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Wednesday, 9. November 2005
Visual Gambling Equities! — Ethnische Versprechungen und seine sozialen Verpflichtungen im gegenseitigen Austausch. Kollegialität ohne Bühne für mehr Teilbarkeit der Gedanken. Qualität als glaubwürdiges, in die Zukunft ausgerichtetes Schnuppermerkmal und Kernsinn der gewünschten Kultur. — Typografische Onkologie als elitäres Vorsorgemodell!

© Dieter Telfser 2005 — Visual Gambling Equities! — Ethnische Versprechungen und seine sozialen Verpflichtungen im gegenseitigen Austausch. Kollegialität ohne Bühne für mehr Teilbarkeit der Gedanken. Qualität als glaubwürdiges, in die Zukunft ausgerichtetes Schnuppermerkmal und Kernsinn der gewünschten Kultur. — Typografische Onkolgie als elitäres Vorsorgemodell!
Marktwert ist ein dienliches Instrument für jene Dinge mit denen man sich auf die Bühne zu stellen bereit ist. Nun, ich bin es nicht. Schreibe daher diesen Text mit einer persönlichen Note von Verbitterung über die Verdreschung der gestaltenden Disziplin. Ob es nun »Haute Brillanterie« oder »SexAppeal« mit dem bemessenen Stück Content ist, ist nicht Sache, als vielmehr der gruppendynamische Effekt, der damit verbunden ist. Wie man das ändert, bringt wohl die Zeit, sicher aber nicht meine persönliche Präsenz und Faszination auf der Bühne, von welchem Institut auch immer. Hiermit gebe ich bekannt auf der Typo 2006 in Berlin nicht sprechen zu werden, weil ich nach langer Überlegung weder Plattform noch den inhaltlichen Austausch dort anerkenne.

Vielmehr veranlasst mich die Art und Weise der modernen Altersvorsorge von schaffenden und wunderbaren Gestaltern dazu diesen Text zu verfassen. Auf meiner Recherche nach jenen Gestaltern, die nicht auf die Bühne und ins Rampenlicht wollten, blieb ich überrascht übrig, mit ein zwei Büchern, die nichts darüber aussagten, ob es die in der Öffentlichkeit angekommenen bzw. auf dem Sockel stehenden auch leichter hatten, mit ihren persönlichen Schicksalen dahinter. Da fielen schon gewichtige Namen, und ich stellte fest, alle dokumentiert in Hochglanzbüchern und mit dem Hauch an sozialer Idee dahinter, die das Ganze noch nachhaltig verblumen sollte. Ich blieb übrig in meiner Gedankenwelt, in jener Form an was ich wohl beitragen könnte, und zwar sinnvoll, ohne mit Effekten zu verwischen.

Nichts, anscheinend, denn der sich stetig schließende Kreis an Schicksalen, die durch öffentliche Berühmtheit mehr aus sich gesogen hätten, verbrannte sich in der Illusion damit tatsächlich wirtschaftliche und seelische Vorteile verbinden zu können. Maßlos war das Licht in Watt und auch sonst lieferte Adobe und Apple zeitgerecht jene Instrumente, um das Wort Genie und Genialität so lange hochzuhalten, bis der leichte Geschmack an tastbarer Zukunft auch auf den Schreibtischen stand. Nun, mit Typografie scheint das einen ähnlichen Weg zu nehmen wie mit der Reduktion auf Spezialrythmen der Mathematik. Man verweigert die Intuition einer gruppendynamischen Nutzbarkeit und persifiliert Parablen solange, bis man daraus eine Art von Energie zumindest psychologisch nachvollziehen kann.

Warum keine Bühne? — Die Bühne ist eine wunderbare schwertführende Disziplin sozialer Themen, aber keine begleitende und vor allem auf eine Bühne zu stellende Zeiterscheinung von machtgenerierenden Instrumenten. Bedenkt man die damit verbundene Intuition, die Qualen dahinter und vor allem die damit verbundenen Persönlichkeitsbilder, braucht es schlicht und ergreifend keine einzige Gottheit um sich der Liebe des Details zu wähnen. Man kann ruhig übrig bleiben in einem Jargon der Spinner, Durchgeknallten oder sonstigen Wortverkränkungen um sehr schnell zu verstehen, dass Public Presence nicht unbedingt Public Audience darstellt.

Bedenkt man die Drehbarkeit des verwunderten Blickwinkels eines Beschauers fehlt mir die Autonomie, der persönliche und vor allem kritische Winkel des Betrachters. Nennt man Marktwert jene Disziplin, die nach einem Angestelltenverhältnis den Megavertrag bringen sollte, bleibt es trotzdem eines der dümmsten Diktate von Rechtsanwälten ohne besondere humane Kompetenz. »To keep yourself cute« ist lange keine Frage von Gesicht und Gewichtung als vielmehr von Strahlung und Heizwert vor jener Wattanzahl, der man gerademal standhalten kann. Dies unter der Prämisse »standhaft« und stetig freundliche Auskunft darüber zu geben, was man in seinen innersten Werten auch wirklich brauchbar für möglicherweise auch andere hält. Bedauerlicherweise stellte ich immer fest dass Information, bzw. die höfliche Verdrehung von persönlicher Entspiegelung im Zwischenmenschlichen immer nur jenen kurzen Moment der Wonne ausmacht, den man auch mit einem Rosenbad erledigen könnte.

Bewegung kommt erst in Gange, wenn das mehrere tun. — Freiwillig, unverbindlich, aus innerster Überzeugung und mit dem großen Stück Herzen und Liebe, die dann andere auch riechen und Saft am Stück Mut fassen und dazu ihren Körper tanzen lassen. So bleibt die persönliche Erlösung in der Sekunde immer nur ein Stück fehlendes Bild, welches die Medien noch nicht so gezeigt haben. Markt als persönlicher Wert dient also vorwiegend jenen Bluechips, die sich Ihrer Stabilität nicht im geringsten bewusst sind. Man kokettiert heute Vertrauen als Feinstofflichkeit, so als würde der Sitz eines Anzugs tatsächlich handgekordelt daher kommen müssen.

