Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3 |
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Monday, 28. August 2006
Conditioning Illnessis! — Über die angelockerte Forschungstradition in ihrem Umbruch. Collective Behavior als institutionalisierte Version seiner Entdeckung, stellt sich seiner Krise. Wenn die Methode aus der Theorie seine Praxis nachbaut und dazu mit glänzender und räumlicher Ganzheit überschreibt. — Über das Gesunde am Krank sein!
dieter
06:50h
Als Folge dienen jene Forschungsansätze zunächst großer Euphorie, die ihre Wünsche aus der Zukunft zeichnen, um in weniger Sackgassen zu münden. Dabei bleiben punktuelle Erkenntnisse so lange im Datenmeer deponiert, bis sich daraus neue Kontextvergleiche belegen lassen müssen. Das Alternieren zwischen den Fragestellungen ergibt das freundliche Bild eines »Ganzen Menschen«, der voller Verantwortung und Autonomie seine Netze dazu benutzt, um sich letztendlich sein Bild selbst und alleine zu malen. — Identität, im gelernten Sinne, rührt also von einer molekularen Ansammlung von Bildern, die einen für andere nachvollziehbaren Charakter, zu seiner Gesamtheit mutieren bzw. täglich neu formen lässt. — Adaptivität bleibt dabei eines der zwangreichsten Muster im Abgleichverfahren zwischen Integrität und Autorität, in seinen komplexeren Relationen zueinander. Das Zentrum des Interesses, laut Humanökologen, liegt also in einer harmonisierten Interaktion von Mensch und Umwelt, die beide zueinander gesund und natürlich in Einklang sein könnten. Humane Ökonomie als Brandmarkmal überschreibt also mit »ÖHA«, zumal biologische Begriffe in Ihrer Nachhaltigkeit bereits geschützt und vergeben sind. Die Definitionen von Gesund und Krank unterliegen heute Indexen, die mit den Bildern deshalb nicht mehr nachkommen, weil ihre Exekutierbarkeiten schwierig nachzuordnen sind. Das offene Wesen, fast wie von einem anderen Stern, pflegt also Offenheit als Basis, weil der Wille in seiner Interaktion immer mutierbar bleiben muss. Es lässt sich also nicht mehr festlegen was Charakterzüge, aus der Geschichte portiert, für die zukünftige Führungsentwicklung darstellen sollen. — Ein Bild generiert sich pflegeleicht aus der eigenen Sekunde. Was ist so sonderbar an der persönlichen Konditionierung des Menschen? — Im Grunde die nicht legitimierte Fiktion von Krankheit als sein kerngesundes Protokoll. Mitmenschen mit runden Kanten und in fast gestörter Ruhe, delegieren jene Verantwortung an Systeme die keine mehr darstellen wollen, zumal jene schlicht nicht mehr finanziert werden können. So bleibt Generationspflege als zuvorkommende Aufmerksamkeit, ein sehr krankes Modell von gesundheitsfördernder Interpretation. Sein statistischer Bezug liegt meist deshalb auf der Straße, weil die Zahlen selten noch daher stimmen. — Zuwendung entsteht heute als vielseitig interpretierbare Grenze zu seinem zerfallenden Modell von Romantik. Geschwister, soweit sie sich überhaupt noch daran erinnern, kompensieren also vollkommen überfordert jene Zeit, die sie sich an Prioritäten nie setzen wollten. — Der Rest bleibt anscheinend System oder Nicht-System. Dazwischen, ein hinterfragender Mensch zum Nachlesen, der im Grunde aber noch mehr Verwirrung in ganz wichtig festgelegte Dispositionen bringt. Konfliktkultur ist heute deshalb Mediationstechnik, weil die Echtheit in ihren