Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3
Emerging Techniques! — Das politische Mittelalter im Crystalraster. Neurolinguistik als duftendes Medium für jene Wählerschnitten, die lieber ihren Kuchen davon hätten. — Ganz und gar nichts Neues im Süden!

© Dieter Telfser 2005. Emerging Techniques! — Das politische Mittelalter im Crystalraster. Neurolinguistik als duftendes Medium für jene Wählerschnitten, die lieber ihren Kuchen davon hätten. — Ganz und gar nichts Neues im Süden!
Vergleicht man die Konsistenz einer Esterházytorte mit einer Flockensahne, bleibt tatsächlich entweder Zucker oder eben Butter übrig. Erstaunlich dass sich äquivalentes auch vor den Urnen widerspiegelt. Handmotorik und Farbverzierungen auf den Zetteln geben genügend Anlass darüber nachzudenken, was sich miteinander wohl nicht, oder gar zu schnell verbinden könnte. Was immer wir uns als Allianz auf’s Brot schmieren wollen, es gibt mindestens zig Ersatzprodukte hierfür. Alleine das Brot lässt sich als solches nicht unbedingt zu Zucker machen, auch wenn man over here aus Frittieröl bereits Benzinate zu gewinnen scheint.

Was ist übrig von der Politik die sich noch polarisierend sieht? — Nichts, außer hübsch datierte Lichtstrategen mit etwas Kenntnis von Pappe und Handfuchteltechniken. »Gorgeous« zielen Pupillen hinter matten Masken in das zentral tierische System des Beschauers, suchend nach dem Gegenüber, den Bündnispartnern die sich nicht auf deren Brille reduzieren wollen. Man hat fast das Gefühl Wahlen als Demokratieform sind vollkommen für die Suppe, denn kaum ein Ergebnis dient dem realen und vorwiegend Medienvorkommen. So stimmen Unternehmensergebnisse fast exakt mit Wahlergebnissen zusammen und man legt die dazugehörige Berichterstattung als Unterton dazu, damit es einfach umfassender und gewählter wirkt.

»Is it You?«Reale Themen sind heute aber durchwegs auch faktische Realität, wären sie nicht so viel in der Klatsche. Fast möchte ich eine absurde intellektualisierte Abgehobenheit unterstellen, wüsste ich nicht dass neuroorienterte Codes wieder aus dem Mittelalter in die heutige Zeit kolportiert werden. Ja, es geht um die einfachen Zwirbelsynapsen und fastening »Real-Time Vernetzbarkeiten«, stoisch und ruhig wiedergegeben, oder für das Gegenüber aktivierend und letztendlich streubar. Noch nie waren die Techniken des Basings und Leadings so banal verstrickt, wie in den heutigen Gesichtskoordinaten. Ich glaube es wird noch einige Zeit dauern bis wir uns alle gegenseitig im Sattel haben, und uns dorthin bringen wo wir uns geträumt bzw. gezeichnet haben, oder uns das fehlende und formende Teil nachhaltig versprechen.

Die dringend benötigten erneuerenden Zellkräfte sind noch in der Maske, während andere bereits als Vorläufer auf der Bühne stehen müssen, sich fragend ob Sie jetzt verheizt werden, oder einfach nur die Wärme der Scheinwerfer genießen sollen. Ich tue mich schwer konkrete Beispiele und Namen zu nennen; — bevorzuge einen seelischen Textduft, um das zu beschreiben, was man auch psychologisch um die Kante schwingen könnte. Natürlich bleiben fixierte Wiederholungen immer farbliche Suggestivität, wäre da nicht auch der begleitende visuelle Taktsinn, der in der Farbe nachjustiert werden muss. Stellt man sich die Europäischen Parties »mainstream«-adaptiert vor, trügen viele in Zukunft wohl nur noch Westen von »Herrn Kanel«. Alles würde nur noch Rouge schmecken und wir würden uns erfreuen an der Sätte der verkopften Blutkonsistenz.

