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Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen rund um die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns! — Nicht nur der Form halber!

© Foto Rupert Steiner 2004 — Clemens Lässer, Lehrling bei Berlinger Holzbau, Alberschwende. — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen rund um die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns! — Nicht nur der Form halber!
Landschaft des Wissens ist ein Verein zur Förderung der Wissenschaft, Wirtschaftskultur und Regionalentwicklung und startet seine Aktivitäten am 21. Oktober 2005 auf der Frankfurter Buchmesse. Der erste Band der gleichnamigen Buchreihe präsentiert sieben Portraits außergewöhnlicher Projekte in Europa und richtet sich als Impuls an jeden Handwerker, gleich welcher Branche, Regionalpolitiker oder Personen, die an neuen Modellen und Kooperationen für die wirtschaftliche Entwicklung des ländlichen Raums interessiert sind. Fast wie ein Wirtschaftsbuch überzeugen Beispiele aus der Praxis, mühevoll gesammelte Erfahrungen, Tipps und Zahlen samt Kontaktdaten in einer aufwendigen und ergreifend liebevoll aufbereiteten Qualität. Hier eine deutsche [pdf, 2,250 KB] und englische Leseprobe [pdf, 2,777 KB] und ein Auszug aus den Themenbereichen:

Handwerk & Strategie © Dieter Telfser 2005 Das Handwerk der Zukunft

Wie wirken sich Globalisierung und eine stets individueller produzierende Industrie auf die Wettbewerbsfähigkeit der Kleinbetriebe aus? Wo liegen ihre Chancen heute und wo zeigen sich erste Wegweiser für ein erfolgreiches Handwerk der Zukunft? — Ein Gespräch mit der Handwerksforscherin Christine Ax.

Handwerk & Form © Dieter Telfser 2005 Werkraum Bregenzerwald

Der Schwerpunkt des Bündnisses liegt in der Durchführung eines internationalen Designwettbewerbs. Der Werkraum Bregenzerwald zeigt wie eine kluge Kooperation von Gestaltern und Handwerkern zu neuen Produkten und Kunden führt.

Handwerk & Netzwerkmanagement © Dieter Telfser 2005 Tectonet

400 Kleinbetriebe als der bessere Baukonzern? Die Firma Tectonet in Leipzig vernetzt kleine aber feine Handwerksbetriebe zu »Generalunternehmern«. Das Netzwerk bewirbt sich erfolgreich bei öffentlichen Ausschreibungen. Ein verblüffendes Beispiel wie eine clever navigierte Flotte den Tanker überholen kann.

Handwerk & Tourismus © Dieter Telfser 2005 Bornholm

Eine Insel für Kunsthandwerker. Dieses dänische Projekt zeigt, welche Chancen für kreative Betriebe in der Verknüpfung von Tourismusstrategie und Handwerk liegen. Ein erfolgreiches Beispiel für die wirtschaftliche Weiterentwicklung einer Region durch die Zusammenarbeit der Handwerksbetriebe.

Handwerk & Technologie © Dieter Telfser 2005 Massschuh.de

Eine Plattform von Schuhmachern, die mit modernem Technologieeinsatz den elitären Maßschuh zu einem leistbaren Qualitätsprodukt gemacht haben. Massenhafte Maßfertigung ist das Thema: Das langlebige, hochqualitative, teilautomatisch hergestellte Einzelstück vom Handwerker meiner Region.

Handwerk & die Revitalisierung eines alten Wissens © Dieter Telfser 2005 Bleu de Lectoure

Eine Region macht Blau. Im 16. Jahrhundert florierte der Südwesten Frankreichs durch den Anbau von Färberwaid, eine Pflanze, aus der damals eine vielseitig einsetzbare Farbe gewonnen wurde. Bleu de Lectoure, ein kleines Unternehmen, macht dort nun einen Wiederbelebungsversuch. Gelingt er, entsteht eine regional verankerte Wertschöpfungskette vom Landwirt bis zum Textilbetrieb.

Handwerk & Marketing © Dieter Telfser 2005 Der Sessel-Cluster Friaul

120 norditalienische Stuhlproduzenten gründen eine Gesellschaft, die das macht was Handwerker in der Regel nicht können: Globales Marketing. Die Vermarktungskooperation Promosedia übernimmt für ihre Mitglieder Messepräsentationen, die Herausgabe einer Zeitschrift, die Entwicklung eines einheitlichen Qualitätslabels und vieles mehr.

Handwerk & Ausbildung © Dieter Telfser 2005 Filzzentrum Petäjävesi

Eine Region in Zentralfinnland mit hoher Arbeitslosigkeit, ein altes Handwerk und eine tatkräftige Frau. Leena Sipilä gründet ein kleines, fast unscheinbares Zentrum, das Handwerk und Unternehmertum vermittelt. Ein Lehrgang für Filzerinnen schafft über Jahre eine neue, nachhaltige Struktur von Kleinstunternehmen.

Handwerk & Europa © Dieter Telfser 2005 Die Union der Handwerker?

In Europa gibt es die unterschiedlichsten Handwerksmodelle. Diese vielfältigen Traditionen und Lösungen der einzelnen Staaten sind ein wertvoller und oft auch verblüffender Erfahrungsschatz für erfolgreiche Strategien und Fördermodelle. Ein Gespräch mit dem Handwerksspezialisten der Europäischen Kommission Albrecht Mulfinger.
© Landschaft-des-wissens.org  2005 — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen  rund um  die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns!
Nach einer intensiven Vorbereitungs- und Konzeptionszeit von drei Jahren ist das Buch im Berner Haupt Verlag erschienen, und zeugt von ebenso beispielhafter Akribie und Hingabe durch die graphische Umsetzung von Clemens-Theobert Schedler in seinem Büro für konkrete Gestaltung. So möchte ich die Gelegenheit nutzen, ihm einige Fragen zum Projekt zu stellen:

DT: © Dieter Telfser 2005 Wenn ein Buch Deine Werkstätte verlässt, hast Du verschiedene Tänze und Schritte mit ihm hinter Dir. Wenn man Dir über die Schulter schaut hat man den Eindruck das Papier mag Dich. Es gibt einen ganz direkten Bezug zur hohen Kunst der Vervielfältigung, der sich nicht so einfach umschreiben lässt. Woher hast Du die Kraft gefunden Deine Leidenschaft so zu versachlichen, dass aus Buchstaben in Deinen Händen fast Tische werden?