To be updated does not mean to date. Ich bin mir bewusst, dass eine heutige öffentliche Erscheinung nichts zur Öffnung von Herzen und Inhalten beitragen kann solange die Herzen dafür nicht bereit sind. Jegliche kommerziellen wie auch staatlichen Prämissen dies zu ändern entgelten nur den noch nicht bezahlten Vorsprung und sind ähnlich zu werten wie Börsengeschäfte in Asien mit deren europäischer Relevanz für Investoren, die das halt einem Institut bzw. einer Person mit Vison übergeben. Wie kommen wir aber zu mehr Austausch untereinander, zu mehr Besuchen und wirklich lehrhaften Treffen die uns weiterbringen?

Der Zufall ist ein Ansatz, das Licht eine Möglichkeit, die sonstigen vielen Millionen Wege eine der vielen vortrefflichen Gesangsmöglichkeiten, sich die Lockstoffe abzuluxen, die man sich gegenseitig als sogenannten Stimulus weitergeben möchte. Erbost stelle ich fest, dass man ältere Gestalter zum alten Eisen schmeißt und sich junge Gestalter, von sich selbst geflasht, vorwiegend in deren Communities zu suchen scheint. Von was wir in Zukunft leben bleibt aber noch nicht ausgesprochen. Es ist nämlich ein direkter und verbindlicher Beitrag für jene Themen, die sich tunlichst sämtlichen elektrischen Licht entziehen. Es bleibt das Dahinter jene Disziplin der Künste der Lichtverfremdung bereits zu beherrschen. Das setze ich bei einem Typographen voraus, der damit Machtinstrumente für die Zukunft entwirft.

Es bleiben wohl Irische, Englische oder Niederländische Wurzeln, die sich das Detail von Freude am Kleinen noch vorbehalten, dazu gute Suppen kochen oder sich auch schon mal einen kleinen und größeren Fisch schnappen um über Kartoffeln solange nachzudenken, bis Ihnen selbst die Würze im Schlaf ausgeht. Ich bedauere außerordentlich, dass es ein Heer von dummen Nachzüglern geben muss, die sich dem Interesse Ihres inneren Interesses entziehen wollen. Es sind die Stillen und Schönen, die sich in den Winkeln solange vergraben, bis sich Essen mit Diät im Körper finanziell tauglich manifestiert. Sexualität ist heute der wichtigste Identitätsbotensoff und damit als Austauschfaktor auf jene Technik reduziert.

Dass man endlich Genforschung dazu zitiert bleibt eine Freundlichkeit von Quoten, die wir uns halt auch in Bildern vorstellen müssen. Das Dahinter von Machbarkeiten mündet derzeit in doofen SPAs oder tibetisch indischen Konzepten der persönlichen Entmündigung von Abstraktion. Träumen in Bildern unterliegt einem Hype der Farben in Formen auf Film. Die damit verbundenen Gefühle tragen als Duft jene mögliche Annäherung, die nichts bringt ausser Wärme, die man genauso essen könnte. Dreister werden die Kommentare, direkter das Wort das unter die Haut soll und schwieriger die Bildaufbereitung hierzu.

Typografie hat sich im Hintergrund zu halten, weil ansonsten Technik nicht mehr käuflich gemacht werden kann bzw. Wörter Ihre Riechbarkeit verlieren. Es ist so ähnlich wie mit einem viel zu süßen Wein, den man im Rahmen der toxischen Umnachtung plötzlich allen kundtun will, vergessend, dass die Wurzel davon nur die lang gepflegte Erde nutzt. Öffentliche Koketterie damit und auch persönlicher Erfahrenswert dient höchstens jenen Leidenswegen, die weitere stiftende Bilder nicht an die Oberfläche bringen kann. Wenn aus unseren Meistern Götter werden müssen, müssen sich wohl Stars dazugesellen und gar noch Gesicht dazu überlegt werden. Es vergammelt Content-Pflicht zu sozialem Bowling ohne der Farbe des Geschmacks, die wir dazu aber dringend bräuchten.

Es gibt ein einfaches Hausrezept dafür: Das verlorene Ei wird aus 2 Eiern, 1 EL Wasser, 3 EL Weißweinessig, 1 Lorbeerblatt und 2 Pfefferkörnen gemacht. Die Zubereitung denkbar einfach: Das Wasser mit dem Weißweinessig, dem Lorbeerblatt und den Pfefferkörnen in einem kleinen Topf bis zum Siedepunkt erhitzen. Die Eier aufschlagen, ohne das Eigelb zu verletzen und einzeln in eine Tasse geben. Ins Essigwasser gleiten lassen [falls die Eier am Pfannenboden haften bleiben, mit einem Spaten oder Löffel lösen]. Die Eier 3-5 Minuten gar ziehen lassen [das Eiweiß muss fest, das Eigelb jedoch weich sein]. Mit einer flachen Schaumkelle das Ei herausheben und der Öffentlichkeit servieren. Als Tipp empfiehlt sich auf Salz zu verzichten, weil das Eiweiß vollkommen auseinanderfallen könnte. Als Beilage empfiehlt sich Spinat in Butter oder gedünstete Gemüsestreifen.

Sollten Sie jetzt Ähnlichkeiten zur Typografie auf der Bühne entdecken, liegen Sie möglicherweise richtig, allerdings behält sich der Naturgeschmack jenem der gegorenen szenografischen mehr vor als man dann auf Licht erleben könnte. »No one in this world, so far as I know, has ever lost money by underestimating the intelligence of the great masses of the plain people.« [Henry Louis Mencken]
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© Dieter Telfser 2005

Buchempfehlungen: Form:Ethik | Ein Brevier für Gestalter, Think Networks mit The First Link, Innovation Happens Elsewhere von Ron Goldman und Richard P. Gabriel oder The Wisdom of Crowds von James Surowiecki.

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Saturday, 29. October 2005
Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen rund um die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns! — Nicht nur der Form halber!