Buchhalterisch lässt sich ein Unternehmen neuerdings besser als Sportverein führen, weil man sich dann mit den Gewerkschaften leichter tut. Es ist die Form, die Art der Koketterie mit einem sozial orientierten Duft von »Miteinander Freundlichkeit.« Es wärmt das Herz, wenn die Muskeln zu schwach im visuellen Antrieb sind und dazu aber wirklich funktionieren müssen. So koppelt sich eine europäische Paranoia mit »Katastoffen«, die es noch nicht gesehen hatte und einer Bitte die Welt endlich so zu zerstören, dass man sich RatzFatz neu aufbauen könnte. Ginge dieser Vorgang des Cancellings schneller und tatsächlich mit einem Bildgeruch, so bräuchten wir wohl nur noch die Forschung und zugänglicher Open Genealogy, um das Gemisch für schwächer bestückte Führungselemente in Konzepte zu kriegen.

Die Welt als Zwang braucht aber ihre Formen und mir scheint fast so als würden die Junx am Schalter gerade ihre verstorbenen Eltern fragen: »War das gutes Management, Opa?«. Der sich wiederholende und generationale Kulturwert bleibt aber nach wie vor die manipulative Technik Druck auszuüben, um zu einem Gegendruck einzuladen. Ist es nicht wacker den klimatischen Beweis und Grußform, hierfür nachberichtet zu bekommen, und immer noch nicht zu spüren was das persönlich bedeutet? Der Mensch muss wohl bei sich anfangen zu kritisieren, bevor er dann über die Natur am anderen Ende seiner Vorstellungskraft ankommt. Schade dass wir dazu das Träumen in den Kinos verlernt haben, bzw. eine visuelle Denkkraft gar nicht mehr formulieren können.

Natürlich verallgemeinere ich. — Weiß als saubere Basis für das Schwarz der zu replizierenden Modedreißiger, gekoppelt mit mediävaler Brachialgewalt, verglichen mit Religionen als Entspannungstechniken müssen ja in Bauernyoga münden. Immerhin ist eine klassiche Drainage im herkömmlichen Sinne bloß eine Faserregulierung und eben dualistisch empfindbar. Der Körper in seiner Komplexität muss aber deshalb metrisch gehalten werden, damit wir die gegenseitige Manipulation besser sehen um uns darüber unterhalten zu können. Scharfzeichnende Features genügen der europäischen Geburtenrate nicht, weil dazu Krankheiten verwendet werden. Man setzt ein gesund mahnendes, ja geradezu positivierendes Konzept einer Nervosität entgegen, die nur mit Drittanbieterprodukten zu beheben ist. Vögel hin oder her. — Ich frage mich wie der Körper von sich lernen sollte, wenn er dazu ständig gestaltet, oder in ein Formenkonzept gebracht wird. Oft beobachte ich ein Unverständnis darüber, dass sich der Mensch über seine Umwelt identitätsstiftend abzugrenzen versucht.

Politische Abgrenzung bedeutet heute aber nur Unflexibilität am Schirm für jene Pässe die damit niemals durchkommen. Man hält Weltreisende auf, stoppt sie, choreografiert sie für das eigene System und szenografiert den weltweiten Wissensdurst dazu. Viel lieber orientieren sich aus Gripsbüchern gelernte »Zauberforen« an adaptiver Farbensensorik. Die neuen politischen Farben sind aber ein Wurf an Prismen, die in sich nicht reflektieren. Es bleiben gebundene, blickdichte dickflüssige Farbkübel in Bioqualität für die eigene Nachvollziehbarkeit.

Ehrlich gesagt freue ich mich auf das Mittelalter.
Das Grau der Zellen lässt sich wesentlich besser kleiden.
Ob weitere Luft darauf folgen wird, bleibt wohl der Medizin überlassen.
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© Dieter Telfser 2005

Sie müssen diesen Text nicht mögen, um Ihre Schlüsse daraus zu ziehen.