© Dieter Telfser 2005 CS: Ich selber habe gar nicht soviel gefunden. Die Kraft hat vielmehr
mich gefunden.
Und tanzen kann ich auch nicht, dafür spiele ich ein wenig Schlagzeug. Ich mag das Papier und versuche in meiner Arbeit, den darin zerbröselten Bäumen ein kleines Stück ihrer Würde zurückzugeben. Ein verhältnismäßig bescheidener Versuch. — Zu meinen Leidenschaften: Ich versuche beständig, sie in Begeisterung oder Berührung zu transformieren, das tut ungleich weniger weh, flattert nicht so an der Hose, hält länger an und hat für mich mehr Kraft im Vergleich zur Inflation von sogenannten »Leidenschaften«...

DT: © Dieter Telfser 2005 Drei Jahre an Daten dieser Menge machen doch dann große Freude, wenn man die Wahl des fertigen Produkts jenen Menschen überlässt, die daraus erneut Impulse für sich ziehen sollen. Ist es eine Gabe den typografischen Satz so riechbar zu machen, dass der Inhalt dadurch wirklich gern gemocht wird, bzw. einfach schmeckt? Was ist Deine Meta vor Du Dich an den Tisch setzt?

© Dieter Telfser 2005 CS: Die drei Jahre »Entwicklungszeit« für den ersten Band der Reihe »Landschaft des Wissens« enthalten viel mehr, als die konkrete Arbeit an diesem Buch.

Es begann bei Erfassen der Idee »Förderung von Kooperationskultur« und ging durch eine wichtige Etappe zur Konstellation der handelnden Personen. Es wurde der Verein »Landschaft des Wissens« in Kärnten gegründet, vorerst als Ehrenschutz und Projektträger im Hintergrund. Darauf folgte ein halbes Jahr »Herumstochern« in eher unfruchtbaren Versuchen, die geeignete Redaktion zusammenzustellen, bis sich hier ein strömender Fluss einstellte, mit Hans-Joachim Gögl aus Bregenz: er betreibt ein Büro für Strategie und Kommunikation und trägt fundamental zu der heute dreistufigen Struktur von »Landschaft des Wissens« bei, zur Publikationsreihe, zum Symposium, zur Werkstatt.

Die Zusammenarbeit zwischen uns möchte ich als ein »Geschenk des Lebens« bezeichnen, freundschaftlich-wertschätzend, professionell konstruktiv, wir sind Brüder in Werten und Lebensfreude, wir ergänzen uns einfach und wunderbar, mit beiderseitigem Interesse und Verstärken für das, was der jeweils andere beiträgt, macht, denkt und fühlt. Unter dem uneingeschränkten Vertrauen des Vereins konnten sich diese Fähigkeiten gut entwickeln. Unser beider Kooperation ist eine bedeutende Fundamentplatte von »Landschaft des Wissens«. – Neben der reinen Buchrealisierung, von Recherche, Auftragsvergabe an die Bild- und TextautorInnen, typografischer Gestaltung bis zum Druck und dem fertigen Buch, erfordert das Projekt »Landschaft des Wissens« eine Fülle von »Aufbauarbeiten« und Entscheidungen für die langfristigen Züge und Bewegungen des Ganzen. 10 Jahre sind unser erster Zeithorizont dafür. Daran sind viele Personen substanziell beteiligt, alle unsere Autoren, die Druckvorstufe, die Buchherstellung, der Verlag, im Grunde jeder, der sich für unser Vorhaben interessiert und Freude daran hat...
© Landschaft-des-wissens.org  2005 — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen  rund um  die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns!
Die Gestaltung eines Buches selbst entwickelt sich aus dem Anliegen, aus der Stille, in der ich spüre, was die Inhalte brauchen, in welcher visuellen Konstellation die vorliegenden Bilder und die Texte sich wohlfühlen. Der Inhalt diktiert mir sein Drehbuch. Ich stimme dem lediglich zu. »So einfach wie möglich, koste es was es wolle.« hat Mies van der Rohe einmal dazu gemeint...

Das fertige Buch enthält jedoch weit mehr, als die Entscheidungen des Typografen, es enthält die Lebens- und Arbeitshaltungen, die Hingabe, die Sorgfalt und Liebe aller beteiligten Menschen. Das ist spürbar, wenn das Buch in den Händen liegt. – Ich achte in jeder Phase meiner Arbeit auf die Stimmung aller mit eingebundenen Leute. Es ist ganz einfach. Ich versuche den Einzelnen zu sehen, zu erkennen, zu verstehen, ihn darin wertschätzend anzuerkennen. Wenn’s klemmt wird dem nachgegangen und eine Lösung gefunden. Daraus entsteht ein erfreuliches Klima. Ich glaube, es gibt eine kollektive Freude des gesamten Teams, welche schlussendlich darüber bestimmt, ob die anderen das sogenannte »Endergebnis« ebenso erfreulich finden, es mögen...

DT: © Dieter Telfser 2005 Was hat Dir die Arbeit in dieser Landschaft des Wissens persönlich eröffnet? Ich meine Du warst mit sehr vielen persönlichen Schicksalen ausführlich betraut und hast teilweise auch konzeptionell daran mitgewirkt. Ist es eine Frage des Alters Sichtweisen so verwinkeln zu können, dass es zum natürlichen Prozess wird, sich neu entpuppenden Gedanken umfassender widmen zu können? Lässt sich Deiner Meinung nach der Inhalt eines Buches herausschälen?