Beweggründen nur teilweise erarbeitet werden soll, bzw. schlicht die Zeit dazu fehlen will. Was es persönlich bringt, lässt sich im Grunde persönlich gar nicht mehr beweisen, weil das sowieso keiner Intimität mehr unterliegt. Geschützt wollen kolonialisierte Systeme also mit natürlichen deshalb konkurrieren, weil die Früchte aus der Natur ständig unvitaler werden. Anstatt diesen Umstand zu nutzen, setzt man aber Zellen nach, die als solche bestimmte »Steuergrößen« ansprechen, um das Konzept von Perspektiven auch riechbar und verständlich in die Wissenschaft zu protokollieren. — Selten so viele Meteoriten verschnupft gesehen, wenn ich bedenke wie viel es dazu Linsen brauchte. Die Rezeption von Gemeinsamkeiten, kurz auch »Collective Behavior« in seiner Empfindsamkeit genannt, mag den Menschen. — Sie braucht ihn förmlich! — Ohne Mensch, kein neuer Mensch. Ohne neuen Mensch, keine alte Erkenntnis, die in die Zukunft zitiert. Ohne aus der Zukunft zitierte Quanten bleibt die Physik in ihren Büchern, weil die Zugänglichkeit nicht mehr visualisierbar werden kann. Gedankliche Bilder sind in diesem Sinne also nicht nur überflüssig, sondern ein kontraproduktives Irritativum für jeden Augennerv, der darauf erst sensibilisiert werden muss. Kunst sollte in diesem Kontext also nichts bauchpinselndes, sondern essbares formen. — Wie kocht man aber Information so, dass sie auch unkonditioniert wieder zu Information wird? — Ich denke mit reichlich Sonne, und trotzdem sind freie Radikale nur ein Hauptbestandteil in der Aufnahme von Zellmaterial für den Körper. — Froh über den Umstand, dass der Mensch glaubt das selbst regulieren zu können, möchte ich diese Phantasie nicht unnötig strapazieren, als vielmehr nebenbei gesichtet wissen. Wäre eine ständige Unterscheidung von Wahrnehmung und für »Wahr« nehmen, nicht ein so empfindlicher Unterschied, könnte ich endlich vom Schreiben lassen. Es liegt also nicht an der Außentemperatur, als vielmehr an der Bemessung wie viel mehr, mit wie viel weniger, sich immer noch ausgehen soll. — Materielles lässt sich bekannterweise nicht mit Materiellem lösen, zumal sich jener Kreislauf selbst bedingt. Öffnung als »heilende Interaktion« ist dabei genauso nur eine ehrliche Idee, wie seine unehrlichen Konsequenzen. — Ich bedauere außerordentlich, dass auf diesem Gedankengut basierend, Menschen entwickelt werden sollen. Mit Sieben freundlichen Grüßen The molecular basis of Epigenetics is complex. — It involves modifications of the activation of certain genes, but not the basic structure of DNA. Additionally, the chromatin proteins associated with DNA may be activated or silenced. This accounts for why the differentiated cells in a multi-cellular organism express only the genes that are necessary for their own activity. Epigenetic changes are preserved when cells divide. Most epigenetic changes only occur within the course of one individual organism's lifetime, but some epigenetic changes are inherited from one generation to the next. ... Link Monday, 21. August 2006
No Warries! — Über die Sorgenfreiheit beim Kriege machen. Das Zusammenspiel von Aktion und Reaktion, als Schlachtordnung von revitalisierenden Truppen in größerem Maßstab. Strategien, die das Taktische grenzenlos wirken lassen und Verteidigung als liebevolle Weisheit servieren. — Wenn die Junx mit dem Erfolg übertreiben!