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© Dieter Telfser 2005 — Identität ist das Flüssige zwischen uns: Ruhen Sie in Frieden!
Identität ist das Flüssige zwischen uns: Ruhen Sie in Frieden!
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© Dieter Telfser 2005

Die Öffnung steht quer zum Versuch, Informationen nutzbar zu polarisieren. Obgleich wirtschaftliche Interessenskonflikte heute zeitgleich mit politischen Statements passieren müssen, gibt es den Brauch, Bürokratie der Technik nachzuhängen. Obgleich Millionen Megapixel keine aussagekräftigeren Daten liefern, wissen viele der Mitbewerber des öffentlichen Dialogs mehr über ihre Taktik als über deren anscheinend steuerbaren Inhalte. Bemerkenswert finde ich das im feinstofflich stattfindenden »Come Together«. Bedenkt man wie viele Männer gepanzert oder gepflastert vor Frauen oder Männer treten, um zu erspüren, was man gemeinsam zu Sehen im Stande ist, bleibt wohl nur der Dialog nach systemanalytischem Protokoll, auch als Workflow-Management bekannt.

Ob nun Musikkompressen zur Umweltbewältigung gehört werden, oder Iristraining vor den Schirmen wegdrehen; meistens bleibt die fehlende Bebilderung alleine übrig! — Ob bunte interaktive Konzepte oder Kauflibido, klare Grenzen zur Identitätsbildung ziehen sollen, bleibt ebenso dem verwahrlosten und überskillten Medienhandel zur Wiederverwertung. — Universal Hypes! — Androgener Stolz als Protestmodell. Über die Loops im Zwischenmenschlichen, Visualitäten, Formalitäten, Codes und instabilen Ruderaktivitäten im Medienhandel. Identität und Realität als kaum fassbares Definitionsinstrument — God save the Screen!

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Foaming Flatforms! — Die Welt als Scheibe in seiner digitalen Dimension. Über fixierte Standpunkte in der Wissenschaft, Erkenntnisse durch Mediendruck, Lieblosigkeiten und die Flucht nach Außen. Belegbarer Quatsch als sendbarer Sachverhalt bzw. Linderung der Behinderung durch Sichtgüter. — Riecht Gut, Tut Gut!

© Dieter Telfser 2005 — The World is a Flatform! — Foaming Flatforms! — Die Welt als Scheibe in seiner digitalen Dimension. Über fixierte Standpunkte in der Wissenschaft, Erkenntnisse durch Mediendruck, Lieblosigkeiten und die Flucht nach Außen. Belegbarer Quatsch als sendbarer Sachverhalt bzw. Linderung der Behinderung durch Sichtgüter. — Riecht Gut, Tut Gut!

Eigentlich zählt die Form einer Scheibe nicht, da ihre Dimension in den geometrischen Formen, geringer ist als die mess- und belegbare Länge mal Breite. Ihre Form wächst aber nicht, wie die Gewohnheit aus dem sich wiederholenden Tun heraus, nein, sie ist ein installiertes Regelmaß, in das die Aktionen dann eingepassen bzw. nachträglich eingezwängt werden. Die verhängte Form ist als zwar als »Zwang« erkennbar, nicht aber der selbst gesetzte Zwangscharakter. Mit einem gewissen Recht, könnte man also behaupten, dass dieses Regulativ eine veräußerlichte und entpersönlichte Gewohnheit geworden ist. Selbst gesetzte und stereotype Regien bilden mittlerweile Existenzen die ihren Halt in der Hingabe von Illusion und Freiheit nicht mehr beschränken.