© Dieter Telfser 2005 CS: Füher war ich der Auffassung, es gelte mein Leben selbst in die Hand
zu nehmen und es zu leben. Ich lebe mein Leben. Heute sehe ich das eher umgekehrt, das Leben lebt mich. — So ähnlich ist dieses Buch in die Welt gekommen...
© Landschaft-des-wissens.org  2005 — Trades and Form. — Die Landschaft des Wissens. Neue Strategien für das Handwerk und seine außergewöhnlichen Menschen dahinter. Offen gelegte Kooperationsmodelle, Tipps und Informationen  rund um  die Möglichkeiten der Zukunft von werkenden Städten in Europa. — Sieben und Ein Portraits auf 368 Seiten als Inspiration für die Klugen und Mutigen unter uns!
DT: © Dieter Telfser 2005 Die graphische Industrie spaltet sich derzeit in einer Art Money&Monkey Kultur. Du zählst Dich zu den kritischen aber auch beobachtenden Menschen dieser Zeit. Ist es schwierig für Dich mit anzusehen wie aus Postscript Destillaten jene Dinge entstehen, die der visuellen Zunft und Zukunft zu großen Teilen eigentlich mehr schaden als nützen? Was ist Deine persönliche Empfehlung als nachhaltiger Impuls für Neuankömmlinge, um aus Gedanken auch autonome Gewichtungen zu machen?

© Dieter Telfser 2005 CS: Ich mag Affen ganz gerne. Nur die Idioten...

Ich sehe keinen Schaden, welcher durch die Digitalisierung in den letzten zwanzig Jahren entstanden sein könnte, keinen einzigen. Im Gegenteil: sämtliche Blödheiten und Ausbrüche von Schwachsinn sind heute deutlicher erkennbar denn je. Das ist ein Vorteil. Es ist immer alles authentisch, das Schöne wie das Hässliche zeigt sich. Spreu und Weizen sind Weggefährten.

Es war nie leichter als visueller Gestalter, einen konstruktiven und wirksamen Beitrag zum Leben auf diesem Planeten zu leisten. Es gibt heute in unserer stinkreichen westlichen Welt keine glaubwürdigen Ausreden mehr. Ich hocke in meinem kleinen Büro im Wienerwald und arbeite für Auftraggeber weit weg. Wehe, der Strom fällt für längere Zeit aus... Natürlich gibt es eine Unzufriedenheit mit den meistens eher schlechter werdenen Programmen und Werkzeugen am Computer, soviel Klimbim und programmierte Fehlkonstruktionen in den Updates...

DT: © Dieter Telfser 2005 Trinité von Bram de Does ist eine asymmetrische typographische Wahl. Was führte Deine Nase zu The Enschedé Font Foundry?

© Dieter Telfser 2005 CS: Die Trinité ist bei mir eine so lange Jahre gehegte Verliebtheit, dass eine Liebe daraus geworden ist — vom ersten Blick bei UNA in Amsterdam [danke an Hans und Will] war ich total verknallt in diese Type, das ist locker 15 Jahre her, bis zum letzten Jahr in ersten konkreten Arbeiten mit der Trinité. Zweitens — bei Jost Hochuli habe ich die Schrift auch öfter gesehen und ich bin versucht zu sagen, es ist die allerschönste Antiqua in unserem Kulturkreis. Ihre Schönheit bezieht dabei alle [!] handwerklichen Aspekte von Lesbarkeit ganz locker mit ein...
© Marko Lipus 2004 — © Landschaft-des-wissens.org  2005 — Bornholm  — Eine Insel für Kunsthandwerker. Dieses dänische Projekt zeigt, welche Chancen für kreative Betriebe in der Verknüpfung von Tourismusstrategie und Handwerk liegen. Ein erfolgreiches Beispiel für die wirtschaftliche Weiterentwicklung einer Region durch die Zusammenarbeit der Handwerksbetriebe.
DT: © Dieter Telfser 2005 Wie würdest Du Suchen und Finden als native Neugier und Teil der Arbeit eines jeden Gestalters für Dich sehen wollen? Bringt die tiefe Verbindung und Auseinandersetzung mit der Materie die Ernsthaftigkeit von zukünftigen Produkten oder würdest du das Thema bei Flexibilität durch Lockerheit belassen wollen? — Sowohl als auch?

© Dieter Telfser 2005 CS: »Finden« ist in Ordnung. Das »Suchen« ist mir mittlerweile schon zu anstrengend geworden. »Sowohl als auch« ist die bessere Wahl. Das beginnt schon bei einem Banküberfall, »Geld oder Leben!« ist ein trauriger Anspruch, »Geld und Leben« finde ich gut...

Vielen Dank für das Gespräch.
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© Dieter Telfser 2005 für Landschaft des Wissens

Landschaft des Wissens, Verein zur Förderung der Wissenschaft, Wirtschaftskultur und Regionalentwicklung, c/o Lakeside Science & Technology Park, Lakeside B01, A-9020 Klagenfurt. — Buchreihe: Konzeption, Leitung der Textredaktion, Projektrecherche, Autorenauswahl und Autorenbetreuung, Endredaktion: Hans-Joachim Gögl, Strategie und Kommunikation, A-Bregenz — Konzeption, Leitung der Bildredaktion, Fotografenauswahl und Fotografenbetreuung, Bucharchitektur und visuelle Gestaltung: Clemens Theobert Schedler | Büro für konkrete Gestaltung.

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Una »chiacchierata« con Oliviero Toscani in merito al suo fulminante ritorno in pubblico. — Una intervista con »Sua Eminenza« fotografica sul tema creatività, »retificazione di opere« e la semplice porzione di coraggio in più.

