Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3
Friday, 7. April 2006
A Dream in Green! — Girlpower as Broadculture. Wie große Mädchen kleinen auf die Sprünge helfen und gesattelte Frauen im Alltag daraus werden. Ein persönlicher Einblick in Tricks und Glossen, soweit die Schuhe reichen. Über den Lullaby Generationssprung zu deren Vätern, die davon sicher nichts wussten, wohl aber auch sehr viel nebenbei zu tun hatten. — Girls Always Just Want to Have Fun!

© Dieter Telfser 2006 — A Dream in Green! — Girlpower as Broadculture. Wie große Mädchen kleinen auf die Sprünge helfen und gesattelte Frauen im Alltag daraus werden. Ein persönlicher Einblick in Tricks und Glossen, soweit die Schuhe reichen. Über den Lullaby Generationssprung zu deren Vätern, die davon sicher nichts wussten, wohl aber auch sehr viel nebenbei zu tun hatten. — Girls Always Just Want to Have Fun! — Noch nie habe ich so viele stille Beobachter auf der Suche nach ihrem eigenen »Girl« or »Boy« gesehen wie seit der Objektivierung der Bilder selbst. Aber, nicht die Objekte des Bildes, sondern die Subjekte des Blickes machen Girls erst zu Girls. Somit bleibt meine Verwunderung auch jener gegenüber zu stellen, deren Gesellschaft solche Bilder will und kauft, bzw. immer mehr danach zu funktionieren scheint. — Wir sollten den Versuch doch abbrechen!
Es wäre gut, Samthandschuhe zu tragen, nur leider hab ich die heute irgendwie verlegt. Irgendwo zwischen Trübies und Glitzersteinen verschwand das wichtigste Instrument eines Gentleman, den heute an und für sich niemand mehr braucht. Warum »Green Dreams« und »Girlpower« für mich so verwandt sind, liegt nicht am Ausschluss der Farbe Pink oder Nadelgrau, als vielmehr in einem verborgenen Erlösungskonzept, welches dumminant dahinter lauert. Ständig habe ich das Gefühl, Frauen, die sich als Mädchen wickeln, hätten immer noch zufrisierte Stirnhöhlen und sehen Style eben in direkter Verbindung zu einem männlichen Pendant, welchem sie sich mit eben neuen Instrumenten widmen. — Verzeihung: Widmen müssen!

Das Triple-Fun-Konzept [Fun, Fun, Fun] birgt wahre Schätze auch in seiner zwischenmmännlichen Beute. Es ist ansteckend, inmitten vollkommen aufgelöster und an und für sich frei wirkender weiblicher Geschöpfe musische Nahrung übergeschmissen zu bekommen. Es macht förmlich Spaß, und hey, Kritik bei Seite, wir lieben Mädchen, wir lieben sie alle, weil sie soooo suess sind, nicht? — Mann hat nie das Gefühl, als müsse er frechen Phantasien auf den Grund gehen, zumal doch gerade androgene Geschwindigkeit den Denkvorteil verschafft, bzw. erst wirklich bunt fächert. Die Kultur, die bereits in zweiter Generation bildet, dürfte wohl so um 1975 entstanden sein, und mündet für mich, nach wie vor in Klassiker, wie Cyndi Lauper, Madonna oder Paris Hilton, als für heutige Verhältnisse noch relativ erwachsenen Mädchen.

Dass Mädchen immer jünger werden, Frauen zu Mädchen und oder Mädchen zu Frauen bzw. das Spiegelbild direkt an Männer abgegeben werden musste, liegt wohl daran, dass die matten Gazetten sich mondäneren Farben wie Moos, Orange and some Cosmic widmeten und Glitter den glänzenden Aspekt von Feuchte auf den Lippen nahm. Vergleicht man die chemische Qualität von Grundierungen, die in den Achtziger Jahren noch durchwegs nicht aus der Weltraumforschung stammten, versteht man erst die Backen, die heute keine gezeichnete Betonung mehr vertragen dürfen. Schön ist, was Beute macht, schön bleibt, was dazu lacht, schön ist, was darüber überhaupt keinen Gedanken mehr verliert, sondern einfach nur mit Freude um sich sprüht und mit Witz und Charme sämtliche Zweifel mit überwältigender Mehrheit zum Lachen und Arbeiten bringt.

»Natürlich« und »Echt« ist das allemal, denn das Urknötchen von Girlpower stammt aus einer in die Zukunft gerichtete und umgezeichnete Kinderstube und wohl nachgetragener Dialektfähigkeit zur väterlichen Führungsseite. Was immer den Vätern ihre Töchter abstrahierte, es lag wohl in der Luft, dass Zeit und körperliche Un- oder Nahbarkeit als das mangelndste Gut in wirtschaftlichen Profilierungsneurosen und/oder gar Überlebensstrategien bildete. Somit ist es allemal schlauer als direkter, in seiner eigenen Welt das Weltbild so real zu zeichnen, bis es für das »Gegenstück« wieder zum Anfassen an »Gute Gedanken« erinnert. Gut bedeutet aber nur, der Komplexität von »Troubles« die Luft zu nehmen und alles auf Muttis einfachen Hausverstand niederzubrechen, bzw. einfach schlauer darüber zu »strahlen«.Things are easy, if you can see them easily!