Als symbolisches Gerüst und Regulativ der wiederholten Tagtäglichkeit sichern uns Medien heute Schutzbedürftigkeit und eine erhöhte Technik durch Geltung bzw. Entgeltung. Man spürt die Ordnung und einen sublimen Sinn von Gerechtigkeit in welcher Nachlässigkeit bzw. konsumierbaren Passivität wir die gleich bleibende Umgebung für unser Handeln abstimmen bzw. feinschleifen. Die Welt als ein Wahrscheinlichkeitsmodell tritt in ihren Ereignissen dann ein, wenn wir sie anscheinend dem Zufall überlassen. Die gegenpolende Aufrechterhaltung von Disziplinargewalt und Autorität über Filmchen gewähren gleichermaßen Person, Persönlichkeitsbild und eine stockende Individualität, da sie ja als Garant für die Erwartungshaltung selbst hielt. Sie ergänzt alles was der Regie entläuft zu einer Form an autonom steuerbarer Unordnung als Gegenpol zu Schmutz, Unrat und sonstigen Verunreinigungskonzepten, die dann fehl am Platz sind, wenn das bloße Versetzen eines Pixels nicht mehr essbar bzw. nachvollziehbar erscheint.

Ein Meisterwerk der Kochkunst ist dann wasserlöslich im Munde, wenn der hässliche Fleck in der Seele durch die Omelette wieder der eigenen Rangfolge und Erinnerung entspricht. Alle exakten Nachbildungen, wie beispielsweise Terminkalender repräsentieren ein Hochgefühl an Berechenbarkeit, perfekter Wiederholung und das Gefühl seine eigenen Vollzüge über die Herrschaft der Zeit im Griff zu haben. Routine als dafür gewählte Form der Selbstunterdrückung gibt den Takt von Maschinen und digitalen Begleitern an und pumpt Menschenmassen in einen Bewegungsapparat dessen Rhythmus wir über eine Kluft von Vergnügen und Familie der Seele entgegensetzen. Spannung als Abspannung bzw. Tätigkeit in der Liebe werden zeitlich so getrennt, dass selbst nach gründlicher Laboratoriumserfahrung Ziele und Maximalwerte erreicht werden können. Glück und Ritual werden über die Produktion von »Ruinen« in einer dem Müll bzw. die Erde umhüllendes Schimmelwerk so lange »piratisiert« bis sich die Arbeit in Stunden auch in Rückenlage auf dem Strand rechnet.

Der Ablauf, bleibt trotz der offenkundigen Schwere, bzw. Leichtigkeit der Arbeit von einer gewünschten ungebrochenen Eleganz komplexe Konfigurationen so zu verstehen, dass sie dem Einzelnen das Gefühl geben die Macht über sein Gleichmaß bzw. Körperschwung tatsächlich messen zu können. War die Choreographie im Film noch den Körpern nach bemessen, so bleibt sie heute bestenfalls nur mehr ein Anteil des SingSangs an melodischen Verbindlichkeiten. Ein Meer an Wiederholungen soll uns die Gewissheit der Existenz von Trance geben; Furien erklären uns Bilder über Opfer, wie arhytmische Artensterben als eigenständige Einladungen, sich der Individualität als Lösung doch endlich wirklich zu stellen.

Widersprüche im Innovationsfieber sind aber erst dann nützlich, wenn der Ausgangspunkt mit der gleichen Heftigkeit offen gelegt werden kann. Die perfekte Wiederholung, wie wir sie derzeit flimmern sehen, zitiert also das Vorbild für die Unterscheidung von Original und Kopie und versucht damit die Schilddrüse zu Träne zu bringen. Das Identitische braucht also die Verdoppelung und Beliebigkeit in der Vervielfältigung selbst. Variationen sind selbst keine Vorgabe, sondern die Kunst sich die eigene Innovationsniederlage zu zugestehen. Die anscheinende Unendlichkeit in diesen Anstrengungen koppelt Natur und Kultur in einer Verschwendung die in keinem Konflikt mehr unterzubringen ist.

Wir lieben perfekte Töte durch Wiederholung, weil wir uns die klammheimliche Sehnsucht in ihrer Oberhand nicht unbedingt so zugestehen, wie das Verweben von Qualität in seiner Quantität. Die Kunst dient als Vermehrung des Formenreichtums, wohl auch nur mehr jenen Depots die auf Akkumulation basieren. Da die Einzigartigkeit als solche, immer reproduzierbarer werden muss, bleibt nur mehr der Reiz die Räume in Bildern aufrecht zu erhalten. Transparenz ist hierbei bestenfalls der schreckenerregende Weg, sich das nicht vergegenwärtigen zu wollen.