© Oliviero Toscani photographed by Orazio Trullio. — Oliviero Toscani, son of a photo-journalist of the Corriere Della Sera, from Milan, Italy, studied photography and design at the Hochschule für Gestaltung in Zurich from 1961 through 1965. — He internationally renowned as the creative force behind some of the world’s most successful magazines and brands, including corporate images and advertising campaigns through the years, for Esprit, Valentino, Chanel, Fiorucci, Prenatal, and many more. His work, as fashion photographer, has appeared in the pages of magazines as: Elle, Vogue, GQ, Harper’s Bazaar, Esquire, Stern etc. — From 1982 to 2000, he build United Colors of Benetton into one of the world’s most recognized brand, giving the company its corporate image, identity and communication strategy, and developing it’s presence; he also create Playlife, Benetton’s sportwear line. In 1990 he conceived, created and directed Colors, the world‘s first global magazine, making of it a cult magazine, shich did set a trend for all new editorial and communications project all over the world; in 1993, he invented founded, and directed Fabbrica, the international center for sesearch in the arts of modern communication, Toscani commissioned to the japanese architect Tadao Ando to design it; Fabbrica produced editorial projects, books, televion programs and exhibitions for the United Nations, UNHCR, La Reppublica, ARTE, MTV, RAI and movies which have won 3 jury prices at Cannes and Venice film festivals. — Toscani’s work has been exhibited at the Biennale of Venice, San Paolo, Triennale of Milan, Lausanne, Mexico City, Helsinky, Rome and a couple of dozen other museums around the world. He has won numerous awards, including 4 Lions d’Or at Cannes Festival, the Unesco Grand Prix, twice the Grand Prix d’affichage and several Art Directors Club such as New York, Tokyo, Berlin, Milan etc. He has taught visual communications at two universities, and has written three books on communication. Currently, he is the creative consultant at Talk Miramax in New York and at television projects. After more than three decades of innovation in editorial, advertising, film and television, now he is focusing his creative and communication experience on the new medias. — He lives in Tuscany, producing olive oil and breeding horses.

DT: © Dieter Telfser 2005 Tè o caffè?

© Dieter Telfser 2005 OT: Tè verde di tradizione siciliana.

DT: © Dieter Telfser 2005 Il vuoto informativo dopo la Tua uscita dalla Benetton, nel 2000, non è mai stato riportato da nessuna parte secondo il Tuo punto di vista. Come racconteresti Tu il fatto, oppure tale domanda è troppo intima? — Quali erano le differenze contenutistiche?

© Dieter Telfser 2005 OT: Ancora loro? — È passato troppo tempo da allora! In verità volevo andarmene dalla Benetton già molto prima del 2000, ma la cosa non era così facile. La Benetton si interessava principalmente del suo fatturato, di soldi e del budget. Hanno guadagnato tanto grazie a me, si, sono diventati ricchi. Non avevano interesse a temi indirizzati al sociale e all’umano. Pertanto ero sollevato a porre termine a questa collaborazione sì fertile, ma per me costosa. I quadri dell’azienda hanno poi fatto il resto.

DT: © Dieter Telfser 2005 Grandi nomi decorano la Tua pubblica opinione. — Cosa dice l’uomo allo scienziato che è in Te, quando sei offuscato dalle luci della ribalta?

© Dieter Telfser 2005 OT: La creatività è uno status di insicurezza sostenibile nella concreta realtà. Infatti la creatività condiziona l’armonizzazione della più ampia forma di insicurezza con il più possibile di creatività. Ciò è estremamente estenuante e porta con se il significato di voler trovare, e in parte anche dover trovare, il coraggio per tutto questo. Per poter accennare ad un pensiero futuribile e visionario, delle volte prendo consciamente esempi dal passato,se non addirittura contesti archetipici, al fine di esercitare la capacità immaginativa dell’osservatore. Ciò risulta sempre più difficile con un pubblico senza immaginazione e vieppiù insensibile e senza il relativo senso della finezza.

DT: © Dieter Telfser 2005 Come si fa a trovare la motivazione personale in uno spirito del tempo così »ultrablasonato«?

© Dieter Telfser 2005 OT: Se guardi nel cielo vedi probabilmente passare delle nuvole. Credimi, nessuna nuvola è uguale alle altre e similmente concepisco anche l’espressione della mia personale creatività. Soltanto l’individuale unicità ci garantisce la creatività di valori per il futuro. I contributi visivi veramente grandi sono in realtà ancora tutti da scoprire. Tutte le copie delle copie in realtà servono solo a conferma di se stessi.

DT: © Dieter Telfser 2005 Personalmente vedo l’Oliviero Toscani Studio come una offensiva di qualità contro tutti quei creativi che prendono il loro lavoro semplicemente sul serio. Dove, secondo Te, si differenzia rispetto agli altri importanti »fabbri«?

© Dieter Telfser 2005 OT: Il nostro impegno è definito chiaramente in un ambito politico e sociale. Facciamo la differenza noi stessi come team. Mi interesso relativamente di ciò che fanno altri grandi creativi, quando posso tenere da solo la possibilità dell’espressione e della visione personale in intervento visuale. Il mio personale atteggiamento ed il modo di vedere le cose è il mio contributo. Ne più ne meno.

DT: © Dieter Telfser 2005 Cosa manca, o meglio, cosa non fanno ancora i pubblicitari nonostante gli atteggiamenti da designer d’oro? — Mi domando come mai parlano come divinità, quando poi sono interessati solamente al potere che possono esercitare sul mercato? — Con quale impulso si potrebbero smuovere i diretti interessati?
© Dieter Telfser 2005 OT: La domanda sembra difficile. Tutti quelli che parlano in maniera complicata, il più delle volte, non hanno poi molto da dire, come loro stessi pensano. Gli altri invece, che hanno formato le idee in modo chiaro e preciso per loro, hanno veramente qualcosa da dire.

