Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3
Alle Freiheit den unerschlossenen Bilderpools! Plädoyer gegen obsessiv-vorstrukturierte Mitteilungsformen, die uns mit Allgegenwart zu gewöhnen drohen. Gleichzeitiger Appell zur Mentalinstallation autonomer, aber nicht beliebiger Freisprechanlagen. Herzlich entfesselt neben Ludwig mit Autosuggestivcharakter.

Zuerst die mit dem frühen Wittgenstein formulierte Extremposition: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Diese Aussage impliziert, dass es Dinge gibt, die aus dem Hoheitsgebiet der streng-wissenschaftlichen Sprache fallen; dass Meister Gedanke und Werkzeug Wort am Projekt der vollständigen Wirklichkeitserfassung scheitern. So weit, so faktisch. Aber ist das denn die unausweichliche Legitimation für jene anthropologische Verzweiflung, die entweder in transzendent-serviler Demut endet oder sich zur Hybris des menschlichen Fortschritts aufschwingt? Sind pervertierte Ausartungen der Lebensverneinung die Antwort auf die positivistische Halbbewusstwerdung der Stellung des Menschen?

Die reduktionistischen Lösungsvorschläge, die sich in seelischer Analphabetisierung widerspiegeln, führen in Sackgassen der Verdummung und Autoaggression. Trotz des auf den Gipfeln eingestandenen Wissens um die Dimensionen hinter dem logisch Erklärbaren beschneidet man die reflexiv-expressive Erfahrung derselben. Nur weil die Mittel in keine Bedienungsanleitung gepresst werden können. Aus schierer Angst ohne die Führung von Tante Mathematik oder Onkel Obskuranz beim Gang über das Eis des Daseins auszurutschen. Hier empfehle ich den Kauf von Schlittschuhen! Auch wenn - und gerade weil - sie in der Manufaktur „Unerklärbar und Söhne“ gefertigt werden. Es macht einfach mehr Spaß. Kufen statt Koordinaten!

Der späte Wittgenstein führt seine Philosophie in den „Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel der Sprache.“ Für mein Empfinden darf der Verstand guten Gewissens verhext werden, solange der Wesenskern leuchtet. Und selbst wenn es tiefenwirksame Gegenzauber gäbe – das tut es nicht – o wie gern begebe ich mich in den Bannkreis weißer Magie, wenn ich dem Schwarzmagiefilter meiner selbst zu vertrauen gelernt habe.

Es geht nicht darum das Leben zu bestimmen, sondern es zu entfalten. Im Geiste dieses Anliegens darf auf fremdkonstruierte Gleichmacher und Kommunikationsschranken durch ängstliche Wissenschaft nicht Rücksicht genommen werden. Auf dem Weg zu einer den blühenden Tatsachen adäquaten Zwischenmenschlichkeit werden Schranken aufgeklärt und deskriptive sowie operative Kapazitäten erschlossen, auf dass wir zu derjenigen Ansicht gelangen mögen, „welche … den Menschen mit dem All der Natur verschmelzt.“ (Steffens 1822)

Oder so ähnlich!

© Stefan Rois 2004

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Versuch einer Einführung in die Metaphysik des Ismus. Warum wir entweder als Teil des Vorhandenen „unsterblich“ sind oder unser Dasein keine Zeit kennt. Eine hohe Dosis ontologischer Trost, der sich selbst relativiert ohne zu verlieren.

0
Diese Abhandlung ist für das Sein. Ihr Axiom ist die gegensatzlose Qualität Existenz.

1
Existenz hat zwei Grunderscheinungsformen: Das Nichts und das Sein. Das Nichts bietet keine Koordinaten und existiert unbezüglich. Das Sein bietet Koordinaten und existiert bezüglich.
Denkt man sich das Nichts u n d das Sein seiend, steht das Nichts für das Sein in Beziehung zu etwas (dem Sein), erhält Koordinaten und ist etwas (für das Sein), was dem Wesen des Nichts wider- und dem Wesen des Seins ent- spricht. Für das Sein wird das Nichts durch die Vorhandenheit des Seins assimiliert. Für das Nichts existieren die Erscheinungsformen der Existenz isoliert voneinander und stehen in keiner Beziehung.
Für das Sein sind die Grunderscheinungsformen der Existenz seiend ausschließlich unter Abwesenheit der jeweils anderen möglich. Das totale Sein oder das totale Nichts. Offensichtlich ist etwas. Folglich ist für das Sein das Sein und das seiende Nichts ist für das Sein unmöglich.

Für das Sein:
Das Nichts existiert abstrakt.
Das Sein existiert konkret.
Das Nichts ist nicht.
Das Sein ist.

2
Das Subjekt erfährt das Sein in den Dimensionen Raum und Zeit. Das impliziert jedoch nicht die metasubjektive Eigentlichkeit dieser beiden Kategorien.