© Foto Rupert Steiner 2004 — Clemens Lässer, Lehrling bei Berlinger Holzbau, Alberschwende. — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen rund um die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns! — Nicht nur der Form halber!
Landschaft des Wissens ist ein Verein zur Förderung der Wissenschaft, Wirtschaftskultur und Regionalentwicklung und startet seine Aktivitäten am 21. Oktober 2005 auf der Frankfurter Buchmesse. Der erste Band der gleichnamigen Buchreihe präsentiert sieben Portraits außergewöhnlicher Projekte in Europa und richtet sich als Impuls an jeden Handwerker, gleich welcher Branche, Regionalpolitiker oder Personen, die an neuen Modellen und Kooperationen für die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raums interessiert sind. Fast wie ein Wirtschaftsbuch überzeugen Beispiele aus der Praxis, mühevoll gesammelte Erfahrungen, Tipps und Zahlen samt Kontaktdaten in einer aufwendigen und ergreifend liebevoll aufbereiteten Qualität. Hier eine deutsche [pdf, 2,250 KB] und englische Leseprobe [pdf, 2,777 KB] und ein Auszug aus den Themenbereichen:

Handwerk & Strategie © Dieter Telfser 2005 Das Handwerk der Zukunft

Wie wirken sich Globalisierung und eine stets individueller produzierende Industrie auf die Wettbewerbsfähigkeit der Kleinbetriebe aus? Wo liegen ihre Chancen heute und wo zeigen sich erste Wegweiser für ein erfolgreiches Handwerk der Zukunft? — Ein Gespräch mit der Handwerksforscherin Christine Ax.

Handwerk & Form © Dieter Telfser 2005 Werkraum Bregenzerwald

Der Schwerpunkt des Bündnisses liegt in der Durchführung eines internationalen Designwettbewerbs. Der Werkraum Bregenzerwald zeigt wie eine kluge Kooperation von Gestaltern und Handwerkern zu neuen Produkten und Kunden führt.

Handwerk & Netzwerkmanagement © Dieter Telfser 2005 Tectonet

400 Kleinbetriebe als der bessere Baukonzern? Die Firma Tectonet in Leipzig vernetzt kleine aber feine Handwerksbetriebe zu »Generalunternehmern«. Das Netzwerk bewirbt sich erfolgreich bei öffentlichen Ausschreibungen. Ein verblüffendes Beispiel wie eine clever navigierte Flotte den Tanker überholen kann.

Handwerk & Tourismus © Dieter Telfser 2005 Bornholm

Eine Insel für Kunsthandwerker. Dieses dänische Projekt zeigt, welche Chancen für kreative Betriebe in der Verknüpfung von Tourismusstrategie und Handwerk liegen. Ein erfolgreiches Beispiel für die wirtschaftliche Weiterentwicklung einer Region durch die Zusammenarbeit der Handwerksbetriebe.

Handwerk & Technologie © Dieter Telfser 2005 Massschuh.de

Eine Plattform von Schuhmachern, die mit modernem Technologieeinsatz den elitären Maßschuh zu einem leistbaren Qualitätsprodukt gemacht haben. Massenhafte Maßfertigung ist das Thema: Das langlebige, hochqualitative, teilautomatisch hergestellte Einzelstück vom Handwerker meiner Region.

Handwerk & die Revitalisierung eines alten Wissens © Dieter Telfser 2005 Bleu de Lectoure

Eine Region macht Blau. Im 16. Jahrhundert florierte der Südwesten Frankreichs durch den Anbau von Färberwaid, eine Pflanze, aus der damals eine vielseitig einsetzbare Farbe gewonnen wurde. Bleu de Lectoure, ein kleines Unternehmen, macht dort nun einen Wiederbelebungsversuch. Gelingt er, entsteht eine regional verankerte Wertschöpfungskette vom Landwirt bis zum Textilbetrieb.

Handwerk & Marketing © Dieter Telfser 2005 Der Sessel-Cluster Friaul

120 norditalienische Stuhlproduzenten gründen eine Gesellschaft, die das macht was Handwerker in der Regel nicht können: Globales Marketing. Die Vermarktungskooperation Promosedia übernimmt für ihre Mitglieder Messepräsentationen, die Herausgabe einer Zeitschrift, die Entwicklung eines einheitlichen Qualitätslabels und vieles mehr.

Handwerk & Ausbildung © Dieter Telfser 2005 Filzzentrum Petäjävesi

Eine Region in Zentralfinnland mit hoher Arbeitslosigkeit, ein altes Handwerk und eine tatkräftige Frau. Leena Sipilä gründet ein kleines, fast unscheinbares Zentrum, das Handwerk und Unternehmertum vermittelt. Ein Lehrgang für Filzerinnen schafft über Jahre eine neue, nachhaltige Struktur von Kleinstunternehmen.

Handwerk & Europa © Dieter Telfser 2005 Die Union der Handwerker?

In Europa gibt es die unterschiedlichsten Handwerksmodelle. Diese vielfältigen Traditionen und Lösungen der einzelnen Staaten sind ein wertvoller und oft auch verblüffender Erfahrungsschatz für erfolgreiche Strategien und Fördermodelle. Ein Gespräch mit dem Handwerksspezialisten der Europäischen Kommission Albrecht Mulfinger.
© Landschaft-des-wissens.org  2005 — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen  rund um  die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns!
Nach einer intensiven Vorbereitungs- und Konzeptionszeit von drei Jahren ist das Buch im Berner Haupt Verlag erschienen, und zeugt von ebenso beispielhafter Akribie und Hingabe durch die graphische Umsetzung von Clemens-Theobert Schedler in seinem Büro für konkrete Gestaltung. So möchte ich die Gelegenheit nutzen, ihm einige Fragen zum Projekt zu stellen:

DT: © Dieter Telfser 2005 Wenn ein Buch Deine Werkstätte verlässt, hast Du verschiedene Tänze und Schritte mit ihm hinter Dir. Wenn man Dir über die Schulter schaut hat man den Eindruck das Papier mag Dich. Es gibt einen ganz direkten Bezug zur hohen Kunst der Vervielfältigung, der sich nicht so einfach umschreiben lässt. Woher hast Du die Kraft gefunden Deine Leidenschaft so zu versachlichen, dass aus Buchstaben in Deinen Händen fast Tische werden?