DT: © Dieter Telfser 2005 Ogni tanto ho l’impressione che l’umorismo, inteso come preziosa materia per inviare messaggi, sbiadisca sulle strade. Come la vedi personalmente questa spigolatura, essenzialmente umana, di mediazione del superfluo?

© Dieter Telfser 2005 OT: Suona come la tipica domanda di un pubblicitario. Non mi vedo minimante come pubblicitario. Ritengo i pubblicitari mentalmente sottosviluppati, e per essere precisi, culturalmente e spiritualmente ritardati. — Tuttavia, più di tutto ciò viene da loro somatizzato, più vengono ascoltati dal pubblico, cioè dalla massa.

DT: © Dieter Telfser 2005 La cosa ingrata nell’attività creativa é quella di avere sempre la sensazione che il successo ti venga affibbiato. Naturalmente il mercato non può essere ignorato, ma come immagineresti di migliorare in maniera duratura la collaborazione tra imprese e »ingegneri visuali«?

© Dieter Telfser 2005 OT: Dunque, ogniqualvolta un’impresa intravede la necessità di comunicare, dovrebbe riflettere in maniera profonda ed esauriente, su cosa e su quando va detto. Un’azienda dovrebbe, come un privato che commissiona la costruzione della propria casa, trovare il per lei più giusto architetto. Tuttavia le aziende dovrebbero lentamente iniziare a scegliere i propri ingegneri mediante presupposti culturali e spirituali. Un’agenzia pubblicitaria, di qualunque dimensione, ha un primario interesse al budget da amministrare. Le agenzie pubblicitarie possono scordarsi tutto il sentimentalismo attorno all’intraprendenza nel sociale e nell’ambito culturale. Più coraggio, sarebbe l’inizio di una soluzione per instradare un po’ più verso il tema cercando il carattere delle soluzioni visive.

DT: © Dieter Telfser 2005 Cosa ne pensi?

© Dieter Telfser 2005 OT: Non ci penso, ma sono già al prossimo tema.

Grazie tante per la chiacchierata.
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© Dieter Telfser per Oliviero Toscani

Questa intervista fu fatta telefonicamente in data 22.09.05 con Oliviero Toscani.
Articolo disponibile in lingua tedesca. Deutsche Version.

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Oliviero Toscani im Gespräch über sein fulminantes öffentliches Comeback. — Ein Interview mit der photographischen »Eminenz« zum Thema Kreativität, Vernetzwerkung und der einfach größeren Portion Mut.

© Oliviero Toscani photographed by Orazio Trullio. — Oliviero Toscani, son of a photo-journalist of the Corriere Della Sera, from Milan, Italy, studied photography and design at the Hochschule für Gestaltung in Zurich from 1961 through 1965. — He internationally renowned as the creative force behind some of the world’s most successful magazines and brands, including corporate images and advertising campaigns through the years, for Esprit, Valentino, Chanel, Fiorucci, Prenatal, and many more. His work, as fashion photographer, has appeared in the pages of magazines as: Elle, Vogue, GQ, Harper’s Bazaar, Esquire, Stern etc. — From 1982 to 2000, he build United Colors of Benetton into one of the world’s most recognized brand, giving the company its corporate image, identity and communication strategy, and developing it’s presence; he also create Playlife, Benetton’s sportwear line. In 1990 he conceived, created and directed Colors, the world‘s first global magazine, making of it a cult magazine, shich did set a trend for all new editorial and communications project all over the world; in 1993, he invented founded, and directed Fabbrica, the international center for sesearch in the arts of modern communication, Toscani commissioned to the japanese architect Tadao Ando to design it; Fabbrica produced editorial projects, books, televion programs and exhibitions for the United Nations, UNHCR, La Reppublica, ARTE, MTV, RAI and movies which have won 3 jury prices at Cannes and Venice film festivals. — Toscani’s work has been exhibited at the Biennale of Venice, San Paolo, Triennale of Milan, Lausanne, Mexico City, Helsinky, Rome and a couple of dozen other museums around the world. He has won numerous awards, including 4 Lions d’Or at Cannes Festival, the Unesco Grand Prix, twice the Grand Prix d’affichage and several Art Directors Club such as New York, Tokyo, Berlin, Milan etc. He has taught visual communications at two universities, and has written three books on communication. Currently, he is the creative consultant at Talk Miramax in New York and at television projects. After more than three decades of innovation in editorial, advertising, film and television, now he is focusing his creative and communication experience on the new medias. — He lives in Tuscany, producing olive oil and breeding horses.

DT: © Dieter Telfser 2005 Tee oder Kaffee?

© Dieter Telfser 2005 OT: Grüntee nach Sizilianischer Tradition.

DT: © Dieter Telfser 2005 Das Informationsloch nach Deinem Ausstand bei Benetton im 2000 ist noch nirgends wirklich von Deiner Seite beleuchtet. Wie würdest Du die Sache nacherzählen, oder ist so was zu privat? — Was waren die inhaltlichen Differenzen?

© Dieter Telfser 2005 OT: Immer noch die? — Zu viel Zeit ist vergangen dazwischen! An und für sich wollte ich Benetton schon lange vor 2000 verlassen, aber das ging nicht so einfach. Benetton interessierte sich vorwiegend für deren Umsatz, Geld und Budgets. Die haben viel durch mich gewonnen, ja, sie sind reich geworden. Sie hatten kein großes Interesse an sozialen und humanistisch ausgerichteten Themen. Daher war ich erleichtert die zwar fruchtbare, aber auch zu großen Stücken auf meinen Kosten lastende Zusammenarbeit zu beenden. Das mittlere Management hatte hierbei sein übriges dazu getan.

DT: © Dieter Telfser 2005 Große Namen zieren Deine öffentliche Meinung. — Was sagt der Mensch zum Wissenschafter in Dir, wenn Du auf der Bühne vom Licht geblendet wirst?