Praktisch ist es kaum möglich, Girlsculture auf einen Punkt zu bringen, bzw. gar so zu umschreiben, dass es für alle verständlich ist. Einerseits wurden die Tricks der Maske enthoben und andererseits bleiben Mädchen so lange Frauen, bis sie zu suggestiven Mitteln greifen, um ihr natürliches Zentrum in Schwung zu halten. Suggestiv bedeutet in diesem Falle mehr als schön und liebenswert: es weckt den Schutzinstinkt sämtlicher Beschauer und wenn nicht, ist es ein leichtes, es per Augenschwung und Liedbetonung nachzuholen. Die Augenformen erinnern wieder an Kullerpfirsiche und die Mieze bleibt so lange im Sack, wie sie nicht das Samstagfieber erwischt hat und aus gesundheitlichen Gründen unbedingt zum Beben gebracht werden muss.

Sex wird damit tatsächlich zu einer wasserlöslichen Geborgenheitsplazenta und die meisten knabbern an ihrer und anderen Krusten, bis ein kulturelles Schälen dem persönlichen alsbald nachgewiesen werden kann. Die Dinge verändern sich eben, sie bekommen Bauch, sie bekommen Volumen, werden schlanker, bauchfreier, und wieder zurück und als Kreislauf dazwischen wohl ein natürliches Konzept von Verständnis für diejenigen, die das noch nicht begriffen bzw. verstanden haben. Das Wörtchen »Nett« zählt mindestens genauso gewichtig wie »Lieb« oder »Wunderhübsch« in die Kombinatorik von Mundwinkel und trainierter Wuschelpracht.

Umgekehrt finde ich es interessant, zu beobachten wie erwachsene Frauen Girlstyle zurück beanspruchen, bzw. einfach aus einer Mischpalette von Bildern das eigene Selbstbild jenem der Medien nachspiegeln. Es kommen Geschöpfe zu Tage, die sich zwischen »Feen« und »Engel« einfach nicht entscheiden können. Das Realbild bleibt deshalb gezeichnet und nachhaltig »zäh«, weil damit ein Gefühlsspektrum gekoppelt wird, welches zum Überleben scheinbar notwendig ist. — Schwierig also, das Leichte mit den eigentlich schwierigen Realanforderungen in Einklang zu bringen, zumal doch Lebensfreude als sein absolutes Must zum persönlichen Teint zu gehören scheint. Naivität wird sein effizientester Selbstschutz vor Kränkungen und Erniedrigungen, jedweder Hausfrauengesetze zum Trotz.

Erwachsen werden ihre Männer ja meistens dann, wenn die Infrastruktur dafür gebettet ist. — Adaptive Farben, chromatische Unterblendungen und das klein bisschen »Unberechenbare« münden wohl oder übel in einer zukünftigen Umgangsform, die ihre männlichen Partner erst plausibel finden müssen. Noch nie habe ich so viele stille Beobachter auf der Suche nach ihrem eigenen »Girl« or »Boy« gesehen wie seit der Objektivierung der Bilder selbst. Aber, nicht die Objekte des Bildes, sondern die Subjekte des Blickes machen Girls erst zu Girls. Somit bleibt meine Verwunderung auch jener gegenüber zu stellen, deren Gesellschaft solche Bilder will und kauft, bzw. immer mehr danach zu funktionieren scheint.

Wir sollten den Versuch doch abbrechen!
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© Dieter Telfser 2006 © Dieter Telfser 2005 A Dream in Green

Unmögliche Positionen: Weibliche Homosexualität als Zeichen der Unreife? — Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, ist der erste Forscher, der eine Dynamik speziell der weiblichen Homosexualität entwickelt. In seinen »Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie« [1905] postuliert Freud eine grundsätzliche psychische Anlage zur Bisexualität, die aller menschlichen Entwicklung zugrunde liegt. Er spricht von mehreren Abstufungen der Homosexualität, die er auch Inversion nennt. Das junge Mädchen macht irgendwann im Spiel mit Jungen die nach Freud traumatische Entdeckung des physischen Geschlechtsunterschieds; manche Mädchen ignorieren das unterstellte Gefühl der Unvollständigkeit und halten fest an der Konkurrenz mit Männern. Der allen Frauen eigene Penisneid, folgert Freud ganz im Stil seiner Zeit, führe stets zu Kompensationsversuchen. Weibliche Homosexualität sei ein Versuch, die narzisstische Kränkung über das körperliche Defizit durch eine männlich geprägte Objektwahl zu überwinden. Da eine Frau eine andere aber nie so befriedigen könne wie ein Mann, ist eine ausgeprägte weibliche Homosexualität für Freud ein Zeichen von Unreife.

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