dieter
01:30h
Die Strategie eines Feldzugs basiert immer auf seinen technischen Einzelheiten, und doch bleibt es in all seinen Schaltzentralen, nur ein kontraproduktives Vehikel von noch nicht ausreichend definierten Stärken und Schwächen im Kreislauf. Wenn ich mir das Mediendesign, mit den dazu generierten Bildern, — als Ziel gegebene Konflikte zu veranschaulichen, genauer betrachte, lässt sich der Ballungsraum kaum mehr finden. Und trotzdem: das synthetische generieren von Treffern, hat den Vorteil auf die eigne Knappheit hinzuweisen. Eine Bombe als explosive Emotion, scheint ihre Methoden offensiv zu liefern, und seien jene noch so in der eigenen Schüssel gerührt. Man kann also aufzeigen mit einem Krieg im Frieden und sei seine Verwundbarkeit noch so gering auf seine Waffen konzentriert. Es bleibt das Kalkül der zerstörbaren Macht, welches die Frage von kollektiven Einstellungen vollkommen neu fächert. So gesichert auch Politik davon abrät der eigenen Verwehrung seine Dienste zu finanzieren, so sehr gilt das nukleare Verhindern, als Versuchung, der »Grüppchen« nicht widerstehen können. Nicht unrecht haben die Junx, die dazu finden, man möge den Nutzen des Widerstandes gefälligst demokratisch ordnen. — Andererseits bleibt der subkutane Sport dabei vollkommen auf der Strecke. Ungern mache ich mich lustig, wenn es gar nichts zu lachen gibt und doch bleibt bei aller metallurgen Führung immer auch ein Beistrich für jeden übrig. Habe schon das Gefühl man könne sich dem Thema unzulänglich widmen, ohne dabei auf seine eigene Schleife zu treten. Aber was macht das Thema so »schuldbeladen«? — Geballte Emotionen, die ihre Bilder erst erzeugt wissen wollen, um sie sich glaubhaft nachzustricken? Anscheinend vermag nur Krieg den Frieden scharfzuzeichnen in einer Zeit, wo Weichzeichner den Rest an politischem Design übernehmen. Schuld in seiner nachhaltigen Radikalität ist damit der Hauptnenner von nicht käuflichen Kompromissen. Terror, das Postscriptum der älteren Generation, deren Schraubenzieher ihre Mütter ausgehen. Als »Tupf&Zupfer« frage ich natürlich nach der Pflegewirkung durch Risse, auf die ach so erhitzte Liebeswunde dieser Welt. Was soll denn Heilen bei diesen hohen Graden und ach so kühlen Strategen dahinter? — Ein vertikaler Erfolg gegen das horizontale Scheitern, scheint militärische Auseinandersetzungen geradezu in seiner neuen Qualität zu legitimieren. War eine Niederlage noch eine vom Feind anerkannte Dimension, bleiben heute mehr Ressourcen übrig als beweisbare Unterlegenheit. Bin nicht sicher ob der näher rückende Osten, Anlass für seine neue Wachheit geben sollte. Vielmehr habe ich den Eindruk, der Rest ist wacher als seine Nähe. Natürlich beeindrucken mich die Bilder nicht mehr, und solange ich nicht selbst zerfetzt in der Luft schwebe, habe ich auch nicht das Bild von Krieg. — Nein, ganz gerne bezeichne ich meine Kollegen, die sich wacker in der Wirtschaft halten, als »Krieger«, weil ich das mutige Erwirken in seiner Sinnlosigkeit herauszeichnen möchte. — Aber wie bereitet man jetzt wirklich gutes Kriegsmaterial, auch gut gekleidet? Ähnlich wie in Deutschland bleibt »Das Wachhalten« als eine der wichtigsten Botschaften in seiner diplomatischen Erziehung von Redenden. Die »neuen Kriege« bleiben also, wenn man so will, »Militiräische Erziehung«, als Kunst seine Grenzen neu zu visualisieren. — Ohne Blacklist-Vernetzwerkung bzw. seiner verwirrenden Stiftung näher auf den Grund gehen zu wollen, bleibt »Menschenleid«, als eine sehr konzentrierte Form von »faßbarem Weltschmerz«, immer aktuell und unter matriarchalen Prinzipien neu zu interpretieren. Wer immer da »ungläubig« ist, möge sich vorsehen, denn sie oder er, könnte zufällig und sehr leicht einfach in die Luft damit fliegen. Die Bombe als gewähltes »Explosivikum« zeigt die geballte und versteckte Kraft der eigentlichen Informationen dahinter: der Knalleffekt an sich, bleibt die effizienteste Methode nachhaltig wirkungsvolle Bilder zu deponieren, und so wundert es mich gar nicht, dass das Auge, träge und gelangweilt von den Schrecklichkeiten, kaum mehr Ort von Ort, und Platz von Planet, zu unterscheiden weiß. Auch wenn die symmetrische Darbietung von klug veranschaulichter Verstaatlichung das Wesentliche herausgezeichnet glauben will, bleibt die bürgerliche Akzeptanz, doch das hauptsächlich zu gewinnende Wirtschaftsprinzip. Das Kriege heute letztendlich doch so »günstig« geführt werden können, liegt an der aufgezwungenen zwischenstaatlichen Diplomatie. — Tauschbeziehungen bekommen den Wert von fast grauen Märkten im Warenangebot, und so ist das Äquivalent doch mehr oder weniger eine Art Messvorgang zwischen der immediaten Verfügbarkeit von frischen Kräften und der teilweise »Rational Choice of Wariing Around«. Plug and Shoot bekommt also einen ganz aktuellen Aspekt in der Play&Fun-Generation, die sich seiner eigentlichen digitalen Herren entzieht, den Knüppel selbst in der Hand spührend. Der Machanismus ist einfach: Krieg billigt jedes Mittel seinen Vorteil schneller in die Medien zu zeichnen. — Real ist dabei nur das Blut vor Ort, welches jenen übrig bleibt, die damit selbst überrascht wurden. Neben Terroraging™ kommt also auch das »Kriege Führen« selbst in die Jahre und glaubt das über Bomben zu revitalisieren. Die Wirkung bleibt nicht nur auf der Strecke, sondern führt zu jener Wachheit, die jede Bombe überflüssig macht. Die neue »Sklavenschaft«, ist also ihrem eigenen Konzept von Implosion hörig, und lässt den Rest jenen »Kriegern« übrig, die von ihren eigenen »Konzepten« überholt werden. Schuld kleidet selten vorteilhaft. ... Link Monday, 14. August 2006