© Dieter Telfser 2005 OT: Kreativität ist ein in der konkreten Realität auszuhaltender Zustand von Unsicherheit. Ja, Kreativität bedingt die maximale Form an Unsicherheit mit einem Maximum an möglicher Kreativität in Ausklang zu bringen. Das ist unerhört kräfteraubend und bedeutet den Mut hierfür aufbringen zu wollen, zeitweise aber auch zu müssen. Um einen zukünftigen und visionären Gedanken andeuten zu können, nehme ich manchmal bewusst Beispiele aus der Vergangenheit, ja wenn nicht gar archetypischer Kontexte, um die Vorstellungskraft des Beschauers zu trainieren. Das ist sehr schwierig bei einem stetig unsensibler werdenen Publikum ohne Vorstellungskraft und ohne dazugehöriger Feinstofflichkeit.

DT: © Dieter Telfser 2005 Wie lässt sich, Deiner Meinung nach, persönliche Motivation bei einem so überparfümierten Zeitgeist überhaupt noch finden?

© Dieter Telfser 2005 OT: Wenn Du in den Himmel schaust ziehen möglicherweise einige Wolken vorbei. Glaub mir, keine Wolke davon ist gleich wie die andere und so ähnlich sehe ich dieses Fakt auch in kreativen und persönlichen Gestalten. Nur die individuelle Einzigartigkeit garantiert uns auch die Wertschöpfung für die Zukunft. Die wirklich großen visuellen Beiträge sind in Realität doch erst zu machen. Alle Kopien der Kopien dienen in Wirklichkeit doch nur als Selbstbestätigung.

DT: © Dieter Telfser 2005 Oliviero Toscani Studio sehe ich persönlich als eine Qualitätsoffensive für all jene Gestalter, die ihren Job einfach ernst nehmen. Wo siehst Du den Unterschied zu anderen großen Schmieden?

© Dieter Telfser 2005 OT: Unser Engagement ist klar im sozial politischen Bereich definiert. Den Unterschied stellen wir selbst als Team dar. Es interessiert mich relativ was andere große Schmieden machen, wenn ich meine Möglichkeit des Ausdrucks und der persönlichen Vision im visuellen Einsatz selbst verwirklichen kann. Meine persönliche Haltung und meine Art und Wiese die Dinge zu sehen, ist mein Beitrag. Nicht mehr und nicht weniger.

DT: © Dieter Telfser 2005 Was machen Werber trotz gelben Designallüren immer noch nicht? — Ich meine warum reden die wie Götter, wenn Sie doch eigentlich nur ihre Potenz am Markt wissen wollen? — Welches Tuch sollte man da reichen?
© Dieter Telfser 2005 OT: Die Frage scheint kompliziert. All Jene die zu kompliziert reden, haben meistens nicht so viel zu sagen, wie sie selbst glauben. Meistens haben die anderen, die ihre Ideen klar und deutlich für sich gefasst haben, im Gegensatz dazu, wirklich was zu sagen.

DT: © Dieter Telfser 2005 Manchmal habe ich das Gefühl Humor als wertvoller Botenstoff vergilbt auf den Straßen. Wie siehst Du persönlich diese essentiell humane Kante der Vermittlung von Überschüssigem?

© Dieter Telfser 2005 OT: Das klingt nach einer typischen Werberfrage. Ich sehe mich nicht im geringsten als Werber. Ich halte Werber für mental unterentwickelt, ja um es noch zu präzisieren, für kulturelle und geistige Nachzügler. — Allerdings je mehr sie von alle dem sind, desto mehr werden sie vom Publikum, d.h. der Masse gehört.

DT: © Dieter Telfser 2005 Das Undankbare am Gestalten ist doch immer das Gefühl Erfolg aufgedrückt zu bekommen. Natürlich kann man den Markt nicht ignorieren, aber wie würdest Du die Zusammenarbeit von Unternehmen und »visuellen Ingenieuren« wirklich nachhaltig verbessern wollen?

© Dieter Telfser 2005 OT: Also, wann immer ein Unternehmen die Notwendigkeit sieht Kommunikation zu machen, sollte es sich gut und ausführlich damit auseinandersetzen, wie es was und wann zu sagen hat. Ein Unternehmen sollte sich, wie ein Häuslbauer, seinen für sich richtigen Architekten suchen. Allerdings sollten Unternehmen schon langsam anfangen ihre Ingenieure nach kulturellen und geistigen Aspekten auszuwählen. Eine Werbeagentur, welcher Größe auch immer, hat vorwiegend Interesse am zu verwaltenden Budget. Alle Rührseligkeit um ihr soziales und kulturelles Engagement können die sich abschminken. Mehr Mut, wäre ein Lösungsansatz um den Charakter von visuellen Erscheinungsbildern wirklich etwas themengerechter zu fahren.

DT: © Dieter Telfser 2005 Cosa ne pensi?

© Dieter Telfser 2005 OT: Ich denke nicht darüber nach, sondern bin beim nächsten Thema.

Vielen Dank für das Gespräch.
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© Dieter Telfser für Oliviero Toscani

Dieses Interview wurde telefonisch am 22.09.2005 mit Oliviero Toscani geführt.
Beitrag verfügbar in Italienischer Sprache. Versione Italiana.

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PURE. Humans by Eva Kern. — Defragmentierende Kernessenzen auf Licht. Weniger zufällige Zeitdokumente als Einladung sich täglich neu zu enthüllen. Ein Lebenswerk und seine unaufdringliche Absicht dahinter. Die Öffnung des Herzens als Botschaft nach eigenen Gesetzen zu sichten — Open Your Eyes, Open Your Hearts!

© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
Eva Kern ist gebürtige Wienerin und hat ein Herz aus Gold. Als Photographin mit Schwerpunkt Portraits, photographiert sie ausschließlich mit Tageslicht. Die Synergie oder das Zusammenwirken von Lebenssituationen, Stoffen und Kräften im Sinne von »sich gegenseitig fördern« bekam vor der Kamera von Eva Kern eine ganz neue Bedeutung für mich. Es ist der Moment wo sich das Ganze in der Summe seiner Teile verliert, und man sich einfach nur noch geborgen vor ihrer Linse fühlt.