Ist das Raum-Zeit-Kontinuum (oder ein Teil davon) uneigentlich und nur eine Tatsache der Subjektivität, so ist auch Bewegung uneigentlich und an unzulängliche Perspektiven gebunden, da Bewegung die resultierende Größe von Raumüberwindung innerhalb einer Zeitspanne ist. In diesem Fall ist das eigentliche Sein statisch zu denken. Veränderung ist unmöglich und somit auch das Nichts für das Sein ausgeschlossen, weil sein Erscheinen eine Veränderung wäre.

Wenn das Raum-Zeit-Kontinuum in seiner Gänze eigentlich und die subjektiv permanent erlebte Veränderung also keine Täuschung ist, so wäre auch ein Ende des Seins und somit von Raum und Zeit denkbar. Das Ende des Seins wäre das Einsetzen des Nichts.
Das Nichts kann aber für das Sein nicht einsetzen, da das vorangegangene Sein im Nichts eine Beziehungskoordinate findet. Für das Sein kann das Sein höchstens in einen nichtsartigen Zustand wechseln, aber nicht gänzlich zu Nichts transformieren, da ihm ein seiendes Sein vorausgegangen ist.
Aus der "Perspektive" des Nichts, die in keinem Fall Raum und Zeit kennt, ist zwar das existentiell einsetzende Nichts tatsächlich Nichts.
Aber aus der "Perspektive" des endlichen Seins ist es etwas, also seiend und nicht Nichts.

3
Wir sind das Sein oder ein Seinselement.
Wir haben entweder die unbewegte Ewigkeit oder alle Zeit der Welt und mehr.
Wir stehen auf der glücklichen Seite der Existenz.

© Stefan Rois 2004

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Gesicht und Bildschirm: digitale Aktion und Reaktion als zwischenmenschliche Krücke. Von digitaler Hormonausschüttung, 3D im Flachbildschirm und verschnörkelten Inhalten. Eine Abhandlung für alle, die mehr wollen, als sie auf der Bank haben.

© Toni Seppi 1994 - © Dieter Telfser 2005 - Maske: Martin Geisler — Gesicht und Bildschirm: digitale Aktion und Reaktion als zwischenmenschliche Krücke. Von digitaler Hormonausschüttung, 3D im Flachbildschirm und verschnörkelten Inhalten. Eine Abhandlung für alle, die mehr wollen, als sie auf der Bank haben.

Ein menschliches Gesicht gibt den ein- oder ausladenden Impuls der Aktion, man will tiefer in den Menschen und näher, durch die Augen, in die Seele des Menschen vordringen, oder eben nicht. Ein Gesicht zwingt zur Aktion und lädt ein zur Reaktion. Das kann man mit einem Flachbildschirm nicht wirklich erleben. Die Regung bleibt bestenfalls in der Lendengegend. Alles andere passiert über Hormonausschüttungen im Kleinhirn. Der Klick als Blick, die Maus als Knüppel, LCD als LSD führen über die Welt der Farben, der flashigen Erfahrungen mit der dritten Dimension der vierten Erfahrung, womit wir auch gleich 3D entmystifiziert hätten. Der plastische Wunsch entgleitet uns wie die Grenzen des Hirns zur Geschwindigkeit der Herzdurchsiebung.

Welchen Impuls kann die Gestaltung einer Bildschirmmaske beim User, d.h. Benützer auslösen. Bestenfalls, wie das Wort schon sagt, einen benützenden. Das menschliche Marketing will jedoch noch viel mehr dazusetzen, damit auch wirklich der Euro rollt. Da gibt es eine ganze Generation von Menschen, die Knete mit Rollovers machen. Wie wir jedoch wissen, entsteht die Fülle erst durch den Inhalt und Content-Design ist wiederum Hirnsache, also ohne Struktur kein Wandel. Die Schweden, Amis und chinesischen Patriarchen kämpfen gegen die indischen Breithirne um die Höhe mal Tiefe durch die Breite. Genau jene Formel ergibt dann die klebrige Masse an Text und Grafik, die Europa sich gibt und automatisch mitbeeinflusst. Diese Systematik ist eine wirklich weltumspannende und ergibt ein globales »Hey! – die tun das auch«. Alle gemeinsam am gleichen Napf, als hätten wir nie etwas anderes gebraucht als wirklich gutes Datenfutter und zwar geschwind und intelligent für alle.

Das Internet basiert auf einer einfachen mathematischen Formel: der Multiplikation. Je mehr desto mehr . Die Folge ist eine kollektive Vergrauung der Hirnzellen, weil durch die ständige Wiederholung nur mehr Farben unterschieden werden, nicht mehr Inhalt, Form und Herz. Schön zu beobachten ist, was wir mit dem Gesicht tun. Wir kommen ähnlich wie im digitalen Bereich zu einer Vermischung von Content versus Visual. Das Geschlecht vermischt die Ästhetik und wird dadurch zu einem neuen Resultat. Der Typus Androgynus, oder die flache Flasche von nebenan ist die Büste von Morgen, denn diese Typen wirken, weil sexuell nicht kodifizierbar. Man muss wiedermal denken, nachdem man ins Gesicht geschaut hat.