London Design Festival 2006 — Celebrating the creative collaboration between International Society of Typographic Designers and the City Inn Westminster. Freda Sack, head of Foundry Types about Type and Beauty on Type with her extraordinary competence focused on human based communication. — Educating the industry delicately!
dieter
05:00h
Meanwhile, the number of international projects in the Festival continues to grow making it a fixture on the international design calendar. — The Festival is still a young event and this will be the fourth London Design Festival. It continues to develop and evolve creating new networks, stimulating growth in the sector, increasing the opportunity for trade, and enhancing the reputation of London and the UK as a place for creative excellence and innovation. City Inn Westminster is a contemporary and stylish hotel in the heart of Westminster, that has won numerous awards for its design and facilities. The hotel has established links with the arts and design, regularly hosting exhibitions, commissioning works of art and staging events and design competitions with art colleges and design schools. The ISTD is the only international and authoritative body for typography, aiming to inform and inspire typographers, graphic designers, writers and educators engaged in the field of visual communication. The project follows on from the success of ›26 Letters‹ exhibition at the British Library – ISTD’s 2004 London Design Festival Project. Freda Sack expects an extraordinary outcome that will celebrate the beauty of typography and the resonance it has as a means of communication. — All the the contributors are designers of note including five Royal Designers for Industry: ›» Derek Birdsall | Shaping the Standards of a whole Profession ... and some young innovators. To further extend the international spirit of ISTD and LDF – the exhibition will cascade from My London, to My Edinburgh, My Belfast, My Amsterdam, My Johannesburg, My Beirut, My Barcelona etc. [not necessarily in that order] – in fact to every city where ISTD has a typographic community. — Maybe My Vienna, who knows? The personal and highly individual approach to customer service employed by the Foundry Types team enables them to be very much in touch with their market. Feedback is very important, as are the relationships with designers from all over the world who buy and use The Foundry™ Typefaces. They do like to ›talk‹ to their customers, whether that be on the phone or by email. Nothing makes them happier than when a designer sends in a superb example of one of their fonts in license, and fortunately this happens quite often. They provide a very wide range of font designs for the designer to choose from. This in turn allows the user to experiment more. The technology that was the downfall of the big traditional type manufacturers has also allowed individuals and small foundries to produce good, quality type design and fonts – and along with the web to make these designs available worldwide. Foundry Types specializes in all aspects of type development and typography. The principals and employees of the company have an extensive knowledge of type and font development through their collective experience of many years in the type industry. The Foundry™ Typeface Library:
Most type designers I know fall into type design by accident — I studied typography, but became intrigued by the 26 letters that carry information and underpin design. Worked in: Traditional hot metal compostion, and through analysing and artworking classical typeforms, this gave me a thorough grounding and understanding of letterforms and their proportions have become part of me, each time I draw the resulting forms are almost intuitive. I have been learning ever since through rapidly changing typography and technology. Prior to that, [and still] I read anything and everything. All designers have book collections that inform and inspire representing the many, and varied ways to communicate. Love of letters has become a way of life. ... Link Monday, 7. August 2006
Die Welt ist nicht perfekt. Wie sollte dann ein Text perfekt sein? — Am 16. August 2006 spricht Prof. Gerd Fleischmann in der Kunsthalle Bielefeld zum Thema »Typografie. lernen vom bauhaus?«. Sein Manuskript mit sehr spannenden Ausführungen und Vergleichen stellt er zur Einsicht zur Verfügung. — Hier einige Auszüge: Progressive und innovative Schulen wurden nie besonders alt!