PURE schälte sich als Lebenswerk, Langzeitprojekt und Aufgabe. Es geht um den unverhüllten Blick. Ungeschminkte Gesichter schauen gerade in die Kamera und dem Betrachter offen ins Gesicht, ohne Aggression und ohne zu bewerten oder Stellung zu beziehen. Die Aufnahmen entstehen bei ihr zu Hause; in ihrer Seele. Persönlich und geschützt lässt sie sein, um vorhandene Punkte zu erkennen. Es ist nicht die Geschwindigkeit, als vielmehr der richtige Moment, die Dinge dann einzuleiten, wenn sie sie intuitiv ertastet und dann dem Intellekt nachreicht.

PURE debutierte 2003 am »Institut für Ethik und Recht in der Medizin« des alten AKH in Wien. Mit neun ausgestellten Portraits auf 140 x 140 cm bzw. 250 x 250 cm, im DIMAX-Druck auf Printex Textilmaterial glückte die Geburt einer umfassenden Serie von Perlfragmenten und Menschen, die sich in einem geschützten Umfeld zeigten.
© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
Eva Kern gestattete mir ein Interview mit Fragen,
die ich ihr schon immer stellen wollte:

© Dieter Telfser 2005 PURE ist Dein Baby. Es ist schwierig zu beschreiben, aber es gibt ein unaufdringliches Anliegen auf welches Du großen Wert legst. Wie würdest Du die Klugheit dieses Projektes Kunstrabauken entgegensetzen?


EK: Da könnte man denen jetzt herrlich »Open Your Eyes, Open Your Hearts« entgegenschleudern, aber Vorsicht: auf so eine uncoole Aussage hätten sie sozusagen gerade gewartet, die Kunstrabauken! Wer sind die überhaupt? Jetzt ernst: ich bin vielleicht naiv, aber ich glaube nicht, dass ich da viel entgegensetzen werde müssen. Man wird sehen, noch ist es ja eine Blume, die mehr oder weniger im Verborgenen blüht.

© Dieter Telfser 2005 Du bist ein Frohgemüt. In Deinen Augen funkelt nicht nur photographische Neugier, als vielmehr eine Kraft die aus einer langen Geschichte rührt. Woher kamen die Funken für Dein fast »ungestümes« Feuer?


EK: Ich finde es interessant, dass du ein ungestümes Feuer in mir wähnst! Aber ich kann es nicht leugnen, es ist schon da, offensichtlich sichtbarer als mir bewusst ist. Ich denke es kommt aus einer Art alten, archaischen Urwut. Sie reißt mich immer wieder heraus, wenn es zu harmlos und zu gemütlich wird. Man ist ja schließlich recht harmoniebedürftig, da braucht man so einen Funken, so ein Flammenschwert.

© Dieter Telfser 2005 Haltung ist kaum lernbar. Du schreibst mit einer analogen Kamera und findest Professionalität als selbstverständlich. Auch wenn Deine Geschichte formend war, gab es sicher auch einschneidende Erlebnisse die zu Deinem so ausgeprägten humanistischen Verständnis beigetragen haben. Welche Rolle spielte der Tod Deines Mannes dabei?


EK: Wenn du fragst, ob sich durch die Krankheit und das Sterben meines Mannes auch meine Arbeit verändert hat, wenn du das meinst, kann ich nur sagen: natürlich! — Ich bin dadurch dem Menschlichen noch um ein großes Stück näher gekommen, und das ist ja schließlich das Thema von Pure.

© Dieter Telfser 2005 Die Sprache als bilderzeugende Droge, siehst Du ebenso nüchtern wie floreal zu gleichen Teilen. Woher kam die Entscheidung der bewusst machenden Verständlichkeit und Nützlichkeit in Deinen persönlichen aber auch öffentlichen Aussagen?


EK: Es gab keine bewusste Entscheidung zur allgemeinen Verständlichkeit. Es war mir relativ bald klar, dass dieses Projekt eigentlich nicht großartig erklärt werden muss. Sagen wir, etwa zehn Pure Portraits nebeneinander und jeder wird instinktiv begreifen worum es geht. Je mehr Portraits, desto klarer die Aussage. Zur Nützlichkeit kann ich nur sagen: wer es versteht, dem wird es auch nützlich sein.

© Dieter Telfser 2005 Höflichkeit als lokales Respektmodell zieht sich wie ein roter Faden durch Deine Bilder. Was sind die Themen bzw. Inhalte, die sich, Deiner Meinung nach, weniger in angepasste, freundliche Töne betten lassen?


EK: Höflichkeit und Respekt hat nichts mit Anpassung zu tun! Ich hoffe, ich verstehe dich, wenn ich annehme, du willst von mir erfahren bei welchen Themen mir der Kragen platzt? Etwas, das mich immer völlig hilflos meiner wilden Wut aussetzt, ist ein stumpfsinniges, emotionsloses Gegenüber. Ich empfinde es als Leblosigkeit, und das ist für mich unglaublich bedrohlich, nimmt mir mitunter förmlich die Luft. Da kann es dann schon passieren, dass mir meine Freundlichkeit kurz abhanden kommt.
© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
© Dieter Telfser 2005 Liebe als tragende Kraft ist eine Schlüsselbotschaft in all Deinen Bildern. Du siehst Menschen, wie sie sich Dir zeigen und gibst immer ein Stück Entspiegelung mit. Welche Erkenntnisse ziehst Du für Dich aus dieser eigentlich sanften, aber auch umsichtigen Klugheit, mit Menschen umzugehen?