© Dieter Telfser 2005 CS: Ich selber habe gar nicht soviel gefunden. Die Kraft hat vielmehr
mich gefunden.
Und tanzen kann ich auch nicht, dafür spiele ich ein wenig Schlagzeug. Ich mag das Papier und versuche in meiner Arbeit, den darin zerbröselten Bäumen ein kleines Stück ihrer Würde zurückzugeben. Ein verhältnismäßig bescheidener Versuch. — Zu meinen Leidenschaften: Ich versuche beständig, sie in Begeisterung oder Berührung zu transformieren, das tut ungleich weniger weh, flattert nicht so an der Hose, hält länger an und hat für mich mehr Kraft im Vergleich zur Inflation von sogenannten »Leidenschaften«...

DT: © Dieter Telfser 2005 Drei Jahre an Daten dieser Menge machen doch dann große Freude, wenn man die Wahl des fertigen Produkts jenen Menschen überlässt, die daraus erneut Impulse für sich ziehen sollen. Ist es eine Gabe den typografischen Satz so riechbar zu machen, dass der Inhalt dadurch wirklich gern gemocht wird, bzw. einfach schmeckt? Was ist Deine Meta vor Du Dich an den Tisch setzt?

© Dieter Telfser 2005 CS: Die drei Jahre »Entwicklungszeit« für den ersten Band der Reihe »Landschaft des Wissens« enthalten viel mehr, als die konkrete Arbeit an diesem Buch.

Es begann bei Erfassen der Idee »Förderung von Kooperationskultur« und ging durch eine wichtige Etappe zur Konstellation der handelnden Personen. Es wurde der Verein »Landschaft des Wissens« in Kärnten gegründet, vorerst als Ehrenschutz und Projektträger im Hintergrund. Darauf folgte ein halbes Jahr »Herumstochern« in eher unfruchtbaren Versuchen, die geeignete Redaktion zusammenzustellen, bis sich hier ein strömender Fluss einstellte, mit Hans-Joachim Gögl aus Bregenz: er betreibt ein Büro für Strategie und Kommunikation und trägt fundamental zu der heute dreistufigen Struktur von »Landschaft des Wissens« bei, zur Publikationsreihe, zum Symposium, zur Werkstatt.

Die Zusammenarbeit zwischen uns möchte ich als ein »Geschenk des Lebens« bezeichnen, freundschaftlich-wertschätzend, professionell konstruktiv, wir sind Brüder in Werten und Lebensfreude, wir ergänzen uns einfach und wunderbar, mit beiderseitigem Interesse und Verstärken für das, was der jeweils andere beiträgt, macht, denkt und fühlt. Unter dem uneingeschränkten Vertrauen des Vereins konnten sich diese Fähigkeiten gut entwickeln. Unser beider Kooperation ist eine bedeutende Fundamentplatte von »Landschaft des Wissens«. – Neben der reinen Buchrealisierung, von Recherche, Auftragsvergabe an die Bild- und TextautorInnen, typografischer Gestaltung bis zum Druck und dem fertigen Buch, erfordert das Projekt »Landschaft des Wissens« eine Fülle von »Aufbauarbeiten« und Entscheidungen für die langfristigen Züge und Bewegungen des Ganzen. 10 Jahre sind unser erster Zeithorizont dafür. Daran sind viele Personen substanziell beteiligt, alle unsere Autoren, die Druckvorstufe, die Buchherstellung, der Verlag, im Grunde jeder, der sich für unser Vorhaben interessiert und Freude daran hat...
© Landschaft-des-wissens.org  2005 — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen  rund um  die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns!
Die Gestaltung eines Buches selbst entwickelt sich aus dem Anliegen, aus der Stille, in der ich spüre, was die Inhalte brauchen, in welcher visuellen Konstellation die vorliegenden Bilder und die Texte sich wohlfühlen. Der Inhalt diktiert mir sein Drehbuch. Ich stimme dem lediglich zu. »So einfach wie möglich, koste es was es wolle.« hat Mies van der Rohe einmal dazu gemeint...

Das fertige Buch enthält jedoch weit mehr, als die Entscheidungen des Typografen, es enthält die Lebens- und Arbeitshaltungen, die Hingabe, die Sorgfalt und Liebe aller beteiligten Menschen. Das ist spürbar, wenn das Buch in den Händen liegt. – Ich achte in jeder Phase meiner Arbeit auf die Stimmung aller mit eingebundenen Leute. Es ist ganz einfach. Ich versuche den Einzelnen zu sehen, zu erkennen, zu verstehen, ihn darin wertschätzend anzuerkennen. Wenn’s klemmt wird dem nachgegangen und eine Lösung gefunden. Daraus entsteht ein erfreuliches Klima. Ich glaube, es gibt eine kollektive Freude des gesamten Teams, welche schlussendlich darüber bestimmt, ob die anderen das sogenannte »Endergebnis« ebenso erfreulich finden, es mögen...

DT: © Dieter Telfser 2005 Was hat Dir die Arbeit in dieser Landschaft des Wissens persönlich eröffnet? Ich meine Du warst mit sehr vielen persönlichen Schicksalen ausführlich betraut und hast teilweise auch konzeptionell daran mitgewirkt. Ist es eine Frage des Alters Sichtweisen so verwinkeln zu können, dass es zum natürlichen Prozess wird, sich neu entpuppenden Gedanken umfassender widmen zu können? Lässt sich Deiner Meinung nach der Inhalt eines Buches herausschälen?