dieter
07:43h
Das Faszinierende war für mich immer, dass keiner, der sich mit Schrift und Typografie am Bauhaus beschäftigte, das je ordentlich gelernt hatte. Alle waren Dilettanten im besten Sinne des Wortes, Liebhaber. So war es für die Bauhäusler auch nichts Besonderes, sich über die handwerklichen Traditionen und die ›Regeln der Kunst‹ hinweg zu setzen. Auch wenn sie für die Realisierung ihrer Entwürfe immer wieder gelernte Setzer brauchten, konnten sie neue Formen und eine neue Bildsprache für Drucksachen entwickeln, wie es später nur noch Wolfgang Weingart, der allerdings eine solide schweizer Ausbildung hatte, mit Blei und Gips gemacht hat. Stellen Sie sich vor, Moholy-Nagy hätte einen Macintosh gehabt! David Carson hat vorgeführt, was das bedeutet, welche Freiheit und welcher neue Umgang mit Sprache möglich ist. Moholy-Nagy »Die Arbeit des Druckers ist ein Teil des Fundamentes, auf dem die neue Welt aufgerichtet wird.« Das konzentrierte Werk der Organisation ist geisterfüllte Konsequenz, die alle Elemente menschlichen Schaffens in eine Synthese bringt: Spieltrieb, Anteilnahme, Erfindungen, wirtschaftliche Notwendigkeiten. Der eine erfindet das Drucken mit beweglichen Lettern, der andere die Fotografie, ein Dritter Rasterverfahren und Klischee, ein Nächster die Galvanoplastik, den Lichtdruck, das mit Licht gehärtete Zelluloidklischee. Die Menschen schlagen einander noch tot, sie haben noch nicht erfaßt, wie sie leben, warum sie leben; Politiker merken nicht, daß die Erde eine Einheit ist, aber man erfindet das Telehor: den Fernseher – man kann morgen in das Herz des Nächsten schauen, überall sein und doch allein sein; man druckt illustrierte Bücher, Zeitungen, Magazine – in Millionen. Die Eindeutigkeit des Wirklichen, Wahren in der Alltagssituation ist für alle Schichten da. Langsam sickert die Hygiene des Optischen, das Gesunde des Gesehenen durch. Zuallererst muss der Gestalter (damit ist natürlich immer auch die Gestalterin gemeint) etwas über den Inhalt und die ›Politik‹ des Auftraggebers wissen: Im Fall des Beispiels, das hier diskutiert werden soll, sind die Stichworte Max Bill. Architektur, Kunst, Design – Bauhaus, Moderne, Schweiz, Institut für Kulturaustausch (IKA-Gesellschaft für internationalen Kulturaustausch GmbH, Tübingen), Kunstmuseum Stuttgart und Hatje Cantz als Druckerei und Verlag. Dann muss er sich über die Struktur des Inhalts klar werden. Aber er muss auch eine Beziehung zu dem Job haben, sich ein Bild davon machen – alles auf dem Hintergrund der Vorstellungen des Auftraggebers, der Termine, des Budgets und konkurrierender Produkte. Das kann im Kopf geschehen, als kleine Thumbnails auf einer Serviette abends im Restaurant oder systematisch in Skizzen. Typografie (und dazu gehört die Buchgestaltung als Ganzes) muss verbal gegebene Inhalte in unverwechselbare Bilder setzen. Denn bevor wir anfangen zu lesen, nehmen wir einen Text als Ganzes wahr, als Bild. Die Auswahl einer Schrift ist immer bestimmt von dem Klang, den der Inhalt hat, und vom Kontext, von der Zeit, in der etwas erscheint und damit vom Markt. FF Meta Plus wäre sicher besser lesbar, aber