt, ohne jegliche Trennung. Das geht einfacher im Englischen als im Deutschen, weil die Wörter in der Regel kürzer sind und dadurch nicht allzu große Löcher am Zeilenende entstehen. Der strukturierte Karton-Schutzumschlag mit Schöpfrand vorne und glattem Schnitt hinten und verhuschten Schriftzeichen (auch auf dem schwarzen Kartonumschlag) allerdings ist übertrieben kunstgewerblich. Schrift wird hier zu Tapete.

Die romantische Ironie von Frankfurt im letzten Satz des Traktats teile ich nicht. Ich halte sie für Koketterie, reif für die Talkshow. Wäre Aufrichtigkeit Bullshit – welche Bedeutung, welche Funktion sollen Wörter, soll Sprache dann überhaupt noch haben?

So schwierig ist die Sache offenbar doch nicht.
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© Prof. Gerd Fleischmann 2006 © Dieter Telfser 2005 bullshit

(application/pdf, 3,430 KB)



Laura Penny: Your Call Is Important To Us. — The Truth About Bullshit. New York 2005
Lois Beckwith: The Dictionary Of Corporate Bullshit. New York 2006
PPS — Ex-DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp nannte die Konzernzentrale in Möhringen mit ihren zu eng beieinander stehenden Pavillons, die aussieht wie ein defizitäres, karamellfarbiges Großklinikum: »Bullshit Castle«. (Vgl. DIE ZEIT Nr. 13, 23. März 2006, S. 6: Was fiept denn da?)

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Wednesday, 21. June 2006
Bizzy Thoughts! — Bullshit ist überall, wo Menschen, jemanden manipulieren, eine Wahl gewinnen oder ein Produkt verkaufen wollen. Insofern sind Regierungen, PR-Firmen, Werbeagenturen, Talkshows und wohl auch Redaktionen wahre Brutstätten des Bekloppten geworden. — Lifte nicht zu vergessen!

© Dieter Telfser 2006 — Bizzy Thoughts! — Bullshit ist überall, wo Menschen, jemanden manipulieren, eine Wahl gewinnen oder ein Produkt verkaufen wollen. Insofern sind Regierungen, PR-Firmen, Werbeagenturen, Talkshows und wohl auch Redaktionen wahre Brutstätten des Bekloppten geworden. — Lifte nicht zu vergessen! — Thomas Tuma: Brutstätten
<br/><br/>
des Bekloppten. DER SPIEGEL 24, 2006, S. 96f.
Bemerkenswert:
Harry Gordon Frankfurt’s »On Bullshit« ist nun auch in Österreichischen Werbeagenturen [vielmehr in deren Liften] angelangt. — Ein Zeitdokument, entrissen, gescannt, verbullshitted und wieder hingeklebt. Der Poster ist zwar unbekannt, sicher aber in guter und böser Absicht, wohl von sich behütet. — Das Experiment hält seinen Vorsprung für angebracht; der Essay belegt das Ende eines natürlichen Kreislaufs; das Spiel bedeutet, sein persönliches Unwissen auszusetzen.

Bullshit kann sehr kreativ sein. — Bullshit kann Spaß machen und Neues in die Welt bringen. Es gibt so genannte bullsessions: Man kann dabei einfach Ideen ausprobieren, ohne gleich an konkrete Ergebnisse zu denken — und alle wissen, dass sie nicht die Wahrheit sagen, sondern nur Bullshit. [...] Und man kann sogar etwas über sich selbst erfahren durch Bullshit: indem man ohne Angst und Zwang und frei heraus über sich spricht.Harry G. Frankfurt in: DIE ZEIT, Nr, 9, 2006

Mist bleibt sein bester Dünger!
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© Dieter Telfser 2006

Aufgegabelt im Lift, gescannt und wieder hingeklebt.

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Wednesday, 14. June 2006
Smart Junctions! — Ein überfälliges privates Statement zum Thema Freunde und meine Unfähigkeit, jene zu erkennen. Amici esplicitamente non graditi. Handheld versus Entfaszination einer möglicherweise schillernden Persönlichkeit. — May any Exception be with you!

© Dieter Telfser 2006 — Smart Junctions! — Ein überfälliges privates Statement zum Thema Freunde und meine Unfähigkeit, jene zu erkennen. Amici esplicitamente non graditi. Handheld versus Entfaszination einer möglicherweise schillernden Persönlichkeit. — May any Exception be with you!
Ich mag Menschen! — Dummerweise sind Menschen aber keine zu pflegenden Pflanzen, sondern recht profund agierendes Zellgewebe. In diesem Sinne möchte ich ein recht privates Statement hierzu abgeben, zumal mir jene Kommunikation manchmal selbst ein Rätsel ist und bleibt.Vor allem im ach so anderen Wien scheint ein schriftliches Regelwerk hierzu, auf Grund der allgegenwärtigen East-Elasticity, hilfreich. Die an und für sich gut geglaubte Abschottungstechnik reicht nicht aus, um mich vor meiner eigenen recht naiven Selbstschutztechnik zu bewahren:


1. — Ich bin eine Oberzicke!