© Dieter Telfser 2005 CS: Füher war ich der Auffassung, es gelte mein Leben selbst in die Hand
zu nehmen und es zu leben. Ich lebe mein Leben. Heute sehe ich das eher umgekehrt, das Leben lebt mich. — So ähnlich ist dieses Buch in die Welt gekommen...
© Landschaft-des-wissens.org  2005 — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen  rund um  die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns!
DT: © Dieter Telfser 2005 Die graphische Industrie spaltet sich derzeit in einer Art Money&Monkey Kultur. Du zählst Dich zu den kritischen aber auch beobachtenden Menschen dieser Zeit. Ist es schwierig für Dich mit anzusehen wie aus Postscript Destillaten jene Dinge entstehen, die der visuellen Zunft und Zukunft zu großen Teilen eigentlich mehr schaden als nützen? Was ist Deine persönliche Empfehlung als nachhaltiger Impuls für Neuankömmlinge, um aus Gedanken auch autonome Gewichtungen zu machen?

© Dieter Telfser 2005 CS: Ich mag Affen ganz gerne. Nur die Idioten...

Ich sehe keinen Schaden, welcher durch die Digitalisierung in den letzten zwanzig Jahren entstanden sein könnte, keinen einzigen. Im Gegenteil: sämtliche Blödheiten und Ausbrüche von Schwachsinn sind heute deutlicher erkennbar denn je. Das ist ein Vorteil. Es ist immer alles authentisch, das Schöne wie das Hässliche zeigt sich. Spreu und Weizen sind Weggefährten.

Es war nie leichter als visueller Gestalter, einen konstruktiven und wirksamen Beitrag zum Leben auf diesem Planeten zu leisten. Es gibt heute in unserer stinkreichen westlichen Welt keine glaubwürdigen Ausreden mehr. Ich hocke in meinem kleinen Büro im Wienerwald und arbeite für Auftraggeber weit weg. Wehe, der Strom fällt für längere Zeit aus... Natürlich gibt es eine Unzufriedenheit mit den meistens eher schlechter werdenen Programmen und Werkzeugen am Computer, soviel Klimbim und programmierte Fehlkonstruktionen in den Updates...

DT: © Dieter Telfser 2005 Trinité von Bram de Does ist eine asymmetrische typographische Wahl. Was führte Deine Nase zu The Enschedé Font Foundry?

© Dieter Telfser 2005 CS: Die Trinité ist bei mir eine so lange Jahre gehegte Verliebtheit, dass eine Liebe daraus geworden ist — vom ersten Blick bei UNA in Amsterdam [danke an Hans und Will] war ich total verknallt in diese Type, das ist locker 15 Jahre her, bis zum letzten Jahr in ersten konkreten Arbeiten mit der Trinité. Zweitens — bei Jost Hochuli habe ich die Schrift auch öfter gesehen und ich bin versucht zu sagen, es ist die allerschönste Antiqua in unserem Kulturkreis. Ihre Schönheit bezieht dabei alle [!] handwerklichen Aspekte von Lesbarkeit ganz locker mit ein...
© Marko Lipus 2004 — © Landschaft-des-wissens.org  2005 — Bornholm  — Eine Insel für Kunsthandwerker. Dieses dänische Projekt zeigt, welche Chancen für kreative Betriebe in der Verknüpfung von Tourismusstrategie und Handwerk liegen. Ein erfolgreiches Beispiel für die wirtschaftliche Weiterentwicklung einer Region durch die Zusammenarbeit der Handwerksbetriebe.
DT: © Dieter Telfser 2005 Wie würdest Du Suchen und Finden als native Neugier und Teil der Arbeit eines jeden Gestalters für Dich sehen wollen? Bringt die tiefe Verbindung und Auseinandersetzung mit der Materie die Ernsthaftigkeit von zukünftigen Produkten oder würdest du das Thema bei Flexibilität durch Lockerheit belassen wollen? — Sowohl als auch?

© Dieter Telfser 2005 CS: »Finden« ist in Ordnung. Das »Suchen« ist mir mittlerweile schon zu anstrengend geworden. »Sowohl als auch« ist die bessere Wahl. Das beginnt schon bei einem Banküberfall, »Geld oder Leben!« ist ein trauriger Anspruch, »Geld und Leben« finde ich gut...

Vielen Dank für das Gespräch.
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© Dieter Telfser 2005 für Landschaft des Wissens

Landschaft des Wissens, Verein zur Förderung der Wissenschaft, Wirtschaftskultur und Regionalentwicklung, c/o Lakeside Science & Technology Park, Lakeside B01, A-9020 Klagenfurt. — Buchreihe: Konzeption, Leitung der Textredaktion, Projektrecherche, Autorenauswahl und Autorenbetreuung, Endredaktion: Hans-Joachim Gögl, Strategie und Kommunikation, A-Bregenz — Konzeption, Leitung der Bildredaktion, Fotografenauswahl und Fotografenbetreuung, Bucharchitektur und visuelle Gestaltung: Clemens Theobert Schedler | Büro für konkrete Gestaltung.

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Friday, 21. October 2005
Social Paradigmatas. — Herbstschmerzen via Global Catastrophing! — Von Filtern und deren sozialer Rückwirkung. Visuelle Verspannungen als direkte Enthemmung im Zwischenmenschlichen. Identitätsbildung durch gegenseitige Überflüsse als Überraschung des Tages. — Stressfrei ohne Stress!

© Dieter Telfser 2005 — Social Paradigmatas. — Herbstschmerzen via Global Catastrophying! Von Bildern und deren sozialer Rückwirkung. Über visuelle Verspannungen und deren direkte Enthemmung im Zwischenmenschlichen. Identitätsbildung durch gegenseitige Überflüsse als Überraschung des Tages. — Stressfrei ohne Stress! The Evidence of Information: Der Mensch bleibt sein größter Feind. We are all Enemies.
Obwohl die Farbe Rot die Stimmung hebt, fehlen im Herbst jene äußeren Lichtreize, die zu besonders angeregter Bewältigung des Alltags führen. Stressoren, d.h. jene Impulse auf die wir meist sehr empfindlich reagieren, verlangen nach einer Umschulung des biochemischen Haushalts. Während die Natur auf der ganzen Welt wehement ihre Ruhe vom Menschen haben möchte, versuchen viele dazu Wege und Möglichkeiten des Ausmaßes an persönlicher Veränderung, so gering wie möglich zu halten. Ein Ordnungssystem sucht nach jenen Kanälen der Verbesserung, welche in politischen Regeln schon längst nicht mehr aus Haltungsprinzipien agiert. So bleibt Wirtschaftlichkeit jener Zauberstab zur Lösung ganz eigensinniger gruppendynamischer Vorgangsweisen. Zumindest in der Natur.

