Reteid Resflet*24 Open Sources 7.3
PowerPostScript als proprietäre Weichware für seine demokratischen Gegenstücke. Politisch subjekt orientiertere Benutzeroberflächen für präzisere Rastertechnik in der Farbreproduktion.

© Markus Vallazza 1995. Diese Radierung bekam ich von meinem Südtiroler Freund Markus Vallazza als Danke für meine Hilfe zur Aufbereitung seiner Gedanken und Skizzen für Dantes Divina Commedia. Diese gewidmete Radierung hat einen Ehrenplatz in meiner Wohnung und wandert von Wand zu Wand dorthin, wo ich gerne Teufelchen wäre.

Das Bild von polyglotten Jongleuren in Maschinen verständlicher Sprache, sprich Programmierern der Quellen selbst, stellt sich in der Öffentlichkeit recht bunt dar. Auch wenn es etwas kompliziert klingen mag, so ist das Programme Schaffen in seiner mathematischen Eleganz schon längst in ganz alltägliche Domänen vorgedrungen. Nicht deshalb, weil das Schöpfen aus dem menschlichen Vollen keine humane Relevanz mehr hat, als vielmehr weil heutige Eleganz eine taktische Absicht mit klar verständlichem Ziel geradezu erfordert. Alles andere stellen wir in die Ecke der individuellen Selbstbespielung.

Es geht nicht nur ums Leben bzw. Überleben, als vielmehr um eine nachvollziehbare Gestaltung der Zeitqualität für Jeden in seiner/ihrer persönlichen Erfahrungswelt dazwischen. Eigentlich ganz normal, aber eben ständig mehr in den Quellen unserer politischen Angler verankert. Es stört nicht, dass die Durchsichtigkeit eine vollkommen spannungslose Art der Kontrolle werden wird, aber es ist bemerkenswert.

In mehr oder weniger allen Zünften werden heute statistische Relevanzen dazu benutzt, Programme in ihrer Vielfalt soweit zu nutzen, soweit sie der Benutzer eben versteht. Das ist aber auch schon das Limit des Codes selbst und direkt zu vergleichen mit absolut human degenerierter Haute Couture, die wir zum Nachfärben über »Hamsterketten« nachkaufen. Die Eleganz erschöpft sich also meistens in seiner Intelligenz und ich fürchte immer weiter, denn seit flächendeckender Verbreitung von digitalen Nutzungstechniken bleibt uns nur noch die spielerische Vielfalt im Benutzen der Instrumente selbst, aber nicht deren Weiterentwicklung.

Während wir glauben, Lebenskonzepte immer einfacher halten zu müssen, entwickelt sich eine ganz andere Gegenströmung dem »KISS = Keep it Simple and Stupid« Konzept zur Ergänzung entgegen. Die immer mundgerechter aufbereitete konsumierbare Schaufelware dient zwar dem Verkauf der Ware selbst, nicht aber dem ersehnten bzw. erwünschten Mehrwertmoment. Es ist schon lange nicht mehr das Spiel von Konsum und dem sozialen Spiegel an der Wand als vielmehr der Wunsch, persönlich visualisierte Bilder in einen neuen realen Werteausgleich setzen zu wollen. Gelernt haben dürften wir das bei »I had a dream! But I never dreamt it!« und trotzdem bleibt das Träumen wohl den Werbern selbst überlassen.

Politisch betrachtet bedeutet der Umgang mit statistisch schienbarem Wissen mehr oder weniger eine moderne Steuerung des Bürgers, weil doch über Finanzen und Bündnisse keine effektvolle und nachhaltige Klangbreite mehr möglich ist. So ist und bleibt die Individualität der immer dreister klingenden Aussagen ein Zulieferant für die blutende Quote einiger weniger Konzerne, die das gar so planen. Macht als geglaubt eigensinniger Wille, wird also zur subjekt orientierten Benutzeroberfläche, die wir gar gerne kaufen und für den vorgesehenen Zeitraum benutzen dürfen. Desktop Politics ersetzt im Verbund mit Publikationsware seit geraumer Zeit die ovalen Tische, an denen man noch wirklich nachhaltige Vereinbarungen traf.

Gestaltung bzw. sein Ableger Design bekommt also in seiner demokratischen Gewichtung eine vollkommen neue und maßgebende Zuordnung. Es ist die wiederentdeckte Verantwortung, die in den Grundregeln der Gestaltung selbst seit je her festgeschrieben stand, die wir neu fächern. Es sind nicht die Farben, als vielmehr die Geschwindigkeit der Zuordnung, die wir mit einer neuen Qualität der Oberflächlichkeit gegenpolen. Es treffen sich jene Disziplinen in einem Zeitgeist, den es deshalb nie geben wird, weil wir ihn nur auf uns selbst abgestimmt reproduzieren können.

Wenn wir die Welt nicht ändern können,
sollten wir uns verändern!

Sollten wir uns nicht verändern können,
bleibt uns wohl nur die Veränderung der Welt!
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© Dieter Telfser 2004

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