Seitdem uns geclonte Tiere und Menschen die Phantasie an der Substituierbarkeit des Menschen selbst nehmen, bedeutet Originalität nur mehr den persönlichen Mangel öffentlich unter Beweis zu stellen. Das Denken erhält einen aus dem Selbstausdruck entstehenden Wert, der immer mit lernbarer Wiederholung gekoppelt sein muss. So bleiben Mythen heute nur mehr reale bzw. materiale Kopien des Rohstoffes selbst, nicht aber nachvollziehbare Modelle der persönlichen Möglichkeiten. Allein Künstler, wer immer die sind, enthüllen Geheimnisse der Inkonsequenz der Muskelbewegungen und versuchen Virutalität mit Einzigartigkeit in ein unsterbliches Modell der Selbstbehauptung zu deponieren. War ein Unicum vor geraumer Zeit noch ein Mensch, so bleibt es heute doch wohl nur mehr ein Likör mit anestetischer Wirkung nach zu wackerem Essen.

Verdauung als Gewohnheitsprinzip ist aber deshalb lebenserhaltend, weil uns die Prototypen ausgehen. War ein Philosoph noch ein fehlender Knopf am Rock, bleibt er heute nur noch eine zu lutschendes Dragee aus Angst vor der eigenen Existenz in seinen Wunschbildern. Die Unverrückbarkeit als soziales Ordnungssystem bildet die Schere zwischen messbaren Ergebnissen und Treppchen der Grenzerziehung. In sich wohnen heißt heute also vorwiegend Leben im Augenblick als Eigenart sich der Gemeinschaft zu entziehen. Die blanke Angst die eigne Reproduzierbarkeit in Frage zu stellen, hinterlässt die Spuren unseres Mediendaseins und kratzt an den Fassaden der eigentlich überwältigen Mehrheit an komplexen Lebewesen auf dem Planeten.

Sichtgüter kleiden also den Mut der Seele und verlocken zum Versuch an sich, trotz Widerstände im eigentlichen System. So bleiben Entscheidungen, die wir als ganze Person treffen, unterhalb einer Schwelle von Individuation und dem klein bisschen Ahnung das Wesen in einem Menschen unverwechselbar zu machen. Wenn ich bedenke, dass all dies sowieso von Natur aus geregelt ist, wirkt die Schäbikeit von Eigen- und Einzigartigkeit in einem digitalen Warenhaus geradezu richtungsgebend.

Obgleich Tippgeschwindigkeit
als Selbstbegrenzung des Ausdrucks,
ein Gestaltungsprinzip zu werden scheint,
bleibt die Tugend als Übung auf der Strecke.

Willkommen an Bord!
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© Dieter Telfser 2005

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Teilen Sie sich – Spenden Sie ab! Helfen Sie all jenen die sich nicht helfen können und dabei möglicherweise auf Ihre Hilfe angewiesen sein könnten. Über das gute Gefühl, gut zu sein und sich dabei zusehen zu dürfen. Mediales Fund Raising auf der Suche nach den eigenen Überschüssen.

© Dieter Telfser 2006 — © Prof. Gerd Fleischmann 2006 — »Das Faszinierende war für mich immer, dass keiner, der sich mit Schrift und Typografie am Bauhaus beschäftigte, das je ordentlich gelernt hatte. Alle waren Dilettanten im besten Sinne des Wortes, Liebhaber. So war es für die Bauhäusler auch nichts Besonderes, sich über die handwerklichen Traditionen und die ›Regeln der Kunst‹ hinweg zu setzen.« — Die Welt ist nicht perfekt. Wie sollte dann ein Text perfekt sein? —  Progressive und innovative Schulen wurden nie besonders alt!
Die polyglotten Katastrophen dieser Welt und die Delegation der eigenen Herzensqualität für andere Verantwortungstechniken machen frei von Not, dem Nachbarn zu Liebe, damit effektive und praktische Hilfeleistung allen wieder zu Gute kommt. So lange die Hilfe, d.h. auch der damit verbundene persönliche Schmerz über Geld und persönliche Leistung abzugeben ist, scheint keine Distanz auf der Welt weit genug um das Leid am Besten dort zu beheben, um es sich selbst nicht nahe genug kommen zu lassen. Die modernste Form von Star- und Sternchen-PR bringt jene Medien zu Röhre, die damit auch noch lustig und schwankend Unterhaltung dazu krönen.