Die Art und Form meiner Darbietungen, Wortwahlen und Hirnverdrehungen entspringt selten einem 50:50 Dialog, sondern, wie ich zum vielten Male feststelle, einer überdrehten Form von nicht kanalisierbaren Botschaften, die den Gesprächspartner irritieren, aber auch faszinieren können. Das liegt nicht an der Stimme bzw. an der Körperquelle, von der aus ich spreche, sondern an einem Zustand, der mit Freude an der Begegnung eine klarer strukturierte Gesprächskultur für vollkommen überflüssig hält.


2. — Ich hasse es zu Faszinieren bzw. zu Beeindrucken!

Tue es bewusst oder unbewusst wohl trotzdem. — Meine Bauernherkunft wirkt mit Hochdeutsch zwar wie aus Frankfurt, das Temperament bleibt jedoch Schnalserisch. Ob ich nackt oder in gewählten Beinkleidern authentisch wirke, war nie studierte Absicht sondern »Freiheitskultur«, und die ist mittlerweile ganz bewusst reduziert auf Fotostudios, da ich nur teilweise die Kraft und Zeit finde, mich mit meiner Umwelt auch nachhaltig auseinanderzusetzen. Ich habe allerdings selten Nachsicht für Menschen, die sich durch meine Präsenz vor den Kopf gestoßen fühlen mögen bzw. gleich rosa anlaufen.


3. — Ich bin kein Psychiater!

Meine Lebenserfahrung basiert auf der Erziehung durch Tiere. Daher habe ich kein Verständnis für Menschen, die glauben, meine Beobachtungsgabe könnte für Ihre persönliche Identitätsentwicklung zur Entspiegelung genutzt werden. Ich bin auch kein Hellseher noch Genie, noch besonders talentiert. Meine Arbeit sehe ich als das liebevolle Arrangieren von Blumen. Punkt. — Ob das Detail oder Glosse ist, will ich nicht mal wissen und sehe das auch nicht mit einem Marktwert verbunden. Die Überzeugung lautet: Kiss the Future — Share the Universe!


4. — Ich bin sexuell nicht ortbar!

Ich behalte mir weder ein Outing vor noch sehe ich die genetisch verbundene Notwendigkeit zur gesellschaftsfähigen Reglementierung. Ob Sie Hetero-, Bi-, Trans-, oder Homosexuell zu mir sagen, ist mir im Grunde Käse. Ich würde mich zu jener Opposition bekennen, die keine Religion daraus macht. Verstutzt kann ich keinen Unterschied zwischen Gehemmten und Entzwirbelten Wesen im menschlichen Beitrag erkennen. — Körperöffnungen sind keine Glancekonzepte. — Never Fuck Alone!


5. — Meine Duftwolke ist gewünscht!

Ob und wie viel Körpergeruch auf welchen Duftböden Nasen nährt, ist rein egoistisch konzipiert, und hat nichts mit Hygiene zu tun. Die Botschaft ist recht einfach: Wahren Sie einen Körperabstand von mindestens eineinhalb Metern! Meine Kopfnoten basieren immer auf Holztönen. Pflege kommuniziere ich nicht über frische Bouqets oder lederigen Assets, sondern über die Ambivalenz von archetypisch gelernten Botenstoffen. Jene sind so gewählt, dass Penetranz ein Grundmuster in der Wahl der Qualität bleibt. Stefanotis auf Zeder ergeben mit Schweiß eben nichts anderes außer eine überparfümierte Zeiterscheinung. Ich trage öffentlich also keine Düfte, sondern versuche gezielt zu stinken!


6. — Es gibt keine großartigen Geheimnisse!

In Südtirol nennt man so jemanden wie mich ein »Urvieh«. Damit gibt man zum Ausdruck, dass jemand ein Original ist. Das erachte ich weder für bemerkens- noch auszeichnungswert. Es gibt eine außergewöhnliche Wandlungsfähigkeit, die mit simplen Überlebenstechniken zu tun hatte und vom Leben, also der Straße, gelernt ist. Dementsprechend funktioniert sie auch. Meine Lebensphasen waren immer medizinisch begleitet, zumal ich den zwischenmenschlichen Dialog hierfür als zu »ineffizent« und langsam erachtet habe. Ich werde mir Eingriffe und Techniken jedoch so lange vorbehalten, bis ich den Zeitpunkt für die Veröffentlichung für gesichert genug erachte.


7. — Ich liebe Blumen!