Die Verantwortung der heutigen Gestaltungsgeneration vor allem im Webbereich endet am Hungertuch. Die Mädelsjunx brauchen heute vielleicht nicht so viel, wie wir ursprünglich geglaubt haben, denn der virtuelle Hype ist Nahrungsmittelersatz für emotional ausgehungerte Knochengerüste. Die Geistigkeit verkörpert sich im Web und findet durch die kollektive Fiktive weltweite Verbreitung durch anonyme Abfrage. Je mehr abgefragt wird, desto aktiver der Hormonhaushalt. Der materielle Verbrauch an emotionalen Nichtgütern prägt das Gestaltungsbild der meisten GrafikerInnen und so schaut das Ganze auch aus, nachdem die Site auf dem Schirm ist.

Der Zugang zu Farbe reduziert sich auf Hexadezimal und jener zur Typographie am besten auf einen Schnitt, der je nachdem größer oder eben kleiner eingesetzt wird. Rastersysteme werden aus Jan Tschicholds Zeiten von der Quetsche auf den Bildschirm in Frames gesetzt. Damit ja alles klappt, verwendet man aber am besten keine, denn so intelligent muss der Content schon sein, dass er eigentlich gar keine Verpackung braucht. Das ist die wahre Site. Content before Visual als Nachfolger für Form nach Zweck oder form follows function. Wenig Content ergibt immer zu viel Gestaltung; und zu viel Gestaltung verwischt immer den Content. Das Mittelding bleibt irgendwo im Hals stecken, denn es kommt nie wirklich ins Hirn.

Die Disziplin von Interfacegestaltung als digitales Gesicht birgt einen Widerspruch in sich, denn beide suchen zueinander ihr Gegenstück. Meiner Meinung nach wäre die eigentliche Aufgabe der Pixeldrainagen als VermittlerIn, um den beiden mehr Reibungsfläche zu bieten. Nicht aber die Plattform für Dödeleien! Die Gedanken für diesen Beitrag entsprangen aus Sturm im Drang im Einklang mit der köstlichen Wiener Luft und einer guten Volksgazette im Park. Die geistigen Reisen, die ein Text zu ermöglichen scheint, wollen wohl viele tatsächlich digital im Internetz zugänglich machen. Der gemeinsame Nutzen bleibt aber immer noch ein eklatant feinsinniges kollektives Hungergefühl nach Bildung.

Aber, wann kommen wir denn nun wirklich zusammen?

© Dieter Telfser 2004
der titel - kritische auseinandersetzung mit interfacedesign und dem menschlichen gesicht

(application/pdf, 391 KB)

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Visuelle Reformation der Seele

© Dieter Telfser 2005 — Diese Kollage verbindet die Symbiotik von »Mögen« und »Vermögen« auf sehr eindrucksvolle Weise. Zwirn, Stecknadel, Straußenfedern nähern sich der Khmer Kultur. Die Khmer sind das Staatsvolk von Kambodscha und stellen mit mehr als 12 Millionen Einwohnern mehr als 85% der Bevölkerung. Ca. 3 Millionen Khmer siedeln in den Nachbarstaaten: Thailand, Laos und Vietnam.

Zitat von Jaques Monod: »Verzichten wir auf die Illusion, in der Seele eine immaterielle 'Substanz' zu sehen, dann leugnen wir nicht deren Existenz, sondern wir beginnen im Gegenteil, die Komplexität, den Reichtum und die unergründliche Tiefe des genetischen und des kulturellen Erbes wie auch der bewussten und unbewussten persönlichen Erfahrung zu erkennen, die zusammen das Wesen ausmachen, das sich in uns einmalig und unwiederbringlich bezeugt.«

So wie wir akzeptiert haben, dass die Schönheit und Vielfalt einer Musik oder eines Bildes, die ja unsere Seele sehr direkt und averbal beeinflussen kann, in der Informationsabfolge von Noten oder von 0 und 1 auf einem Medium steckt, so müssen wir akzeptieren, dass die Vielfalt und Einmaligkeit jedes einzelnen Menschen, seine Persönlichkeit und damit seine Seele in der Struktur unseres Nervensystems verborgen ist. Diese Struktur ist allerdings nicht ein für alle mal festgelegt, sondern wandelt sich von Tag zu Tag.

Wem genau nützen also grafisch langfristige bzw. operative Richtlinien?
Scateniamoci, valá! - © Francesca Pettenni

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