Wenn nicht er, dann zumindest ein anderer, oder gar sie? — Die direkte Ansprache vermittelt immer geteiltes Leid, welches dem Weltschmerz als solchen zumindest einen altruistischen Gedanken, wenn auch nur in den typisch kommerziellen Medien abringen soll. Das man damit auf Grund eines konkreten Vorkommnisses sehr wohl einfach gute Eigendarstellung für seinen steuerlich absetzbaren Altruismus positionieren kann, scheint Tabu in Form von Sprache hinter dem Rücken der guten Absichtnehmer.

Die eigene Autonomie auf das Leid bzw. den konkreten Miß- und Umstand anderer abzuwälzen bringt einen sehr konkreten, wenn nicht gar unübersehbaren Vorteil. Es ist die endgültige wirtschaftliche Abgabe die zweckgebunden, den sicherlich gut gemeinten Gedanken zumindest auf der Spendenquittung manifestiert. D.h. eine Spendenquittung bestätigt mir zumindest einen Teil meiner materiellen Anteilnahme am Weltgeschehen auf sichtbarste Art und Weise. Auf mich wirkt das aber so, als würden sich lokale und globale Mißverständnisse ein Stell Dich ein geben, denn immerhin kommen durch die Weltschmerzmedienskala in der Berichterstattung jene Medien zum Handkuss, die sich selbst als solche in Lila und Purpur kleiden möchten.

Das machen sie gut, denn die Macht von medial wirkungsvollen Spendenaktionen bzw. Fund Raising Techniken bekommen einen unerhört wichtigen, wenn nicht gar überpräsenten Medienanteil und fungieren als die wohl »Rot-Komplementierenden« Anteile im Mediengeschehen, da der Rest an Politik wohl zu zweckgebunden agieren muss. Würden sich Spenden tatsächlich dadurch auszeichnen, dass sie freiwillig und ohne eigennützige Gegenleistung erfolgen, würde man wohl nicht darüber reden bzw. berichten, sondern einfach praktisch und selbst vor Ort mit welcher Leistung auch immer helfen.

Da eine unentgeltliche Mitarbeit in einer gemeinnützigen Einrichtung aber keine Spende an sich darstellt, reicht auch der bloße Verzicht auf das Entgelt bzw. Honorar für die Nutzung oder Leistung nicht, um in die ehrenwerte Skala des »Teilens« an sich zu kommen. Das Konzept der Splittung hat ein einfach anderes Prinzip: Schubumkehr / Schadensvolumen * Weltbevölkerung. Laut amtlichen Richtlinien, muss eine Spende unentgeltlich, d.h. nur der Sache wegen geleistet werden. Sie darf nicht in Erwartung eines besonderen Vorteils [auch nicht von einem Dritten] gegeben werden. Eine Spende darf keinen - auch nicht teilweise - Entgeltcharakter haben. Die Aufteilung eines einheitlichen Entgelts in einen steuerlich abziehbaren Spendenteil und ein nicht als Spende abzugsfähiges Leistungsentgelt ist nicht zulässig.

Es könnte sein, dass Sie sich beim Lesen dieses Textes fragen, ob und was ich wohl gegen Spenden haben könnte. Nun, an und für sich gar nichts, denn aufzeigen möchte ich lediglich das monetäre Überschüsse, bzw. praktisches Handlungsvermögen bereits seit ca. einem Jahrzehnt an bewegte Bilder bzw. gezielte Kommunikationssteuerung abgegeben wurde, und nicht länger am persönlichen eigenen Willen in Form von Umsetzungskraft im autonomen Wirkungsbereich. gebunden ist. D.h. konkret, dass der Hauptanteil jener Mitmenschen die per medialen Impuls spenden, kaum dazu in der Lage wären praktische Hilfe in Form Ihrer eigenen verfügbaren und wohlhabenden Überschüsse zu leisten.