so anonym wie Helvetica. Sie avancierte zur erfolgreichsten und bekanntesten neuen Schrift weltweit und wird, ähnlich wie die Helvetica, für alles eingesetzt: Von einer Stellenanzeige des Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung über das Logo von artnet bis zur Gebäudetypografie des Sächsischen Landtags. Akzidenz-Grotesk könnte historisch begründet werden als Hausschrift der Schweizer Grafik. Bill hat für Akzidenzen verschiedene Monotype Schriften eingesetzt, wie sie damals in den Setzereien vorhanden waren. Das allein aber wäre kein Grund. Entscheidend ist: Wie sieht der Titel aus, wie sehen die vier Buchstaben b i l l und das Komma , in der Schrift aus. Texte sind der Rohstoff. — Von der Rechtschreibung bis zum richtigen Tonfall und richtigen Auszeichnungen hat alles Bedeutung. Der Typograf sollte sich an dem scharfen Blick von Brigitte Grunert messen, die jede Woche in ihrer Kolumne ›Auf Deutsch gesagt‹ in der Sonntagsausgabe des Tagespiegel 26 die Sprache der Politiker aufs Korn nimmt. Etwa die Missachtung von Singularetantum und Pluraletantum. Es gibt keine »Handlungsbedarfe«, sondern nur einen Handlungsbedarf. Genauso wenig gibt es ein »Elter« für ein Elternteil. Aber das gilt nicht nur für die Sprache der Politiker. Auch im Ganzen ist eine Tageszeitung wie der Tagesspiegel eine gute Schulung – auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung oder BILD, wenn man Abstand halten kann. Das Blatt mit den großen Buchstaben macht jeden Tag vor, was Typografie leisten kann. Geht man davon aus, dass Typografie den jeweiligen Interessen dienen und Wirkung zeigen soll, ist BILD hervorragende Typografie. Denn Typografie ist kein Selbstzweck. Satztechnik ist das Handwerk. — Die Bauhäusler konnten sich auf die Setzer verlassen. Heute gibt es diese Kompetenz nicht mehr. Der Gestalter muss (müsste) alles beherrschen. Das ist nicht endlich. Ich musste bei einem Projekt vor ein paar Wochen lernen, dass ich Jahre lang Auslassungen im Englischen falsch gesetzt habe. Aber keiner der Autoren und Auftraggeber hat es je kritisiert, bis ich auf die New Yorker Filmkünstlerin Jenny Perlin traf. Sie hat mir kategorisch das verstaubte Chicago Manual of Style vor die Nase gehalten einschließlich Korrekturzeichen, worauf ich mit Robert Bringhurst: The Elements of Typographic Style, version 2.5, geantwortet habe. Hermann Zapf hat über dieses Buch gesagt: »I wish to see this book become the Typographers’ Bible.« Typografie ist mehr als Text, den man lesen kann. —Typografie ist die Kunst, Sprache in eine dauerhafte visuelle Form zu bringen mit allem, was zum Sprechen gehört: Rhythmus, Ton, Lautstärke, Duktus, Klangfarbe – bis hin zur Körpersprache. Alles das lässt sich mit typografischen Mitteln darstellen. Das gilt für ruhende und bewegte Sichtfelder, Print und Screen. So wie Architektur mehr als ein Dach über dem Kopf ist. Typografie und Architektur schaffen begreifbare, sinnliche Formen. Sie helfen, Komplexität zu reduzieren und die Welt genießbar zu machen. »Nur eine Idee hat die Kraft, sich so weit zu verbreiten.«
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