Die Energien gehen zur Neige und wir überlegen das Warum und die damit verbundene Berechenbarkeit dazu. Fast so, als wären Materialitäten und deren Dynamik nur mehr eine Sache der Planbereitschaft, wie das auf Misstrauen basierende Mediengeschäft. Risikogebähren als sein Studienbild zum menschlichen Flexibilitätsverhalten, bringt die neuen Richtwerte für die zukünftigen Generationen und deren Absicherung. Wir haben dann Indexe und gestalten Zellverhalten dazu, um ein großes gemeinsames Bild der menschlichen Mächtigkeit zu wahren. Es ist nicht die Gewalt und Macht an sich, die uns »Smallies« ausmacht, als vielmehr der empfundene bewusste Umgang mit dem Wissen der Veränderung darum. Es wirkt so, als würden wir glauben die Fähigkeit zu haben, Nachhaltigkeit mit Kursichtigkeit in Form eines mutierenden Sichtglases korrigieren zu können.

Stress ist aber in den seltendsten Fällen die Ursache für jene »Herbstschmerzen«, die ich vorhin zitierte. Es bleiben die fehlenden Lichtimpulse, die die persönliche Perspektive schmal und undruchsichtig scheinen lassen. Die dazu gelieferten Bilder, die zeitgleich mit wirklich natürlichen Katastrophen oder Pandemien verbunden werden, wirken sich direkt und rückkoppelnd auf die persönliche Gleitsichtigkeit aus. So bleiben viele manchmal einfach gefesselt in Erwartung der persönlichen Katastrophe übrig, wenn wir sie dazu minütlich wiederholt vor den Schirmen upgedated bekommen. Die stetigliche Frage der Betroffenheit bleibt eine recht unausgewogene Belichtung des sozialen Wertevermögens an sich.

So bleibt eine szenographierte Begegnung mit dem Thema die einzig plausible Entgegung, eigenem Missbefinden auf die Sprünge zu helfen: erhöhte Lichtzufuhr welcher Strahlung auch immer, Fettsäuren umgesetzt in Muskelmasse und die am besten in sportlich teilbarer Gruppenkonstellation, wären die natürlichsten Techniken um Sichtweite in –breite zu wandeln. Der eigentlich thermische Dialog lässt sich auch chemisch reduzieren: es handelt sich um Melatonin als nicht umgesetzes Endorphin auf der Parkbank, rätselnd ob vielleicht jemand vorbeikommt.

Ach ja, es gibt da noch den gemeinen Hausverstand, der zu einer Mischung aus: Baldrian, gemeiner Heckenkirsche, Melisse, weißer Taubnessel, Anserine und Taumellolch raten würde, aber im Grunde schmeckt so eine Mischung nur, wenn man eben nicht daran denkt. So bleibt neben empfohlener Freundlichkeit miteinander, wohl nur die eigene Unterproduktion von Glück als Zukunftsvision persönlich so oft zu wiederholen, bis daraus die gewünschte Entspannung entsteht. Wiederholung halte ich im Herbst überhaupt für die zentralste Medienerscheinung an sich, bedenkt man die zyklische Wiederkehrung an Katastrophenmeldungen, Wahlen und sonstigen Wirtschaftszahlen, die ohne hin nicht zu verhindern sind bzw. geradezu suggestiv und unterjochend präsentiert werden. Es kommt eben jene Zeit der Pixelspenden, die uns wiederum glaubhaft machen soll das »Alles gut wird«.

The Evidence of Information:
Der Mensch bleibt sein größter Feind.
We are all Enemies.
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© Dieter Telfser 2005
symphony of the forest

(audio/mpeg, 5,555 KB)



Hinweis: Die Selbstmedikamentation kann keinen Arzt ersetzen! Um Risiken und Nebenwirkungen vor der Einnahme zu vermeiden, sollte in jedem Falle Ihr Arzt oder Apotheker befragt werden.

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Saturday, 15. October 2005
EnUnSpeeding Life! — Entschleunigung durch mehr Sichtbreite im Alltäglichen. Über die Kunst des Langsamen Verschnellens als Quervergleich zu technischen Schritthaltern. Mehr humane Taktfrequenz für weniger Divolution. — Unsere Hennen fühlen sich wohl am Land!

© Dieter Telfser 2005. — <b><a href="http://telfser.com/stories/8140/">Zeit ist gemessene Erfahrung,</a></b>, erfassbar z.B. in den Ausschlägen eines Pendels, den Umläufen der Jupitermonde oder der Länge einer Resie. Auch Empfinden und Denken kostet Zeit. Das ist an der Gehirntätigkeit z.B. über ein Elektroenzephalogramm messbar. Physiologen finden, dass der Mensch eine Art Zeitquant besitzt, eine Zeiteinheit von eta einer Zehntel Sekunde. Der durchschnittliche Mensch hat folglich einen Zeitvorrat von 40 Milliarden menschlichen Zeitquanten, also 40 Milliarden Erlebnisse, bzw. Wahrnehmungen sind uns anscheinend in unserem Leben vergönnt.
Die digitale Revolution als Hautersatz vorkorkst bereits seit den Neunziger Jahren zum Konzept der »Entschleunigung«, welches mittleres Management bereits ca. zehn Jahre früher als »Enhanced-Suggestivity«-Modell von deren Trichtern eingeflößt bekommen hat. Ein Coachee, bzw. die|der durch einen Coach die Ausübung von komplexen Handlungen mit dem Ziel der Befähigung zu komplexen Ergebnissen krönen soll, unterliegt dem Prinzip von Modalität durch Führung. Deshalb werden meistens auch Manager aus Jenen, die es ursprünglich nur zu eilig in der Verwirklichung Ihrer nativen Energien hatten. Mit einem mehr als nur simplen System versuchen viele unter uns, Geschwindigkeit durch Komplexität so zu minimieren, dass sie sich ihr »Ganzes« doch wieder umfassender vor Augen spiegeln können. Einordnen lässt sich das Systemische-, Inner- Integral-, Gruppen- oder eben Selbstcoaching beinahe in jede Zielgruppe, da viele suggestive und sich teilweise auch überschneidende Begrifflichkeiten aus der herkömmlichen Psychoanalyse entliehen wurden. Coaching möchte sich allerdings nicht als therapeutischer Ersatz verstanden wissen, obgleich die Geschwindigkeit der Resultate manchmal daran Zweifeln lässt.