Das bedeutet: als schön empfinde ich, was eigen ist. — Die Eigenartigkeit von Menschen an sich lässt sich natürlich nicht verallgemeinernd richten, und trotzdem klingen viele meiner Aussagen effektvoll absolut. Das liegt einerseits an der z.T. treffenden Formulierung [wenn jene überhaupt ankommt] und andererseits am Faktum, dass es eben nichts Absolutes gibt, was nicht ständig neu oder unter anderen Blickwinkeln neu gefächert werden sollte. In diesem Sinne bleibt ein bunter Hund, der zu laut bellt, also keine politische Gefahr, sehr wohl aber eine präzisierte Positionsangabe. Entnervt verfolge ich also statistische Erhebungen, die belegen, was ich sei oder eben nicht sei.


8. — Mein Misstrauen ist begründet!

Unsicherheit ist die stärkste Form an Sicherheit, allerdings übe ich hie und da auch Naturinstinkt. Das hat den Grund, Sachlagen vielseitiger zu fächern, als sie sich vom ersten Anblick heraus besprechen ließen. Die Erfahrung mit Übergüte zeigt sehr deutlich, dass die Qualität an einem entsetzlich unverstandenen Niveau angelangt ist. Das Gedankenmuster, keine Opferrollen darstellen, die es zu beheben gilt, halte ich für wichtig zu bemerken. Der Begriff »devot« [devotus = Hingabe] kommt von »sich in einer Aufgabe aufgeben« und nicht von einer sexuellen Praktik. Es wäre also gut zu wissen, was Ihr persönlicher Nutzen und Vorteil unserer Bekanntschaft ist, bevor Sie sich ihr hingeben. Sonst werde ich sicher sehr bald danach fragen.


9. — I am Not going to Rock You!

Auch wenn es so ausschaut als könnte ich in meinem eigenen Film auch andere Filme spielen, gebe ich bekannt, keinerlei filmische Vorbildung und Wissen, noch besonderes Interesse am darstellenden Gewerbe zu haben. Ich brauche meine regenerativen Träume und die reichen mir als Sichtgut allemal.Schauspiel ist alltägliche Sequenzialisierung und keine Bühnendisziplin. Auch wenn das Leben die Bühne zu sein scheint, habe ich nicht das Gefühl, ich müsste jemand anderem die Entscheidung über die Lichtinklinationen überlassen. Man kann lachen, kann es sich notfalls aber auch speichern.


10. — Ich will Feuerwehrmann werden!

Brände legen und Brände löschen war an der Bauhaus Universität schon 1997 eine spannende Disziplin. Es war der anfängliche Stiftungscharakter, der jetzt über ein Fullhouse-Konzept seinem neuen Namen gerecht wird. Ich wünsche mir: auch in emotional wissenschaftlicher Hinsicht und nicht erdrückt vom großen schweren Namen. Wenn ich Dinge in anderen Menschen auslöse, erwarte ich mir deren Reflektion und nicht meinen Monolog als Denkgeschwader. Es ist einfacher zu glauben als zu überzeugen. — Trotz allem ist der Glaube wichtiger als die Überzeugung.


11. — Ich bin kompliziert!

Alles lässt sich über rethorische Federführung ins Nichts auflösen und trotzdem bleibt die Substanz einer Aussage eine über viele Kanäle haftbare Methodik. Wenn eine Zielgruppe nicht als solche belegt werden kann und verpulvert wird, was an Puffer einst Purée war, habe ich nicht das Gefühl, ich müsse einem Marktsegment gerecht werden. Die grafische Industrie hat sich wund gezeichnet, und das liegt wohl nicht alleine an den eigentlich vielfältigen Werkzeugen, die wir heute dazu benutzen können. Handwerk hat sich aber recht weit von seinen einst goldenen Venen entfernt, finde ich.


12. — Ein Bild ist kein Schnappschuss!

Handyfrei seit 2004 erwarte ich mir analoge Dokumente, damit sie als solche auch erhalten bleiben. Ich kann nach zweieinhalb Jahren vollkommen ohne Handy berichten, dass das Zeitmanagement wesentlich besser und vor allem effizienter abwickelbar ist. Die Reaktivierung fand nach 8-9 Monaten seine fruchtbare Umsetzung. Es gab Notsituationen und Ja, — die waren dann auch wirklich welche. Ich habe sogar in Jenen meine Entscheidung nicht bereut, sondern stifte ganz im Gegenteil immer noch gerne an, mehr Wireless zu denken, als die dazu passenden Geräte zu benutzen. Flexibel ist wirkliche Zeitverbindlichkeit allemal mehr als seine geschäftige Neurotik.

Sie müssen mich also nicht mögen,
um sich selbst zu mögen!
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© Dieter Telfser 2006 | dieters mood hood

(application/zip, 8,192 KB)



Also wenn ich was sehe, dann merke ich mir das meistens. — Nicht weil ich das so interessant finde, sondern weil ich gar nicht anders kann. Ich lerne nicht von Wörtern oder Büchern, sondern meistens von mir zugetragenen visuellen als auch musikalischen Eindrücken.

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