EK: Ich fühle mich, vor allem bei Pure dem jeweiligen Menschen, der gerade vor meiner Kamera sitzt, tief verbunden. Manchmal muss ich die Tränen unterdrücken, so sehr rührt es mich mitunter, so sehr berührt mich dieses Menschsein. Außerdem macht es mir so viel Freude, und dafür bin ich dankbar. Ich kann es in Worten nicht ausdrücken, aber es ist überwältigend. Es ist Liebe.

© Dieter Telfser 2005 Was ist die Kunst am Schönen? Ich meine ein ästhetischer Sinn lässt sich nicht so leicht abstrahieren, da er sich ständig anpasst und einfach mit lebt. Woher beziehst Du die Kraft, diesen eigentlich zehrenden Vorgang in der heutigen Zeit auch noch mit Deinem treffsicheren Humor zu versehen?


EK: Der Humor selbst ist die Quelle. — Aus der Fähigkeit über vieles lachen zu können, auch über mich selbst natürlich, beziehe ich ganz sicher viel Kraft für alles Mögliche.

© Dieter Telfser 2005 Das Photo als kommerzielles Machtmittel gleicht heute Kaugummi Lithografie. Obgleich digitale Programme Schlimmes mit Bildern anstellen können, bleibt Software auch ein »effizientes« Aufbereitungsmodell. Worauf legst du besondern Wert wenn Du Bilder für die Publikation freigibst bzw. wenn sie reproduziert werden?


EK: In Zusammenhang mit Pure ist mir natürlich ganz wichtig, dass die Würde und der Respekt den Abgebildeten gegenüber in jedem Fall gegeben sein muss. Ich will auch nicht, dass einzelne Photos aus diesem Projekt veröffentlicht werden, es sollten immer mehrere Pure Portraits sein, sonst ist der Schutz der Gruppe nicht mehr gewährleistet. Durch die Vielzahl erkennt man die Bedeutung. Einer allein wäre da wohl schon mitunter dem Zynismus der Umwelt ausgesetzt. Das will ich nicht. Rein technisch ist mir natürlich auch eine optimale Bildwiedergabe wichtig.

© Dieter Telfser 2005 PURE wird Dein Lebenswerk. Man sagt zwar stille Wasser sind tief, aber auch Oberflächliches wird sich um das Projekt kaum vermeiden lassen. Wo willst Du PURE und die sich daraus bildenden Netzwerke wissen bzw. nicht wissen?


EK: Da bin ich mir selbst noch nicht so im Klaren darüber, aber sicher will ich es an keinem Ort sehen, wo den abgebildeten Menschen nicht die nötige Achtung entgegengebracht wird. Das ist mir sehr wichtig. Im Großen und Ganzen glaube ich daran, dass mit etwas Vor- und Umsicht dieses Projekt seinen Weg finden wird.
© <b><a href="http://www.evakern.at">Eva Kern</a></b> 2005. PURE. Humans by Eva Kern. Die hier wiedergegebenen Photos sind urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis in keiner Form wiedergegeben oder kopiert werden. Jede Form des kommerziellen Gebrauchs, insbesondere die Reproduktion, Verbreitung, Veröffentlichung durch andere Personen oder Institute, oder nicht in Übereinstimmung mit dem Urheber abgeklärten Inhalte, ist ausdrücklich untersagt.
© Dieter Telfser 2005 Eitelkeit als Schutzmodell ist entzauberbar. Wenn man mitwirken bzw. PURE sein will, gibt es viele Möglichkeiten dazu. Wie ergeben sich die Kontakte zu Menschen, die letztendlich vor der Kamera sitzen? Suchst Du, oder lässt Du Dich finden?


EK: Prinzipiell suche ich nicht, es ergibt sich eigentlich immer. Manchmal erzähle ich zum Beispiel, dass ich gerne mehr alte Menschen vor der Kamera hätte. Da passiert es mitunter schon, dass da jemand sagt: »Ich kenn da wen, die/der würde, glaube ich, gerne mitmachen.« So gibt es auch schon einmal eine Zusammenkunft, ohne einander vorher gesehen zu haben. Telephoniert wird aber immer vorher, man hört dann die Stimme, das ist der erste persönliche Kontakt, damit begeben sich beide Teile in eine Vertrauenssituation.

Ich vertraue halt auch den Leuten, dass sie mir niemanden schicken, der mit der Situation nicht zurecht kommt. Fast jede/r Photographierte nennt mir eine weitere Person. Bis jetzt bin ich mit dieser Art sehr gut gefahren. Mir ist aber auch bewusst, dass bei dieser Vorgehensart manche Gruppen zu schwach bis gar nicht vertreten sind. Alte, oder von anderer ethnischer Herkunft, auch behinderte Menschen fehlen fast zur Gänze. Das ist natürlich nicht beabsichtigt, es hat sich nur noch nicht ergeben. Mir gefällt daran, dass es von selbst kommt, ich kaum eingreifen muss. Nachdem es ja ein »Work in Progress« ist, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch Kontakte zu den fehlenden Gruppen zu Stande kommen. Manchmal mache ich aber auch eine Pause vom Projekt, — einige Wochen, um den Abstand zu bewahren.

© Dieter Telfser 2005 Open Your Eyes, Open Your Hearts, klingt zwar wie ein Werbeslogan, hat aber auch eine tiefsinnige Aussage. Gibt es eine weitere Botschaft an die Leser und Seher?


EK: Also, »Open Your Eyes, Open Your Hearts«, das stand im allerersten kurzen Text, den ich dazu verfasst habe. Damals gab es das Pure Projekt eigentlich noch gar nicht, es wusste nicht, dass es einmal so weiter wachsen würde. Daher bitte ich in Zukunft diese zugegebenermaßen recht plakative Aufforderung wegzulassen. Ist mir ein wenig peinlich. Die Botschaft würde heute lauten: Hinschauen!

Vielen Dank für das Gespräch.
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© Dieter Telfser 2005 für Eva Kern

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