Daher ist der Begriff des »Geld Locker Machens« wohl hauptsächlich an die Form der visuellen Aufbereitung der Ereignisse und Vorkommen gekoppelt, nicht aber an den eigenen und wirklich freiwilligen Zugang vor Ort. Lokale Koexistenzen vor der Tür werden also geradezu »zeitreisend« an logistisch besser organisierte Logos mit möglicherweise »bester Absicht« delegiert. Die haben natürlich zertifizierte ISO-Standards für deren soziale und politische Absichtslogistika. — Wir werden geradezu erzogen, virtuell soziale Not an jene Bilder zu spenden die unsere Drüsen streicheln.

Helfen als mediales Kulturgut bedingt geradezu volkseigentümlichen Charkater und verbindet RE_Publizierende Gedanken. Die Idee dazu entstand wohl vor geraumer Zeit als man amerikanischen Soap-Produktionen praktisch Europäische mediale Nützlichkeit entgegenpolen musste, da die politische Lage dies verlangte. Die von Spanien über Italien auch nach Österreich gelangende Szenografie brachte auch bald wirklich real wirkenden Charakter und somit erneut jene Glaubwürdigkeit welche das Medium selbst bereits beim Verlieren war. Ob Nachrichten-Design noch mit lokaler Helperie zu kontrasten war, blieb vorwiegend eine Frage der Hilfstauglichkeit der jeweiligen Zuschauer, da jene endlich interaktiv in das Geschehen eingreifen konnten, ohne sich dabei mit lokalem Heldentum messen zu müssen.

Der gute Zweck heiligt dermaßen die Mittel das mehr floß, als darüber zu berichten gewesen wäre. Das Ganze aber in einer Geschwindigkeit, die sogar die Prepositionierung der Sendeplätze zu einem wahren Spektakel werden lies. Soziale Schicksale in einem endlich nützlichen Medium, brachten den Fund Raising Charakter in eine sozial taugliche Form der Berichterstattung das von persönlichen Überschüssen geradezu strotzte. Medialer Hilfeleistung steht heute eine Form der Macht zu, die unumstritten mächtiger ist, als die Ereignisse selbst, da die Fähigkeit des Mitgestaltens eine neue und seriöse Komponente bekommt. Hilfe in Form von sozialer Kritik bleibt jedoch jenen Spendenautoren überlassen, die aus jenen Briefen, jene Geschichten wählen, mit denen man am besten seinem eigenen Sendeprofil bzw. -Protokoll gerecht bleiben kann.

Erst durch den Einsatz des Internets kamen neue und diversifiziertere Aufrufe von persönlichen Schicksalen zu Tage, die das dezentrale Medium gezielter nutzen konnten, als dies die Helping Hands von den Schocking Undercover-Teams. In Zukunft bleibt es also eine Frage von noch abstrahierteren sozialen Suchvorgängen, welches Projekt, Sache und/oder Menschen wir tatsächlich fundiert unterstützen. Ich vermute Paypal und Plastikhiefer müssen eine neue Form von Transfertechnik entwickeln, um die monetäre Gerechtigkeit auch beweisbar und für alle sichtbar zu machen. Vielleicht sollte man Geld aber auch wirklich wertiger produzieren, d.h. mit jenen Werten versehen, die nicht nur für Bunt stehen, sondern auch in Gewichtigkeit und Zellstoff punkten, oder gar persönliche Proteine selbst zum Tragen bringen. Ich denke man täte sich leichter zu geben, anstatt ein mentales Ziel damit zu halten.

Kompensieren Sie gezielter!
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© Dieter Telfser 2005

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