Es ist schwer zu Erfinden was am Simplen, Einfachen, Verlangsamenden Konzept so wichtig ist. Alleine das Wort »Entschleunigung« müsste reichen um verständlich zu machen, dass Speed im wahrsten Sinne eben bestenfalls zur oberflächlichen Verschließung von Nervensträngen führt. Aber was ist dran an der bewussten mit gutem und langsamen Gewissen statt findenden Lebensprioriät? Ich zweifle an der Herkunft des Modells; viel zu ungesund scheint es mir über den Ozean gewachsen. Ich mag es nicht ein Gedankengut als Sachgut auf der Strasse zu wissen, zumal Wissenschaften heute ja einfach nur Erklärungsmodelle, und keine konkrete Marktgewichtigkeit haben dürfen. Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, eine Verallgemeinerung zu diesem Thema macht deshalb Sinn, weil es der persönlichen Motivation darüber nachzudenken einfach besser nachkommt, als die in Ihren Prinzipien verleugnete Form an »Easyfying Complexity«.

Basically it is not simple, to be and live Simplicity. Das hat schon Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen bekleidet. Ich täte mich allerdings auch noch schwerer das Thema unter einem dynamischen Aspekt beleuchten zu wollen, denn was ist Neu an dem Faktum der Unergründlichkeit von humanem Verhaltensweisen? So sagt z.B. die Tochter von Marlene Dietrich über Ihre Mutter: »Der Filmstar Marlene Dietrich war ja immer nur die Person im Spiegel, aber nie sie selbst. Sie war eine ganz normale Schizophrene.« Marlene Dietrichs Wille sei phänomenal gewesen. Trotz ihrer zahlreichen Liebhaber hat meine Mutter Sex gehasst. »Aber jeder ihrer Liebhaber wollte sie zu seiner Ehefrau machen.« Ich habe die Liebhaber meiner Mutter immer bedauert. »Geliebt habe ich meine Mutter nie. Ich habe sie als Darstellerin respektiert. Sie war brillant. Sie war faszinierend.«

Ich persönlich schließe daraus, dass hinter einem Phänomen, also immer eine ausgeprägte Willensmotorik mit Weltsensorik und seine autarke Erhaltung steckt die zur beabsichtigten »Wesenschau« notwendig bleibt. Die Geschwindigkeit bricht in diesem Falle also seinen realen Winkel durch eine Unnachvollziehbarkeit für andere. Unnahbare Kühle als stoisches Disziplinmodell mündet zumindest politisch gesehen, meistens in einer Art Neoflorealismus. Spannend finde ich dabei, dass sich jene Versprechung selbst mit azyklischen Modellen von High- bzw. Low Politics verspricht. So bleiben durchaus relevante Modelle aus der Klinischen Psychologie, die über dessen Verbreitung durch Coaching via NLP via overwhelming Crispality, sprich Führung durch Technik auf der Strecke. Aber ich versuche mir das mal mit simplen Worten klar zu machen: Vorsprung durch Technik bedeutet also nicht mehr auf den notwendigen Vorsprung im Leben eingehen zu müssen? Ruhe durch Wissen als Einsicht in seiner gelassenen Ausübung, weil man es ja weis? – Anderen vielleicht vorbehält? – Politisch damit abgrenzt? – Back to the Roots dazu sagt?

Verlangsamung in all seiner bodenständig anmutenden Vernunft ist aber gar nicht immer Ziel des Versuchs sein Leben durch eine Art Vivez et Laissez Vivre in gelenkigere Bahnen münden zu lassen. Viel mehr habe ich den Eindruck, es ist ein tröstendes Wort, ausgerichtet auf körperliche, geistige, seelische, und materielle Befindlichkeit in einer Zeit von Hypervitaminosen, Experimentalitäten, Bossalitäten, Allokationismen, Superluminalismen Superhumanismen und sonstigen Rhizomen bzw. Hyperverknotungen.

Wichtig dabei empfinde ich aber die Erkenntnis, dass durch den gewünschten Abstand von realen »Miseren« kein Abstand als vielmehr eine Verfremdung der realen Situation eintreten muss. Versucht man z.B. dem Thema »Dreck« auszustellen, stört dies empfindlich das Gleichgewicht von Vorgaben und persönlichen Zielsetzungen in seiner Umsetzungsdynamik. Die verstrichene Zeit, oder ein entfernterer Ort wirft also nur ein anderes Licht, aber keine andere bzw. verändernde Erkenntnis dazu. Das halte ich für einen der größten Trugschlüsse der heutigen Zeit, samt seinen fatalen Folgen: very en vouge als magischer Lösemittelbegriff »Outsourcing« oder »Global Sourcing«.
© Dieter Telfser 2005. — Zeit ist gemessene Erfahrung, erfassbar z.B. in den Ausschlägen eines Pendels, den Umläufen der Jupitermonde oder der Länge einer Resie. Auch Empfinden und Denken kostet Zeit. Das ist an der Gehirntätigkeit z.B. über ein Elektroenzephalogramm messbar. Physiologen finden, dass der Mensch eine Art Zeitquant besitzt, eine Zeiteinheit von eta einer Zehntel Sekunde. Der durchschnittliche Mensch hat folglich einen Zeitvorrat von 40 Milliarden menschlichen Zeitquanten, also 40 Milliarden Erlebnisse, bzw. Wahrnehmungen sind uns anscheinend in unserem Leben vergönnt.
Zeit ist gemessene Erfahrung! — Erfassbar z.B. in den Ausschlägen eines Pendels, den Umläufen der Jupitermonde oder der Länge einer Reise. Auch Empfinden und Denken kostet Zeit. Das ist an der Gehirntätigkeit z.B. über ein Elektroenzephalogramm messbar. Physiologen finden, dass der Mensch eine Art Zeitquant besitzt, eine Zeiteinheit von etwa einer Zehntel Sekunde. Der durchschnittliche Mensch hat somit einen Zeitvorrat von 40 Milliarden menschlichen Zeitquanten, also 40 Milliarden Erlebnisse, bzw. Wahrnehmungen.

Geht man davon aus dass wir uns über Photonen zum Fortschritt animieren lassen bzw. jene elementare Anregung über Licht auch als persönliche Wahrnehmung für uns nachempfindbar, bzw. nutzbar machen wollen, haben wir tatsächlich noch viel vor uns. Überflutet von esoterisch bzw. tibetisch angehauchten Konzepten messen wir heute Auren in km/h und wundern uns nicht über eine praktisch vollkommen enthobene Funktion solcher Ergebnisse. Zeitdruck wird als Showeinlage dann zur Motivation von »Emsigen« benutzt, wenn sich dualistische Erfolgszeichnungen nicht mehr ablichten lassen. So ist Luminal Speed derzeit auch der nachgeschriebene Beweis für persönlich definierte und gestaltete Existentialität. War Verantwortung noch das unkatholische Modell von »Nicht-Schuld« bleibt sie in direkter Bemessung zur eigentlichen wirtschaftlichen Brauchbarkeit. Es ist fast so als würde die Kirche noch nachhaltige Buchhaltungskurse predigen um die globale Verantwortung zumindest etwas auf »Even« zu stellen.

Die daraus gewonnene neu geglaubte Dimension an Zeitqualität, welche in seiner räumlichen Ausdehnung längst schon die vierte Zeitdimension überschritten hat, gewinnt also durch die Undurchsichtigkeit ihrer Berechenbarkeit immer mehr an sozialer Gewichtung. In Wirklichkeit liebäugeln die einzelnen von Natur aus ja gleich berechtigten Raumdefinitionsgrößen mit einer objektorientierten Dynamik welche eine Gegengewichtung in der Natur der humanen Spezies selbst sucht. In diesem Falle definiert sich Geschwindigkeit bzw. seine Entschleunigung durchaus als das Verhältnis von zurückgelegtem Weg und der dafür in Zeit bezahlten Qualität. Eine Geschwindigkeit kann also nicht immer direkt und mit physischen Konzepten gemessen werden.

Die Motivation für mehr Offenheit bleibt also das dezentrale Erleben der Veränderung des Zustandes für sein persönliches Umfeld. Wiederholt man jenen Gedanken in seinen einzelnen Wunschsegmenten, erleben wir derzeit eine weltweite große Bitte um mehr Veränderung eines Gesamten, ohne die Einzelteile dabei zu vergessen. Man könnte auch Massensynergie dazu sagen, oder vielmehr Apoliktika auf Eis mit dem Quäntchen mehr Durchdringlichkeit. Mehr oder weniger bleibt aber jene Situation der gegenseitigen Demaskierung übrig, die ich persönlich zur Genüge aus »The Unaesthetic Face in Love« kenne. Dahinter ist also im Stillen mehr als davor, damit das Offene seinen Aspekt der Überraschung in seiner Technik nicht verliert, oder gar mindert: »Isn’t it nice, when your Network works with you?« Die Motivation bleibt also einer zentralen Idee von Zugpferdtechnik vorbehalten. Ja, und natürlich geht so etwas nur langsam, denn würden wir annehmen Gentechnik und Internet wären die modernen Peitschen für die schnellere Umsetzung von Materie, würden wir als normale Menschen wohl ziemlich teintlos daherschauen.

Theoretisch müssen wir einen Großteil unseres Handelns gar nicht verstehen, um uns selbst jene Aktionen zu setzen, die wir uns auch glaubhaft wieder vor die Nase setzen. Polaritäten wie Wissen durch Unwissen auf die schreibende Presse umgemünzt, bedeutet aber nur mehr die Wahl der Mundart so zu setzen, dass sie der gewünschten Emotionseinklage auch entspricht. Der Charakter als Glyphe ist ja deshalb heute autoadaptiv weil wir mehr zusammenzählen als dividieren. Eine Allianz in diesem Millenium bedeutet also nicht einen wirtschaftlichen Zusammenschluss erträglich zu manifestieren, sondern ihn als Community für agilere Ziele erneut zu streuen. Selten kommt dabei eine Unternehmenshaltung zu Tage als vielmehr der persönliche Wunsch der Erleichterung im wahrnehmen der eigentlich wirtschaftlich anzugehenden Themen. So bleibt eine Star-Alliance eben der Wunsch nach den Sternen, die uns das Überleben sichern, weniger aber die Sterne selbst. Den Rest halte ich für »Börslerei« mit etwas Corba.

Da haben wir den Salat:
© Dieter Telfser 2005 — Zeit ist gemessene Erfahrung, erfassbar z.B. in den Ausschlägen eines Pendels, den Umläufen der Jupitermonde oder der Länge einer Resie. Auch Empfinden und Denken kostet Zeit. Das ist an der Gehirntätigkeit z.B. über ein Elektroenzephalogramm messbar. Physiologen finden, dass der Mensch eine Art Zeitquant besitzt, eine Zeiteinheit von eta einer Zehntel Sekunde. Der durchschnittliche Mensch hat folglich einen Zeitvorrat von 40 Milliarden menschlichen Zeitquanten, also 40 Milliarden Erlebnisse, bzw. Wahrnehmungen sind uns anscheinend in unserem Leben vergönnt.
© Dieter Telfser 2005

»Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit! Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.« Albert Einstein [1879-1955]. — Special Thanks to Dr. Pier-Paolo Pasqualoni for Inspiration, Graduation and Assistance.

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